Geschrieben: 20. August, 2014 in Ernährung | Infektionskrankheiten
 
 

Listerien: Weit verbreitet und in manchen Fällen lebensgefährlich


In Dänemark haben sich zwölf Menschen möglicherweise durch Listerien in Würsten infiziert und sind gestorben. Die Allerweltskeime sind auch in Deutschland sehr verbreitet, doch den meisten Menschen kann eine Infektion nicht sehr viel anhaben. Für ältere Menschen und schwangere Frauen können Listerien aber durchaus gefährlich sein.



Listerien: Die Allerweltskeime können lebensgefährlich sein, Fotoquelle:123RF

Die Listerien sind eine Gruppe von Bakterien, von denen vor allem der Erreger Listeria monocytogenes für den Menschen eine Gefahr darstellt. Es handelt sich um ein Bakterium, das sich bei Temperaturen von -0,4 bis +45 Grad Celsius verbreiten kann und mit nur wenigen Nährstoffen überleben kann. Man findet sie fast überall auf der Welt: Im Boden, in Gewässern und auf Pflanzen. Tiere nehmen die Bakterien meist über befallenes Futter auf. Es kommt nicht unbedingt zur Erkrankung, die Erreger überleben aber weiter im Verdauungstrakt um nach der Schlachtung in die Lebensmittel zu gelangen. Bei Pflanzen ist es meistens die Erde, die von den Bakterien befallen ist und diese dann weitergibt.

Wo man sie findet und wie man sie meidet

Listerien findet man hauptsächlich in Fisch, Fleisch, Käse, Milchprodukten und Wurst. Bei rohen Lebensmitteln wie Hackfleisch oder Rohmilchkäse ist das Risiko am größten. Zwar töten hohe Temperaturen die Erreger ab, jedoch werden die Lebensmittel in vielen Fällen erneut infiziert, etwa durch unsaubere Oberflächen oder die Berührung mit rohen Lebensmitteln. Bei pflanzlichen Lebensmitteln sind vor allem vorgeschnittene Salate gefährlich: Der Saft, der an den Schnittstellen der Blätter austritt, begünstigt das Gedeihen der Erreger. Die Feuchtigkeit der Luft innerhalb der Plastiktüten ist für die Bakterien ebenso günstig.

Chronisch kranke Menschen und schwangere Frauen sind durch eine Infektion besonders gefährdet, daher sollten sie auf den Verzehr von Hackfleisch, rohem Fisch Rohmilchkäse und vorgeschnittenen Salaten verzichten. Bei hitzebehandelten Lebensmitteln wie Wurst oder Käse sollte man darauf achten, entsprechende Lebensmittel recht zügig nach dem Kauf zu essen, da sich Listerien problemlos im Kühlschrank ausbreiten können. In der Küche sollte man auf die Hygiene achten. Um eine Vermehrung der Bakterien zu vermeiden, sollten Küchenutensilien nach einem Einsatz mit rohen Lebensmitteln möglichst sofort gewaschen werden.

Symptome einer Infektion

In den meisten Fällen bleibt eine Listerien-Infektion unbemerkt. Bei einem gesunden Menschen löst eine kleine Menge von Bakterien in Nahrungsmitteln keine Beschwerden aus. Bei einer Infektion mit einer höheren Anzahl von Erregern können dann grippeähnliche Symptome auftreten: Fieber und Muskelschmerzen, manchmal auch Durchfall und Erbrechen. Die Krankheit kann Tage, aber auch Wochen nach dem Verzehr der befallenen Lebensmittel ausbrechen. In der Regel wird sie mit Hilfe von Antibiotika behandelt. Für Menschen mit geschwächtem Immunsystem ist die Infektion gefährlicher. Für ältere und chronisch kranke Menschen kann dies eine Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute zur Folge haben, die im schlimmsten Fall zu einer tödlichen Blutvergiftung führt. Bei schwangeren Frauen kann eine Infektion  zu Früh- oder Fehlgeburten führen. Es besteht auch die Gefahr, dass die Neugeborenen sterben oder mit bleibenden Schäden auf die Welt kommen. Deutschlandweit gibt es jährlich im Durchschnitt 343 registrierte Fälle von Listerien-Infektionen. Ungefähr neun Prozent der Erkrankten überleben die Infektion nicht.