Geschrieben: 16. Januar, 2018 in Mutter & Kind
 
 

Schlafbedürfnis von Kindern


Ausreichender und erholsamer Schlaf ist wichtig für die körperliche und geistige Gesundheit. Das gilt sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Ein Erwachsener benötigt durchschnittlich zwischen sieben und neun Stunden Schlaf pro Nacht. Doch gerade junge und noch unerfahrene Eltern sind manchmal überfragt, wenn es darum geht, wieviel Schlaf denn wirklich notwendig ist, wann es in Richtung Faulenzerei geht, und ab welchem Zeitpunkt Schlaf sogar ungesund sein kann. So ganz einfach ist das auch gar nicht zu beantworten, denn wieviel Schlaf sein muss, ist von Kind zu Kind verschieden.

Je älter ein Kind wird, desto weniger Schlaf benötigt es – so lautet zumindest die Faustregel. Säuglinge sind noch nicht an einen Tag-Nacht-Rhythmus gewöhnt und schlafen tagsüber sehr viel. Dafür werden sie nachts auch häufig wach. Kleinkinder im Alter von zwei Jahren benötigen rund 12 bis 13 Stunden Schlaf und schlafen die Nacht im Normalfall durch. Im Alter von vier Jahren sind es dann nur noch 11 bis 12 Stunden. Daneben gibt es noch eine zweite Faustregel die besagt, dass der Anteil des Tagesschlafs immer weiter abnimmt. Von ein bis zwei Nickerchen während der Mittags- oder Nachmittagszeit reduziert sich das Schlafbedürfnis mit eineinhalb bis zwei Jahren meist auf einen Mittagsschlaf. Ab zwei Jahren verzichten manche Kinder sogar ganz auf einen Mittagsschlaf. Manche Experten raten dazu, den Mittagsschlaf bis zum vierten Lebensjahr fortzusetzen. Der Umgang mit dem Mittagsschlaf ist aber individuell sehr unterschiedlich. Immerhin machen auch manche Erwachsene noch liebend gerne ein Nickerchen, während andere darin eine reine Zeitverschwendung sehen und sich nach einem Mittagsschlaf erschöpfter fühlen, als wenn sie die ganze Zeit auf den Beinen gewesen wären. Manchmal handelt es sich auch eher um eine Art der Mittagsruhe, ein Dösen und vielleicht ein kurzes Wegnicken, als um ein echtes Einschlafen. Eltern sollten sich hier an den Bedürfnissen ihres Kindes orientieren. Wenn das Kind eine Mittagsruhe benötigt, sollte es diese auch bekommen. Erzwingen sollten Sie jedoch nichts.

Wer abends nicht müde ist, hat tagsüber zu viel geschlafen

Ein relativ eindeutiges Zeichen dafür, dass Ihr Kind tagsüber zu viel schläft, ist ein Aktivitätsschub am Abend. Denn auch wenn sich später im Leben bestimmte Typen herausbilden können, z.B. die Frühaufsteher und die Morgenmuffel oder die Lerchen und die Eulen, ist es für ein Kind sehr wichtig, sich zunächst grob an das herkömmliche Schema von Tag/Aktivität und Nacht/Ruhezeit zu gewöhnen. Spätestens während der Schulzeit wird es sonst massive Probleme bekommen. Wenn Ihr Kind abends also nicht müde ist, sollten Sie die Ruhe- bzw. Schlafphasen während des Tages reduzieren oder ganz streichen. Sollten Sie sich nicht sicher sein, wieviel Schlaf Ihr Kind bekommt und ob es tatsächlich so viel benötigt, sollten Sie über ein oder zwei Wochen ein Schlafprotokoll führen. Dort tragen Sie ein, wann und wie lange Ihr Kind schläft. Wenn es weniger Schlaf als bisher benötigt, können Sie nicht nur den Mittagsschlaf reduzieren oder kürzen, sondern auch die Schlafenszeit allmählich nach hinten verschieben. Benötigt es mehr Schlaf, sollten Sie zusätzliche Ruhezeiten einführen oder die Schlafenszeit nach vorne verlagern. Ganz entscheidend für einen erholsamen Schlaf ist auch der Zeitpunkt des Zubettgehens. Dieser Zeitpunkt ist grob berechenbar: Sie ergibt sich aus der morgendlichen Aufstehzeit minus dem individuellen Schlafbedarf Ihres Kindes. Benötigt es abends sehr lange, um endlich „runterzukommen“ und einzuschlafen, sollte die Schlafenszeit bzw. die Zubettgehzeit nach vorne verschoben werden.

Das letzte Wort haben die Eltern

Für Eltern kann es schwer sein, ihr Kind bzw. ihre Kinder abends ins Bett zu bringen. Selbst wenn den Kleinen vor Müdigkeit die Augen zufallen, wollen sie abends häufig partout nicht schlafen gehen. Ein Grund dafür kann zu viel Aufregung spät am Tag sein. Dann ist das Kind einfach zu aufgekratzt, als dass es sich entspannen und einschlafen könnte. Aus diesem Grund sollten Eltern darauf achten, dass ihr Kind abends nicht mehr allzu viel Aufregendes erlebt, z.B. kein aufregendes Fernsehprogramm sieht oder bei angeregten oder sogar aufgeheizten Diskussionen am Esstisch nicht dabei ist. Sportliche Aktivitäten während des Tages bewirken – wir ahnten es schon – das Gegenteil: Hat sich das Kind ordentlich „ausgepowert“, wird es abends schneller einschlafen und tendenziell auch besser durchschlafen. Häufig fällt es Kindern auch einfacher, die Augen zuzumachen und ins Lummerland zu reisen, wenn sie von einem Elternteil in den Schlaf begleitet werden, z.B. mit einer Gute-Nacht-Geschichte oder einem Gespräch darüber, was es heute besonders schön fand oder was es nachdenklich gemacht hat. Das hilft nicht nur dem Kind beim Einschlafen, sondern den Eltern auch besondere Einblicke in die Gedankenwelt ihres Kindes. Ein festes Einschlaflied kann ebenso dabei helfen, das Kind zu beruhigen und „bettfertig“ zu machen. Um Streitereien zu vermeiden ist es außerdem sinnvoll, eine feste Uhrzeit zu bestimmen, zu der allabendlich die Zähne geputzt werden, der Schlafanzug angezogen und schließlich ins Bett gekrabbelt wird. So kann sich das Kind an eine feste Struktur gewöhnen und die Eltern können sicherstellen, dass ihr Kind die nötige Mütze Schlaf bekommt. Ausnahmen von dieser Regel sind erlaubt, sollten dem Kind aber klar kommuniziert werden, z.B. warum es heute länger aufbleiben darf und um welche Uhrzeit es später ins Bett muss.

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