Geschrieben: 04. Januar, 2024 in Haut | Krankheiten von A-Z
 
 

Rosacea – chronische, entzündliche Hauterkrankung


Man sieht es den Betroffenen an: Die Haut ist gerötet, feine rote Äderchen zeichnen sich ab. Es bilden sich Bläschen und Pusteln, vor allem auf der Stirn, der Nase, auf den Wangen und am Kinn. Häufig kommen auch kleine Knötchen dazu, Verwachsungen des Bindegewebes und der Talgdrüsen, meist an der Nase. Die Diagnose steht fest: Rosacea, auch bekannt als Kupferrose.

 

Rosacea, Rosenfinne oder Kupferfinne, Fotoquelle: 123RF

Für Patienten ist sie größtenteils nur schwer zu ertragen, denn neben den eigentlichen Beschwerden müssen Betroffene nun auch die Blicke ihrer Mitmenschen aushalten.

Deutschlandweit sind rund 4 Millionen Menschen von Rosacea betroffen. Trotz dieser beachtlichen Zahl ist die Ursache noch immer unbekannt. Die Experten vermuten, dass eine Vielzahl von Faktoren für die Entstehung verantwortlich ist. Welche genau das sind, lässt sich jedoch noch nicht sagen. Einig sind sie sich jedoch darin, dass dem körpereigenen Immunsystem eine entscheidende Rolle zukommt. Meist tritt Rosacea erstmals zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr auf: Zunächst ist die Haut nur gerötet, dann beginnt sie zu stechen, empfindlich zu sein, sogar zu brennen. Schließlich ist sie chronisch entzündet. Unter Umständen kann die sogenannte Kupferrose auch auf die Augen übergreifen. Diese werden rot, sind gereizt und trocken. Der Juckreiz verführt dazu, sie zu reiben, was die Beschwerden jedoch nur noch verschlimmert.

Heilung nein – Therapie ja

Eine dauerhafte Heilung gibt es nicht. Lediglich die Symptome können durch Medikamente zum Einnehmen und Auftragen sowie durch begleitende Laserbehandlungen gelindert werden. Je früher die Erkrankung erkannt und mit der Therapie begonnen wird, desto besser der Erfolg. „Daher sollten Rosacea-Patienten frühzeitig einen Hautarzt aufsuchen und dort ihre Symptome beschreiben, sodass sie entsprechend beraten und behandelt werden können“, erklärt PD Dr. Maja Hofmann von der Charité in Berlin. Zwar sind die Medikamente im Allgemeinen gut verträglich, trotzdem verschafft die Behandlung nicht immer eine sofortige Linderung der Beschwerden. Unter Umständen dauert es einige Zeit, bis die Medikamente ihre gewünschte Wirkung entfalten können. Für einen Therapieerfolg ist es daher von entscheidender Bedeutung, dass die Patienten die vom Arzt verschriebenen Medikamente genau nach dessen Verordnung einnehmen und eine einmal begonnene Therapie nicht auf eigene Faust vorzeitig beenden. Doch auch wenn sich der gewünschte Erfolg eingestellt hat, ist weiterhin Disziplin gefragt – sonst droht ein Rückfall. „Wichtig ist vor allem, dass das verschriebene Medikament – meistens ist es eine Creme, ein Gel oder eine Lotion – nach Angaben des Arztes verwendet wird“, bestätigt Dr. Hofmann.

 

Auslöser kennen und meiden

Neben dieser Therapie der akuten Krankheitssymptome bleibt Patienten nur, mögliche Auslöser eines akuten Krankheitsschubes, die sogenannten Trigger, nach Möglichkeit konsequent zu vermeiden. Experten vermuten, dass natürliche UV-Strahlung durch die Sonne genauso beteiligt sein kann wie sportliche Aktivitäten, bei denen man viel schwitzt, der Genuss von Alkohol oder besonders scharfen Lebensmitteln, Wetterumschwünge, individueller Stress und sogar heiße Duschen. Welche Trigger tatsächlich einen Krankheitsschub auslösen, ist von Patient zu Patient verschieden. Mit der Zeit können auch neue Auslöser dazukommen oder alte plötzlich wegfallen. „Rosacea-Patienten sollten ihre persönlichen Triggerfaktoren kennen und so gut wie möglich vermeiden. Ein Rosacea-Tagebuch kann hilfreich sein, um die eigenen Trigger herauszufinden und sich auf das nächste Arztgespräch vorzubereiten“, rät Dr. Hofmann.

Therapie und Pflege bei Rosacea

Während der vom Arzt fachkundig begleiteten Therapie spielt auch die Hautpflege eine große Rolle für die Beschwerdefreiheit der Betroffenen. Durch die chronischen Entzündungen, die mal schwächer und mal schwerwiegender verlaufen, ist die Haut besonders empfindlich. Daher kann sie auf bestimmte Inhaltsstoffe besonders stark reagieren. Pflegeprodukte sollten daher möglichst keine reizenden Zusatzstoffe wie beispielsweise Parfüm enthalten. Auch sehr fettige Cremes sollten vermieden werden. „Viele Patienten verwenden Produkte für sensible Haut. Dabei sollten sie darauf

achten, auf spezielle Feuchtigkeitspflege aus der Apotheke zurückzugreifen, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Rosacea-Haut ausgerichtet ist. Die Hautpflege sollte schnell einziehen und die Haut beruhigen sowie langanhaltend mit Feuchtigkeit versorgen“, betont Hofmann. „Und für betroffene Männer gilt: Nicht aus Bequemlichkeit die Creme der Partnerin verwenden, die unter Umständen nicht bei Rosacea geeignet ist.“

Gehört UV-Strahlung zu den Auslösern eines Krankheitsschubes sollte außerdem auch Sonnenschutz mit einem hohen Lichtschutzfaktor von 50+ verwendet werden. Wie bei Feuchtigkeitscremes sind diese Produkte jedoch häufig sehr fetthaltig und daher für Rosacea-Patienten ungeeignet. Besser sind Gels oder Fluide mit wenigen Zusatzstoffen.

Betroffene Frauen müssen auf Kosmetika nicht verzichten. Nur einige Regeln gilt es dabei zu beachten. „Hier gilt das Gleiche wie bei der Hautpflege und dem Sonnenschutz: Eine leichte, reizarme Formulierung wird in der Regel gut vertragen. Wird parallel ein Medikament in Form eines Gels oder einer Creme verwendet, muss darauf geachtet werden, dass dies zuerst aufgetragen wird und gut in die Haut eingezogen ist, bevor Hautpflege, Sonnenschutz und Kosmetika zum Einsatz kommen“, erklärt Dr. Hofmann.

Nicht nur körperlicher Leidensdruck

Rosacea ist eine gut sichtbare Krankheit, die man nur schwer oder sogar gar nicht verbergen kann. Das belastet Erkrankte zusätzlich. Denn neben den körperlichen Beschwerden müssen sie auch dem seelischen Druck standhalten, sofort und überall als „krank“ erkannt zu werden. Aus diesem Grund haben sich viele Betroffene untereinander vernetzt und tauschen nun ihre Erfahrungen in sozialen Netzwerken und im Internet aus. So können sie sich nicht nur untereinander Hilfestellung geben, sondern sich auch über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden halten. „Lange Zeit gab es keine Neuerungen bei der Rosacea-Behandlung, doch momentan tut sich sehr viel in der Erforschung der Krankheitshintergründe und der Entwicklung neuer Medikamente“, beschreibt Dr. Hofmann die aktuelle Lage. „Umso wichtiger ist es, dass sich Patienten über ihre Erkrankung und neue Behandlungsmöglichkeiten informieren.“