Geschrieben: 10. Februar, 2017 in Darmkrebs | Magen & Darm | Ratgeber Tipps & Trends
 
 

Sorge vor der Darmkrebsvorsorge – Warum sie dennoch sinnvoll ist


Es gibt Themen über die wir eher selten sprechen. Die Beschaffenheit unseres Stuhls gehört ebenso dazu wie das Thema ‚Krebs‘. Da wundert es nicht, dass das Thema ‚Darmkrebs‘ bei Nicht-Betroffenen keine große Anhängerschaft findet. Dabei ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebstodesursache in Deutschland. Dabei ist sie gleichzeitig eine der am besten therapierbaren Krebserkrankungen.


Fotoquelle: 123RF
Die Darmkrebs-Vorsorge ist besonders wichtig und sollte öfter in Anspruch genommen werden

Um auf die Möglichkeiten der Vorbeugung und Behandlung von Darmkrebs aufmerksam zu machen, wurde der März von der Felix Burda Stiftung zum ‚Darmkrebsmonat‘ erklärt. Schlechter Name, guter Gedanke.

33417511_MLJetzt die gute Nachricht: Zwischen 2003 und 2012 ist die altersstandardisierte Darmkrebs-Neuerkrankungsrate in Deutschland um circa 14 Prozent gesunken. Dieses Ergebnis veröffentlichten Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) anlässlich des Darmkrebsmonats. Der Grund für diesen Rückgang sehen Experten in der Vorsorge-Koloskopie. Diese wurde 2002 in das gesetzliche Krebsfrüherkennungs-Programm in Deutschland aufgenommen. Besonders deutlich zeigte sich der Rückgang demnach in den Altersgruppen ab 55 Jahren.

Bei Männern sank der Studie zufolge die Darmkrebs-Sterblichkeit um nahezu 21 Prozent, bei Frauen sogar um über 26 Prozent.

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Auch aufgrund dieser guten Ergebnisse betont Professor Dietrich Baumgart die Bedeutung der Vorsorge: „Gerade Darmkrebs-Vorsorge ist immens sinnvoll. Das Besondere am Darmkrebs ist, dass er meist aus gutartigen Vorstufen, sogenannten Polypen, entsteht. Werden sie früh entdeckt, lassen sie sich einfach entfernen, so dass sich kein Krebs mehr entwickeln kann.“ Professor Baumgart ist ein renommierter Vorsorge-Mediziner und Leiter des Zentrums für individualisierte Medizin Preventicum in Essen. Das Problem: Viele Menschen scheuen die Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung. Nur 22 Prozent der Berechtigten nehmen das Angebot auch wahr und lassen sich tatsächlich untersuchen.

Angst vor der Gewissheit

Die Gründe dafür, den Kopf in den Sand zu stecken, sind vielfältig. Meist spielt jedoch die Angst vor der Diagnose eine Rolle. „Drei von vier Patienten haben Angst vor Krebs und meiden daher die Vorsorge, weil sie Angst vor einer schlechten Diagnose haben“, bestätigt auch Baumgart. Aus Angst sich der Möglichkeit einer Krebserkrankung zu stellen, macht man lieber gar nichts und hofft das Beste. Dabei besteht gerade beim Darmkrebs auch dann noch eine sehr gute Heilungschance, wenn der Krebs bereits ausgebrochen ist. „Selbst wenn sich der Krebs bereits im Frühstadium befindet, liegt die Heilungschance noch bei nahezu 100 Prozent“, erklärt Professor Baumgart.

Augen zu und durch

Auch die Behandlung, die Koloskopie oder Darmspiegelung, löst bei den allermeisten Patienten keine Begeisterungsstürme aus. Dabei verläuft sie in aller Regel völlig unproblematisch und schmerzlos. Um die Situation für Patienten zusätzlich zu entspannen, erhalten diese eine leichte Betäubung. Meist bekommen sie von der eigentlichen Untersuchung nur einen Bruchteil mit. Außerdem verfügt die Koloskopie noch über einen immensen Vorteil gegenüber anderen Vorsorgeuntersuchungen. Denn im Gegensatz zu rein diagnostischen Untersuchungen kann der behandelnde Arzt während der Darmspiegelung entdeckte Geschwüre gleich entfernen und anschließend das Gewebe im Labor bestimmen lassen.

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