Geschrieben: 21. November, 2016 in Depressionen | Gesundheit
 
 

Lichttherapie als Stimmungsaufheller


Seit einiger Zeit werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger. Weniger Sonnenlicht trifft auf unsere Haut und hält unseren Hormonhaushalt auf Trab. Wenn wir dann noch den Großteil des Tages im Büro verbringen, kann sich dieses Defizit in Form schlechter Stimmung und sogar einer depressiven Störung bemerkbar machen.

 

 

Fotoquelle:123RF – Sonnenlicht

Unser körperliches wie auch unser seelisches Wohlbefinden wird stark von der Menge an Sonnenlicht beeinflusst, der wir ausgesetzt sind. Das kann passiv über die Haut geschehen, zum Beispiel bei der Vitamin-D-Synthese, oder aktiv über den Einfall von Sonnenlicht in unsere Augen und der Weiterleitung dieser Information an unser Gehirn, wo die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe und Hormone veranlasst wird. So wird bei Dunkelheit vermehrt das schlaffördernde Melatonin freigesetzt, während bei heller Sonneneinstrahlung Serotonin und Noradrenalin produziert werden. Die Folge: Die Stimmung steigt.

Nach Tausenden von Jahren leben viele Menschen wieder wie die Höhlenmenschen

Ein Problem in unserer heutigen Gesellschaft mit ihren Arbeitsabläufen, die kaum oder gar nicht auf biochemische Bedingtheiten und den Rhythmus des Körpers abgestimmt sind, ist der Mangel an Sonnenlicht, den wir erleiden. In dieser Hinsicht geht es uns sprichwörtlich wie den Höhlenmenschen – nur dass die damals wohl noch häufiger nach draußen gekommen sind. Das künstliche Licht an vielen Arbeitsplätzen kann diesen Mangel jedenfalls nicht ausgleichen. Häufig erreicht die Beleuchtungsstärke im Innern von Gebäuden gerade einmal 500 Lux. Damit unser Gehirn jene Botenstoffe ausschüttet, die uns leistungsfähig und konzentriert, eben ‚wach‘ machen, benötigt es jedoch 2.500 Lux. Von der Schreibtischlampe ist das kaum zu schaffen. Also fühlen wir uns abgeschlagen, schläfrig und lustlos. Manchmal fühlt man sich erst beim Verlassen des Büros und in dem Moment, wo einen die tiefstehende Sonne zum Blinzeln zwingt, wieder wacher und belebter. Mit zwischenzeitlichen Spaziergängen an der frischen Luft kann man diesen Mangel schon davor etwas ausgleichen. Immer vorausgesetzt, man hat die Zeit für diese Pausen – und die Sonne scheint.

Mit der Lichttherapie aus dem Dunkel

Durch die Lichttherapie lassen sich die Folgen eines akuten Lichtmangels abmildern oder ganz abwenden. Und die Wirksamkeit erstreckt sich nicht nur auf solche Formen der akuten Depression, zum Beispiel die Winterdepression, die auch als „saisonal abhängige Depression“ (SAD) bekannt ist. Auch andere Krankheitsbilder können durch die Lichttherapie positiv beeinflusst werden. Gerade Patienten mit Schlafstörungen oder ältere Menschen, deren Sensibilität für die Tageszeiten mitunter durcheinander geraten ist, profitieren von einer entsprechenden Behandlung. So kann das Stimmungsbild verbessert, die Leistungsfähigkeit gesteigert und der Tag-Nacht-Rhythmus stabilisiert werden. Gerade letzteres kann auch für Personen im Schichtdienst oder Vielflieger über mehrere Zeitzonen hinweg nützlich sein. Ein weiteres Anwendungsfeld sind Hauterkrankungen, beispielsweise Neurodermitis oder Schuppenflechte, bei denen die Biochemie der Haut gestört ist.

Kinderleichte Bedienung und große Wirkung

Der Vorteil der Lichttherapie besteht darin, dass sie zeitsparend angewendet werden kann. Eine halbe bis zwei Stunden reichen schon aus, um den Biorhythmus wieder auf Touren zu bekommen. Wie lange eine solche ‚Sitzung‘ letztlich dauert, hängt auch immer von der verwendeten Lichtstärke ab. Die Intensität liegt dabei bei 2.500 bis 10.000 Lux. Der Vorteil gegenüber dem jahrelang so verbreiteten Solarium liegt auch darin, dass die schädlichen Bestandteile an UV-Licht herausgefiltert werden. Es sind also keine schädlichen Nebenwirkungen für Augen und Haut zu befürchten. Ein weiterer Vorteil ist die einfache Bedienung. Die Lampen können entweder als tragbare Tischgeräte oder auf Gestellen installiert werden. Anschließend setzt man sich bloß noch vor diese Lampe und schaut knapp an ihr vorbei. So können sowohl die Haut, vor allem die Gesichtshaut, als auch die Augen die angebotenen Reize aufnehmen und entsprechend reagieren. Insgesamt dauert eine solche Therapie in der Regel zwei Wochen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Wirkung so lange auf sich warten lässt. Schon nach einigen Tagen sind erste Anzeichen der Besserung spürbar. Und sollte diese Besserung nach Absetzen der Lichttherapie wieder nachlassen, kann sie einfach wiederholt werden.

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