Geschrieben: 01. Dezember, 2023 in Krankheiten von A-Z
 
 

Oberschenkelhalsbruch – medial oder lateral


Der Begriff Oberschenkelhalsbruch ist ein weitverbreitetes, aber dennoch aus medizinischer Sicht nicht ganz korrektes Synonym für die Schenkelhalsfraktur und beschreibt einen Knochenbruch des Halses vom Oberschenkelknochen, der sich in unmittelbarer Nähe des Hüftgelenkes ereignet. Für die Ursache kommen mehrere Umstände infrage, zumeist ein Sturz auf die Seite. Oftmals betrifft es Menschen im zunehmenden Alter.

Schenkelhalsfrakturen werden unterschieden nach ihrer Lokalisation und den sich daraus ergebenen Behandlungsmöglichkeiten. Am häufigsten tritt die mediale Schenkelhalsfraktur auf. Hierbei handelt es sich um einen Bruch des Schenkelhalses nahe oder direkt am Hüftkopf. Sie liegt innerhalb der Gelenkkapsel. Eher selten ist die laterale Schenkelhalsfraktur. Hiervon sind eher junge Menschen, beispielsweise nach einem Autounfall, betroffen. Diese Fraktur liegt außerhalb der Gelenkkapsel und kann einen höheren Blutverlust verursachen.

Wenn Senioren den Halt verlieren

Der hüftgelenksnahe Oberschenkelhalsbruch wird auch als sogenannte Femurfraktur bezeichnet und entsteht meist durch einen Sturz aus nicht einmal großer Höhe. Wenn ältere Menschen den Halt verlieren und ausrutschen, wenn sie aus dem Bett fallen oder auch einfach aufgrund von Schwäche oder Schwindelanfällen es ihnen die Beine wegzieht, können Oberschenkelhalsbrüche entstehen. Denn meistens stürzt der Betroffene genau auf die Hüfte oder das Gesäß, wobei das betroffene Bein nicht abgespreizt, sondern an das andere Bein angelegt ist. Es entsteht die sogenannte Adduktionsfraktur. Ein Sturz auf das abgespreizte Bein kann hingegen zu einer sogenannten Abduktionsfraktur führen. Hier unterscheidet man hinsichtlich der Richtung der auslösenden Krafteinwirkung. Jüngere Menschen mit einem gesunden Skelett ziehen sich bei Stürzen auf die Seite viel seltener als die älteren Menschen eine Fraktur zu. Der Verlust an harter Knochensubstanz, wie zum Beispiel bei Osteoporose-Patienten, führt dazu, dass Knochen leichter brechen können. Der Oberschenkelhalsbruch ist also eine typische Fraktur bei älteren Menschen.

Begünstigende Faktoren für eine Fraktur

Zu den weiteren Faktoren, die eine Fraktur bei einem Sturz auf die Hüfte begünstigen, zählen auch ein mangelhafter Weichteilmantel der Hüfte. Aber auch der Aufprallpunkt kann ausschlaggebend sein genauso wie das Fehlen der Sturzabwehrreflexe. Die Schenkelhalsfraktur kann jedoch auch als pathologische Fraktur bei verschiedenen Vorerkrankungen oder bei Knochentumoren und Metastasen auftreten. Vor allem bei der medialen Schenkelhalsfraktur ist das nach außen orientierte und verkürzte Bein auf der betroffenen Stelle typisch. Dazu kommen meist sehr starke Schmerzen in der Leiste. Eingestauchte Frakturen können hingegen auch symptomlos verlaufen. Die in diesem Fall auftretenden dumpfen Schmerzen werden dann oft für eine Prellung gehalten. Betroffene Patienten kommen größtenteils noch zu Fuß zum Arzt und beschreiben Schmerzen beim Gehen. Patienten, bei denen der Hüftkopf ganz abgerutscht ist, leiden hingegen unter sehr starken Schmerzen.

Die Operation ist binnen vierundzwanzig Stunden durchzuführen

Schenkelhalsfrakturen werden in der Regel als Notfall mit aufgeschobener Dringlichkeit operiert. Das bedeutet, dass die Operation zwar dringend ist, aber nicht vor allen anderen Fällen Priorität hat. Die Operation sollte dennoch innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach dem Unfall erfolgen. Bei einer medialen Fraktur wird häufig eine Implantation einer Hüfttotalendoprothese vorgenommen, weil der Patient so die betroffene Stelle schneller wieder belasten kann und das Risiko einer Immobilität gemindert wird. Bei jüngeren Menschen wird ein hüftkopferhaltendes Verfahren bevorzugt, weil der Erhalt des natürlichen Hüftkopfgelenks mehr Lebensqualität bedeutet.