Geschrieben: 07. März, 2014 in Allergien
 
 

Heuschnupfen-Patienten aufgepasst!


Durch den milden Winter droht ein früher Start der Pollenflug-Saison

Auch Kinder bleiben vor Allergien nicht verschont. Im Frühling kann das Spielen im Freien zur Tortur werden.


Die Zahl von Allergie-Neuerkrankungen steigt in Deutschland jedes Jahr an. Neben Tierhaar-, Hausstaub-, Schimmelpilz- und Nahrungsmittelallergien ist die Pollenallergie die häufigste Allergie beim Menschen. Diese Allergieart ist auch unter der harmlosen Bezeichnung Heuschnupfen bekannt. Mehr als 75% aller Allergiker reagieren auf Pollen. Dabei handelt es sich um pflanzliche Eiweiße, die speziell in den Frühjahrsmonaten durch die Luft schwirren. Etwa ein Dutzend Pflanzen produzieren diese unterschiedlichen Pollen während ihrer Blütezeit zur Fortpflanzung. Mediziner unterscheiden Gräser-, Getreide- und Baumpollen als Allergieauslöser. Vor allem windbestäubte Pflanzen machen den Allergikern zu schaffen. Deren Pollen sind extrem fein und werden von den Pflanzen in riesigen Mengen produziert. Dagegen ist das allergische Potential von insektenbestäubten Pflanzen um vieles geringer. Deren Pollen sind schwerer und verteilen sich damit nicht so leicht in der Luft.

Der Zeitraum dieser saisonal gegrenzten Allergie hat sich durch den ungewöhnlich milden Winter stark nach vorne verlagert. Schon in den ersten Monaten des Jahres klagten erste Heuschnupfen-Patienten bei mildem Klima über erste Reizungen der Atemwege.

Eine allergische Rhinititis, wie der Heuschnupfen in medizinischer Fachsprache bezeichnet wird, beginnt mit einer Sensibilisierung gegenüber einer Pollenart. Bei einem Erstkontakt mit der Polle muss es zu keiner Reaktion kommen. Das Immunsystem registriert die unbekannten Stoffe und bildet Antikörper. Diese Antikörper reagieren bei einem zweiten Kontakt mit dieser bestimmten Pollenart und lösen so die Symptome einer allergischen Reaktion aus.

Außer einer Vermeidung des Kontakts mit den allergieauslösenden Pollen kann nur mit Medikamenten gegen diese extremen Reaktionen des menschlichen Immunsystems eingewirkt werden. Sobald eine Polle die Schleimhaut eines Allergikers berührt setzt die Reaktion gegen dieses pflanzliche Eiweiß ein. Antikörper im Blut verbinden sich mit dem Allergen. Mit dieser Verbindung beginnt die eigentliche allergische Reaktion. Zusätzlich wird Histamin, eine Art Botenstoff, freigesetzt. Dieses bewirkt, dass sich die Blutgefäße stark weiten und Flüssigkeit tritt aus den Gefäßen austritt. Gleichzeitig sinkt der Blutdruck.
Kommt ein Allergiker mit den Pollen in Kontakt, ist in der Regel eine Entzündung der Schleimhäute die Folge. Ähnlich wie bei einem grippalen Infekt sind die Augen gerötet und tränen, die Nase läuft und kann verstopfen. Die Bronchialschleimhaut schwillt an, was in manchen Fällen zu Atemnot bis hin zu asthmatischen Beschwerden führen kann.

Findet eine allergische Reaktion im Körper statt, ist es daher von Nöten, den Allergie-Botenstoff Histamin zu blockieren. Antihistaminika unterbrechen diese Reaktionskette, indem sie das Histamin im Körper binden. Augentropfen, Nasen- und Asthmasprays enthalten diese Antihistaminika und führen zu einer Beruhigung der entzündeten Schleimhäute.

Gerade bei Pollenallergikern kann es zu weiteren Reaktionen auch mit Lebensmitteln kommen. So besteht eine Verbindung zwischen Pollen- und bestimmten Lebensmittelallergien. Diese sogenannten Kreuzallergien können zusätzlich zu einer Pollenallergie auftreten. Bestimmten allergieauslösende Pollen stehen unterschiedliche Nahrungsmittel gegenüber, welche in ihrem Eiweiß-Aufbau eine den Pflanzenpollen ähnliche Struktur aufweisen und damit die gleichen Symptome ganzjährig auslösen können. So lösen beispielsweise Kern- und Steinobst bei Birken-Allergikern Reaktionen aus. Gräserallergiker haben häufig Probleme mit unterschiedlichen Getreidesorten und Hülsenfrüchten. Magen-Darm-Beschwerden, Hautreaktionen und Kreislaufbeschwerden bis hin zu einem allergischen Schock können nach dem Verzehr dieser Nahrungsmittel auftreten.

Bei Verdacht auf etwaige Allergien ist ein Gang zum Hausarzt unbedingt ratsam. Dieser kann erste Diagnosen stellen und den Patienten gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen. Dort wird ein umfassender Allergie-Test durchgeführt und, wo dies wirksam erscheint, eine medikamentöse Behandlung eingeleitet.