Geschrieben: 30. September, 2009 in Vitamine & Mineralien
 
 

Ursubstanzen des Lebens: Aminosäuren – die großen Unbekannten


Neben den vielfach zitierten Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen werden die Aminosäuren oft vergessen. Sie jedoch gehören in die Gruppe lebensnotwendiger Nährstoffe des menschlichen Körpers. Aminosäuren sind nicht nur unentbehrliche Bau- oder Grundsteine der Proteine oder Eiweiße, sondern sind an einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen entscheidend beteiligt und sollten deshalb in optimaler Menge verfügbar sein.

Der Körper benötigt sie Tag und Nacht, denn er muss ständig für Erneuerung, Wachstum, Erhalt und Regeneration von Zellen oder Geweben sorgen. Auch als Bestandteile von Therapeutika kommt ihnen eine große Bedeutung zu. Es waren die französischen Apotheker Vauquelin und Robiquet, denen es in den Jahren 1805 und 1806 als erste gelang, die natürliche Aminosäure, das Asparagin, aus Spargelsprossen zu isolieren. Überall auf der Welt dienen Proteine, also Nahrungseiweiß zur Lieferung von Aminosäuren. Das menschliche Eiweiß ist aus insgesamt zwanzig Aminosäuren aufgebaut. Acht Aminosäuren sind essentiell, sie können nicht vom Körper gebildet werden und müssen über die Nahrung direkt aufgenommen werden. Vier Aminosäuren sind semi-essentiell, d. h. die körpereigene Bildung ist bei bestimmten Stoffwechselstörungen, während des Wachstums oder bei schweren Verletzungen nicht ausreichend und daher eine Zufuhr mit der Nahrung notwendig. Die nicht essentiellen Aminosäuren werden vom Organismus selbst in ausreichender Menge gebildet.

Gelangt das Eiweiß über die Nahrung in den Körper, zerlegt der Verdauungsapparat das gelieferte Protein in Aminosäuren. Diese treten durch die Darmwand in das Blut über, werden in der Leber aufgebaut und gelangen erneut über das Blut in die Körperzellen. Dort werden die benötigten Eiweiße (Proteine) aus den Aminosäuren zusammengebaut. Eiweiß besteht nur aus Aminosäuren, der Organismus hat deshalb genau genommen keinen Bedarf an Eiweiß, sondern an Aminosäuren.

Welche Funktionen haben Aminosäuren im Organismus?

Eiweiß ist der wichtigste Stoff zur Erneuerung von gebrauchtem oder geschwächtem Zellmaterial.

  • unentbehrliche Auslöser für Stoffwechselvorgänge
  • Bausteine von Haare, Haut, Knochen, Blutgefäßen, Muskulatur, Gewebe, Zellen, Enzymen
  • Bausteine von Abwehrstoffen (Antikörper)
  • Grundstoff für die körpereigene Produktion von Hormonen und Nervenüberträger-Substanzen
  • sorgen für den Transport von Hämoglobin, Sauerstoff, Vitaminen und Mineralstoffen
  • Bestandteil von Hämoglobin, dem roten Farbstoff
  • Energielieferanten
  • körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
  • Entgiftung
  • Beschleunigung der Rehabilitation nach Krankheiten oder Verletzungen

Allgemein wird angenommen, dass eine eiweißreiche Ernährung eine ausreichende Versorgung mit Aminosäuren garantiert. In unserer Wohlstandgesellschaft ist eine reichliche Proteinversorgung mit genügend Proteinquellen, grob unterteilt in tierischer und pflanzlicher Herkunft, geboten. Es ist jedoch nicht die Menge, sondern die Qualität und Ausgewogenheit der Aminosäuren entscheidend! Das heißt, eine ausgewogene Proteinzufuhr aus den verschiedensten Eiweißquellen ist maßgebend.

Eine optimale Versorgung mit Aminosäuren ist jedoch nur dann möglich, wenn die Eiweißverdauung funktioniert und Verdauungsenzyme für eine ausreichende Eiweißspaltung sorgen. Erst dann sind die Aminosäuren für die Muskel- und Zellbildung, Gehirnfunktionen oder Energieproduktion verfügbar.

Verdauungsschwäche, bestimmte Krankheitsbilder, starke Stressaussetzung oder Sport erhöhen den Bedarf an gewissen lebenswichtigen Aminosäuren deutlich. Wer z. B. Sportarten wie Kraftsport betreibt, braucht etwas mehr Eiweiß. Im Sport sind die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Aminosäurepräparaten längst zum Standard geworden.

Aminosäuren – eine neue Formel zur Optimierung der körpereigenen Abwehr

Ein vollständiger Aminosäuren-Spiegel ist für den Organismus nötig, damit das Abwehrsystem täglich neue Kräfte erhält. Nur so können die schützenden Funktionen des Immunsystems ihre Aufgaben erfüllen. Dies wiederum wirkt sich nicht nur positiv auf die Vorbeugung von Krankheiten aus, die ein starkes Immunsystem bewältigt, sondern auch auf eine schnelle Heilung und Linderung von Krankheiten.