Geschrieben: 30. Oktober, 2023 in Krankheiten von A-Z | Stoffwechsel
 
 

Fettleber – oft unerkannt, aber weit verbreitet


Viele bemerken eine Fettleber erst dann, wenn sich die ersten Symptome bemerkbar machen. Dabei ist deutschlandweit ein Viertel der Bevölkerung betroffen.

Ein wirksames Mittel der Therapie und der Prävention ist die LOGI-Methode.

Die Leber, Fotoquelle: 123RF.

 

 

Die Geschichte der Leber

In der Antike galt die Leber als Sitz des Temperaments. Der Sage nach wurde Prometheus, der den Göttern das Feuer stahl, um es den Menschen zu schenken, für seinen Verrat an den Göttern bestraft, indem er an den Kaukasus angeschmiedet wurde. Dort suchte ihn tagein, tagaus ein Adler heim, der ihm bei jedem Besuch ein Stück der Leber aus dem Leib hackte und es fraß. Heutzutage ist man von der Bedeutung der Leber als Hort und Quelle der Gefühle abgekommen. Stattdessen hat man die Leber als das wichtigste Stoffwechselorgan im menschlichen Körper erkannt. Sie hat entscheidenden Anteil am Fett- und Eiweißstoffwechsel, reguliert den Blutzuckerhaushalt und entgiftet den Organismus. Man kann also nicht behaupten, dass sie an Bedeutung verloren hätte. So bedeuten Erkrankungen der Leber auch eine massive Beeinträchtigung der Gesundheit. Eine solche Erkrankung, von der viele Betroffene häufig zunächst nichts ahnen, ist die Fettleber.

Nicht nur eine Zivilisationskrankheit

Die Fettleber zählt gemeinhin zu den klassischen Zivilisationskrankheiten. Rund ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung hierzulande ist von einer Fettleber betroffen. Das sind über 20 Millionen Menschen – Tendenz steigend. Die Ursachen sind ein Mangel an Bewegung und eine schlechte, d. h. einseitige Ernährung. Auch Alkoholmissbrauch kann zu einer Fettleber führen. Bei den stark übergewichtigen Erwachsenen und Diabetikern beträgt der Anteil der Betroffenen sogar 85 %. Von den übergewichtigen Kindern ist jedes dritte betroffen. Neben den oben genannten Faktoren spielen aber auch andere Gründe eine Rolle bei der Ausbildung einer Fettleber. Denn auch durch eine Schwangerschaft, einen chronischen Eiweißmangel, Operationen an der Leber oder des Verdauungstraktes kann es zu einer solchen Erkrankung kommen.

Das Tückische dabei ist, dass Beschwerden nicht selten erst Jahre nach der eigentlichen Verfettung auftreten und die Krankheit daher lange Zeit unbehandelt bleibt. Denn die ersten Anzeichen im Frühstadium (dem ersten Stadium der Erkrankung) werden oft ignoriert und die Ursachen woanders gesucht. Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen können ja viele Ursachen haben. In diesem Stadium sind selbst die meisten Leberwerte noch unauffällig. Erst durch die letztliche Entzündung des Organs während des zweiten Stadiums wird klar, was das Problem ist. Dann sind die Blutfettwerte und der Blutzuckerspiegel aber schon beeinträchtigt. Bei einer Leberzirrhose sind diese Beeinträchtigungen schon so massiv und die Schädigung derart fortgeschritten, dass nur eine völlige Umstellung der (schädlichen) Lebensgewohnheiten Linderung verschafft und ein Überleben sichern kann.

Auch Folgeerkrankungen wie beispielsweise die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes, Lebertumore und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind nicht unüblich.

Wie kann eine Fettleber frühzeitig erkannt werden?

Ein erstes Anzeichen für eine Erkrankung der Leber ist deren Vergrößerung. Ein Arzt sollte in der Lage sein, eine solche Veränderung zu ertasten. Bei stark übergewichtigen Patienten kann ein solcher Tastbefund jedoch schwierig sein. In jedem Fall müssen Folgeuntersuchungen durchgeführt werden, um den ersten Verdacht zu erhärten oder zu entkräften. Hierzu geeignet sind Ultraschalluntersuchungen oder andere „bildgebende“ Verfahren, z. B. Computertomografie oder Magnetresonanztomografie. In einem fortgeschrittenen Stadium können auch die Leberwerte Aufschluss geben. Auch ein histologischer Befund, also eine Untersuchung einer Gewebeprobe, kann Klarheit schaffen. Für eine solche Biopsie ist jedoch ein Eingriff unter lokaler Betäubung nötig. Durch die Kombination bildgebender Verfahren mit der Errechnung des Fettleber-Index (FLI) aus den Blutwerten lässt sich meist schon eine eindeutige Diagnose stellen.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei einer Fettleber?

Die Wahl des Therapieansatzes hängt maßgeblich von der Schwere der Erkrankung ab. Grundlage der allermeisten Behandlungsmethoden ist neben ausreichender Bewegung die Ernährungsumstellung, d. h. eine ausgewogene, gesunde Ernährung mit wenigen Kohlenhydraten und der Verzicht auf Alkohol bzw. leberschädigende Medikamente wie Paracetamol. Um zusätzliches Übergewicht abzubauen, empfiehlt sich auch kalorienreduzierte Kost. Eine besondere Art einer solchen Ernährung, die sich bei der Therapie einer Fettleber bewährt hat, ist die sogenannte „Low Glycemic and Insulinemic Diet“, kurz „LOGI“-Methode.

Die LOGI-Methode verfügt über vier pyramidenförmig angeordnete Ebenen. Die unterste, breiteste Ebene bilden Gemüse, Obst und hochwertige Öle. Aus diesen Elementen sollte der überwiegende Teil der täglichen Ernährung bestehen. Darauf folgen Fleisch, Fisch und Milchprodukte in der zweiten Ebene. Seltener sollten Lebensmittel der dritten Stufe verzehrt werden. Darunter fallen Vollkornprodukte und Reis. Verzicht sollte man möglichst bei den Vertretern der vierten Ebene üben, da sie die Leber stark beanspruchen: Weißmehlprodukte, sehr stärkehaltige Kartoffeln und Süßigkeiten.

Ein solcher Ernährungsplan eignet sich auch zur gesundheitlichen Vorbeugung – und das nicht nur in Bezug auf eine Fettleber.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, können Sie den Artikel gerne über Facebook, Google+ oder Twitter teilen.