Geschrieben: 27. Oktober, 2016 in Gesundheit | Ratgeber Tipps & Trends
 
 

Schimmel an der Wand und auf Lebensmitteln – Die Gefahr der Mykotoxine


Wir kennen sie als schwarze Flecken im Badezimmer, als graugrünen Pelz auf Toastbrot oder aber als Qualitätsmerkmal auf Käse – Schimmelpilze gibt es überall und in vielerlei Gestalt. In Deutschland schwirren Sporen von rund 200 Arten durch die Luft. Sie können sich fast überall festsetzen. Zum Gedeihen benötigen sie lediglich Feuchtigkeit und im Idealfall noch warme Temperaturen.


Schimmel in der Wohnung, Fotoquelle: 123RF

Dass letzteres aber kein Muss ist, kann jeder bestätigen, der schon verschimmelten Käse oder Marmelade aus dem Kühlschrank geholt hat. Doch was macht man mit verschimmelten Lebensmitteln? Die Stelle großzügig entfernen oder gleich alles wegschmeißen?

Wegschneiden oder wegschmeißen?

Viele Schimmelpilze bilden giftige Stoffwechselprodukte, sogenannte Mykotoxine. Diese Mykotoxine durchdringen das Lebensmittel und sind daher nicht nur an den verschimmelten Stellen zu finden. Auch die Größe des Schimmelpilzes ist kein verlässlicher Indikator für die Menge an vorhandenen Mykotoxinen. Problematisch sind Mykotoxine, weil sie Vergiftungen und Allergien hervorrufen und Organe wie Leber und Niere angreifen können. Besonders Schwangeren wird vom Verzehr verschimmelter Lebensmittel abgeraten, da die Schimmelpilzgifte den Embryo schädigen können. Bei Personen mit geschwächtem Immunsystem kann das Einatmen von Schimmelpilzsporen außerdem schwere Infektionen der Atemwege verursachen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung und die Verbraucherzentralen raten daher vorsorglich zum Entsorgen von verschimmelten Lebensmitteln bzw. zur Beseitigung von Schimmel in den eigenen vier Wänden.

Schimmel bei Lebensmitteln

Als Faustregel gilt: Je wässriger ein Produkt, desto besser können sich Schimmel und Mykotoxine ausbreiten. Bei Obst und Gemüse mit hohem Wasseranteil sollten Sie verschimmelte Stücke also im Ganzen entsorgen. Gleiches gilt für Joghurt und Quark. Eindeutig fällt auch das Urteil bei Nüssen und Getreide aus: Wegschmeißen! Denn gerade Schimmelpilze auf Nüssen bilden das extrem schädliche Aflatoxin. Auch verklumpte Gewürze können trotz trockener Lagerung verschimmelt sein. Ist das der Fall, gehören sie entsorgt. Auch verschimmeltes Müsli oder angeschimmeltes Brot sollten vorsichtshalber nicht mehr verzehrt werden. Bei Marmelade ist der Zuckergehalt ausschlaggebend, denn Zucker konserviert. Ab einem Zuckergehalt von 50 % kann der Schimmel großzügig entsorgt werden. Bei einem niedrigeren Zuckergehalt sollte der gesamte Becher bzw. das ganze Glas weggeschüttet werden.

Eine Besonderheit ist der Schimmel auf Käse oder Wurst, der sogenannte Edelschimmel. Diese Schimmelpilzsorten bilden keine Giftstoffe, weshalb sie auch bedenkenlos verzehrt werden können. Bildet sich der Schimmel jedoch erst nachträglich, sollte das Produkt entsorgt werden. Das gilt für Schnittkäse ebenso wie für Schnittwurst oder Schinken. Lediglich bei Hartkäse kann es reichen, die Stelle abzuschneiden.

Schimmel in der Wohnung

Schimmel in der Wohnung ist besonders gesundheitsschädlich. Zum einen, weil die Pilze ihre Sporen in die Luft abgeben und wir Menschen sie somit ständig einatmen. Zum anderen, weil er nicht so einfach zu entsorgen ist wie Schimmel auf Lebensmitteln. Schimmel kann sich auf Polstern, Gardinen, Wänden und auf Holz bilden. Gerade auf Textilien ist er besonders schlecht für uns, weil Sporen durch die Luftzirkulation durch Gardinen und die Benutzung von Möbeln in großen Mengen in die Luft abgegeben werden können. Eingeatmet reizen die Sporen unsere Schleimhäute und können gerade bei Kindern oder Personen mit geschwächtem Immunsystem allergische Reaktionen und Atemwegserkrankungen hervorrufen. Sind größere Bereiche der Wohnung oder ganze Möbelstücke verschimmelt, müssen die Profis bzw. der Sperrmüll ran. Bei kleinerem Befall, z.B. auf Fugen in der Duschkabine, können Sie auch selbst zu Werke gehen. Dann sollten Sie aber an Eigenschutz denken, also Handschuhe und Mundschutz benutzen. Übrigens: Ein weißer Belag auf der Blumenerde Ihrer Zimmerpflanzen kann ein Schimmelpilz sein. Hier sollten Sie die Pflanze in einen neuen Topf mit neuer Erde umtopfen.

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