Geschrieben: 26. Januar, 2024 in Herz & Kreislauf | Krankheiten von A-Z
 
 

Schwindelanfälle – was tun?


Schwindel: Karussell im Kopf!

Es fühlt sich komisch an: Plötzlich dreht sich alles im Kreis und man meint, sich festhalten zu müssen, um den Boden nicht unter den Füßen zu verlieren. Das Herz rast, der Schweiß bricht aus, man hat das Gefühl, hinzufallen und man bekommt Angst. Diese typischen Schwindelattacken haben mehr als drei Millionen Menschen mehr oder weniger regelmäßig. Sie treten in bestimmten Situationen auf. Oft kommen die Anfälle zum Beispiel im Supermarkt, im Lift oder beim Autofahren. Die medizinische Bezeichnung für Schwindel ist Vertigo. Die Definition Schwindel ist eine sehr unangenehme Empfindung. Je nach Länge und Ausprägung der Anfälle kann es das Leben der Betroffenen extrem beeinträchtigen.



Bei Schwindelanfällen kommt es zu einer verzerrten Raum- und Bewegungswahrnehmung, die zu Gleichgewichtsstörungen führt. Es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit, sondern um ein multisensorisches Syndrom. Im Klartext heißt das, dass die Wahrnehmung verschiedener Sinne, die für die Orientierung im Raum verantwortlich sind, nämlich Auge, Gleichgewichtssinn und Tiefenwahrnehmung gestört ist. Übermitteln die Sinne also voneinander abweichende Informationen, entsteht Schwindel.

Gleichgewichtssinn

Der Auslöser für Schwindel ist das Gleichgewichtsorgan, welches im Innenohr liegt. Seine Aufgabe ist es, Drehbewegungen des Kopfes zu erfassen und zu verarbeiten. In den Bogengängen des Innenohrs, die mit mehreren Tausend Sinneszellen und feinen Härchen ausgestattet sind, befindet sich eine Flüssigkeit. Bei jeder Kopfbewegung bewegt sich auch die Flüssigkeit. Die Härchen schwingen mit und geben ihre Informationen an die Sinneszellen weiter. Werden diese Verbindungen gestört, reagiert auch der Gleichgewichtssinn mit Störungen.

Ursachen
Die Ursachen für Schwindelattacken sind so komplex wie vielfältig. Dazu zählen:

  • Störung der Aufnahme des Reizes im Gleichgewichtsorgan,
  • Störung der Verarbeitung des Reizes im Gehirn,
  • Sehstörung,
  • Psychische Störungen (Angstzustände, Depressionen),
  • unterschiedliche Erkrankungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, niedriger Blutdruck, Augenleiden, Ohr- und Hirnerkrankungen, Tinnitus, Menière-Krankheit, Durchblutungsstörungen, Stoffwechselerkrankungen, hormonelle Störungen, Verletzungen der Halswirbelsäule, Nervenleiden, Epilepsie, Tumore usw.).

Formen des Schwindels und ihre Behandlungsmöglichkeiten
Man unterscheidet zwischen verschiedenen Formen des Schwindels:

  • Attackendrehschwindel,
  • Dauerdrehschwindel,
  • Kopflage- und Lagerungsschwindel,
  • Benommenheits- oder Schwankschwindel,
  • Reizschwindel,

Eine Behandlung der verschiedenen Schwindelformen umfasst medikamentöse-, physio- und psychotherapeutische sowie operative Maßnahmen.

Einfache Formen wie Höhen- und Bewegungsschwindel (Kinetose) sind harmlos und lassen sich durch gezieltes Training beheben. Bei der Seekrankheit oder Autoreisekrankheit registriert der Körper die ständig wechselnden Körperbeschleunigungen. Betroffene müssen sich erst langsam an veränderte Situationen anpassen. Im Auto oder im Flugzeug keine schnellen Kopfbewegungen machen, nicht lesen und den Blick auf einen Gegenstand in der Ferne richten. Gutartiger Kopflage- und Lagerungsschwindel tritt auf, wenn der Kopf auf die Seite gelegt wird wie z. B. beim Herumdrehen im Bett. Hier helfen spezielle Lagerungsübungen: Auf die Bettkante setzen, dann für 30 Sekunden auf die rechte Seite legen, langsam aufrichten und dann für 30 Sekunden auf die linke Seite legen. Mehrmals wiederholen.

Dauerdrehschwindel hält über Stunden oder Tage an und ist oft mit Übelkeit und Erbrechen verbunden. Er kann z. B. durch niedrigen Blutdruck, erhöhten Hirndruck, Sehverschlechterung, Tumor, Virusinfektion der Gleichgewichtsnerven oder in selteneren Fällen durch Schädigungen zentraler Strukturen im Gehirn verursacht werden. Ist die Ursache bekannt, muss die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden. Schwindelattacken, die von Angstattacken ausgelöst werden, können von Psychologen erfolgreich mit Verhaltenstraining behandelt werden.

Verschiedene Erkrankungen wie Nervenleiden, Depressionen, Ängste, Phobien oder Psychosen können psychogenen Schwindel auslösen. Er kann somit Ausdruck psychischer Erkrankungen sein. Eine medikamentöse Therapie muss vom Arzt sorgfältig überwacht werden.