Geschrieben: 07. September, 2023 in Krankheiten von A-Z | Psyche & Nerven
 
 

Borderline-Syndrom – ein Leben am Rande des Abgrunds


Menschen mit Borderline-Syndrom leben in einer Welt der Extreme. Gefühle wie Traurigkeit oder Freude können sie zunächst nicht gut einordnen und wahrnehmen, bis sich die Gefühle vervielfacht haben und ein einziger, scheinbar unbedeutender Auslöser die Anspannung nach außen trägt. Borderline Patienten haben Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu kontrollieren, zumal diese sehr wechselhaft sind.

Borderline-Syndrom, Fotoquelle: 123 RF.


Ein deutliches Zeichen ist eine nach außen getragene Stimmungslage, die binnen einem ganz kurzen Zeitraum völlig entgegengesetzt kippen kann.  Die Gefühle, die ein Mensch mit Borderline-Störung erfährt, sind oft aggressiv, gewalttätig und werden als überdurchschnittlich intensiv erfahren. Auf die extreme Intensität der Emotionen folgt dann meist ein Gefühl der inneren Leere. Die Menschen sind dann überhaupt nicht ansprechbar, reagieren auf kein Signal und ihnen ist alles völlig gleichgültig.

Der plötzliche Stimmungsumschwung ist nicht das einzige Symptom

Symptome für eine Borderline-Störung sind nicht nur die häufigen und extremen Stimmungswechsel, sondern auch die Aggression, mit der die Betroffenen zu kämpfen haben. Die innere Spannung ist oftmals so stark, dass sie sich in Verletzungen des eigenen Körpers äußert. Das sogenannte Ritzen oder das Schneiden in die Haut verschafft unmittelbare Erleichterung ebenso wie das Ausdrücken von Zigaretten auf der eigenen Haut. Schmerz hilft den Betroffenen, sich selbst wieder zu spüren und lässt etwas von der angestauten Anspannung heraus.

Durch Selbstgefährdung wird die psychische Krankheit noch risikoreicher

Selbstgefährdendes Verhalten ist ein weiteres Anzeichen für diese psychische Krankheit. Viele Betroffene suchen den Kick durch starken Alkohol- oder Drogenkonsum, praktizieren riskanten Sex oder auch gefährliche Extremsportarten. Ein weit verbreitetes Symptom ist die Unfähigkeit vieler Patienten, eine dauerhafte Bindung einzugehen. Zu Beginn der Beziehung wird der Partner buchstäblich in den Himmel gehoben, ein ungeheurer Enthusiasmus wird in die Beziehung investiert, um sie genauso schnell wieder abflauen zu lassen. Dieses Muster wiederholt sich häufig im Leben eines Menschen mit Borderline-Störung. Diese typische Instabilität zieht sich durch das gesamte Leben des Betroffenen und betrifft auch fast alle Bereiche des Lebens.

Unterscheidung zwischen Exzentrikern und Borderline-Patienten

Für eine genaue Diagnose sollte auf jeden Fall ein qualifizierter Arzt hinzugezogen werden, der sich ein Gesamtbild des Patienten machen kann. Viele Symptome treffen auch auf Menschen zu, die als exzentrisch gelten, aber nicht unter dem Borderline-Syndrom leiden. Die Krankheit zählt zu den emotional instabilen Persönlichkeitsstörungen und zeigt sich oft in der Jugend oder bei jungen Erwachsenen. Ihre Ursache hat die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) in traumatischen Kindheitserlebnissen, zum Beispiel im Missbrauch oder emotionaler Vernachlässigung. Forscher vermuten, dass Veranlagung und hirnorganische Veränderungen ebenfalls die Entstehung der Krankheit begünstigen.

Borderline kann therapiert werden

Das Borderline-Syndrom ist therapierbar. Als besonders effektiv haben sich zwei Formen der Verhaltenstherapie erwiesen: die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) und die Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP), eine psychodynamische Therapie. Da das Borderline-Syndrom oft begleitet wird von psychischen Krankheiten wie Alkohol- und Drogensucht, Fresssucht und Panikstörungen, kann es ausschließlich von einem kompetenten Psychologen diagnostiziert und therapiert werden. Viele Kliniken behandeln Borderline-Patienten auf speziellen Stationen, manchmal ist auch eine ambulante Behandlung möglich.