Geschrieben: 02. März, 2015 in Darmkrebs | Krebsvorsorge | Magen & Darm
 
 

Darmkrebsvorsorge – viele Missverständnisse, viele Möglichkeiten


März 2015 ist der sogenannte Darmkrebsmonat. Verstärkt soll hierbei auf diese Erkrankung und deren Früherkennung hingewiesen werden. Denn mit jährlich ca. 73.000 Neuerkrankungen – alleine in Deutschland – ist Darmkrebs bei beiden Geschlechtern die zweithäufi gste Krebserkrankung hinter Brust- und Prostatakrebs.


Fotoquelle: 123rf

Das heimtückische an Darmkrebs ist das Frühstadium, denn hierbei verursacht er keinerlei Beschwerden, dies führt meistens zu einer sehr späten Erkennung. Daher geht leider bei fast 27.000 Fällen im Jahr die Krankheit tödlich aus. Damit steht sie auch hier auf Platz zwei, was die Sterblichkeitsrate angeht – hinter Lungenkrebs bei Männern und Brustkrebs bei Frauen.

Frühe Erkennung – hohe Heilungschancen

Ab dem 60ten Lebensjahr lassen sich gutartige Vorstufen von Darmkrebs bei knapp 30% der Untersuchten nachweisen, die Heilungschancen stehen bei rechtzeitiger Diagnose bei fast 100%. Jetzt kommt wieder das „Schreckgespenst“ für viele: Die Darmspiegelung. Für die meisten klingt diese Untersuchung unangenehm, aber auf der positiven Seite ist zu vermerken, dass die Vorsorgedarmspiegelung bei Menschen, die älter als 55 Jahre sind, kostenlos ist, sie wird komplett von der jeweiligen Krankenkasse im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen übernommen. Auch die empfohlene zweite Darmspiegelung – 10 Jahre nach der ersten – wird ebenfalls komplett von den Krankenkassen übernommen. Laut Berichten der Deutschen Krebshilfe sind bei 1000 durchgeführten Krebs- Früherkennung Darmspiegelungen 250 als „auffällig“ eingestuft worden. Weitere Untersuchungen führten bei 8 Personen tatsächlich zur Diagnose Darmkrebs, bei den übrigen handelt sich die festgestellte Auffälligkeit um einen oder mehrere Polypen, die sich zum Darmkrebs weiterentwickeln könnten. Jedoch nehmen nur etwa 2,8% der ca. 22 Millionen Personen diese kostenlose Untersuchung auch in Anspruch. Bei der Darmspiegelung KANN es zu falschen positiven Ergebnissen kommen, dies liegt teilweise an Hämorrhoiden oder anderen Blutungen im Darm. Viele Mediziner empfehlen daher einen jährlich durchgeführten Test auf Blut im Stuhl. Mit dieser Methode kann man u.a. sowohl blutende als auch nicht blutende Polypen und Darmtumore erkennen.

Test auf Blut im Stuhl als Alternative zur Darmspiegelung

Vielen Menschen ist die Vorstellung einer – in den meisten Fällen schmerzlosen – Darmspiegelung jedoch so unangenehm, dass diese Früherkennungs-Maßnahme noch zu selten genutzt wird. Die Angst vor der Darmspiegelung sollte auf keinen Fall dazu führen, gar nichts zu tun: Alternativ können Personen ab dem Alter von 55 Jahren nämlich auch alle zwei Jahre auf Kosten der gesetzlichen Krankenkasse einen Test auf Blut im Stuhl machen. Es handelt sich dabei um den selben Test, der Personen ab 50 Jahren einmal jährlich angeboten wird, bis sie 55 sind.

Mit einem Stuhltest können Blutungen aus Darmkrebs oder seinen Vorstufen erkannt werden bzw. entdeckt werden, weil Darmkrebs oftmals leicht blutet. Jedoch ist das Blut im Stuhl mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Aber ein sogenannter Okkultbluttest (Okkult: lateinisch für verborgen) ist in der Lage, dieses Blut nachzuweisen. Experten geben aber zu bedenken, dass nicht jeder Darmkrebs blutet, vor allem in den Vorstufen tritt in den meisten Fällen keinerlei Blutung auf. Es kann daher nicht oft genug darauf hingewiesen werden, einmal jährlich einen Stuhltest durchzuführen.

In Erprobung befindet sich derzeit der genetische DNA-Stuhltest als mögliche künftige Alternative zum Okkultbluttest. Die Ergebnisse sind aber noch nicht besser als die des bisherigen Tests, es bedarf noch einiger Forschungsarbeit.

Chemischer Stuhlbluttest

Hierbei wird das sogenannte Guajak- Verfahren angewandt, auch bekannt als Löschblatt-Test. Die Patienten erhalten vom Arzt einen kleinen Umschlag mit drei Testbriefchen, zu Hause muss dann an drei aufeinander folgenden Tagen jeweils eine kleine Menge Stuhl auf mehrere kleine Testfelder aufgetragen werden, hierzu wird ein mitgelieferter Spatel verwendet. Dies alles kommt nun in einen enthaltenen Umschlag und wird zurück zum Arzt gebracht, dieser schickt die Proben in ein Labor. Dort wird eine Entwicklerlösung auf die Testfelder hinzugegeben, tritt hierbei eine bläuliche Verfärbung auf, so ist Blut im Stuhl vorhanden. Sollte dieser Test positiv ausfallen, so muss auf jeden Fall endgültige Klarheit über die Herkunft des Blutes mittels einer Darmspiegelung geschaffen werden.

Laut der Deutschen Krebshilfe sind 30 von 1000 chemischen Stuhltests auffällig, bei 15 handelt es sich um ein falsches positives Ergebnis, also um falschen Alarm. Zu beachten bei den Löschblatt-Tests ist nämlich folgendes: Nicht nur Blut kann die oben erwähnte chemische Reaktion und die Blaufärbung des Tests hervorrufen, sondern auch bestimmte Lebensmittel wie zum Beispiel Blutwurst, rotes Fleisch und Steckrüben. Die Menstruationsblutung der Frau ist ebenfalls zu nennen wie manche Medikamente (mit den enthaltenen Wirkstoffen Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen), diese Dinge können das Testergebnis verfälschen. Sollten Sie entsprechende Arzneimittel einnehmen erfahren Sie von Ihrem Arzt, wann und wie Sie diese vor einem chemischen Stuhltest absetzen sollten. Ebenfalls wichtig: Hoch dosiertes Vitamin C kann zu einem falschen (negativen) Testergebnis führen. Sollten Sie Vitaminpräparate einnehmen, besprechen Sie diesen Sachverhalt ebenfalls mit Ihrem Arzt, ehe Sie einen Test durchführen.