Geschrieben: 25. Oktober, 2016 in Aktuelles | Gesundheit
 
 

Spätfolgen des Rauchens – Die Sucht ist vorüber, der Krebs kommt noch


Jahrelang raucht man Glimmstängel nach Glimmstängel und wird dabei oft von einem schlechten Gewissen geplagt. Denn stets lauert im Hinterkopf die Furcht, an Krebs zu erkranken. Immerhin stirbt in der EU alle zwei Minuten jemand an Lungenkrebs. Wenn man es dann endlich geschafft und die Zigaretten aus dem eigenen Leben verbannt hat, glaubt sich manch einer sofort auf der sicheren Seite. Wenn bisher nichts passiert ist, kommt da auch nichts mehr, so der Gedanke.


Auf Rauchen verzichten, Fotoquelle: 123RF

Dabei verschwindet das Risiko, aufgrund des jahrelangen Rauchens an Krebs zu erkranken, nicht von heute auf morgen. Denn selbst wenn die Sucht besiegt wurde, erinnert sich der Körper noch viele Jahre an den blauen Dunst. Das haben nun amerikanische und chinesische Forscher bestätigt und die Ergebnisse ihrer Studie im „Journal of Thoracic Oncology“ veröffentlicht.

Ein Ex-Raucher ist nicht so unbelastet wie ein Nie-Raucher

Auch in Deutschland warnen Mediziner davor, das Risiko einer Krebserkrankung durch das Rauchen zu unterschätzen. Wer einmal stark geraucht und dann den Absprung geschafft hat, wird nie wieder so unbelastet sein wie eine Person, die niemals geraucht hat. „Die weitverbreitete Annahme, dass das Lungenkrebsrisiko nach so vielen Jahren auf das Niveau eines Nie-Rauchers sinke, stimmt nicht“, mahnt Thomas Voshaar, Vorsitzender des Verbandes Pneumologischer Kliniken (VPK). Zwar sinke das Krebsrisiko für Ex-Raucher tatsächlich, aber erst nach circa zehn Jahren. Wer die Sucht allerdings über einen längeren Zeitraum und exzessiv ausgelebt hat, sagen wir 30 Jahre lang eine Schachtel pro Tag, trägt auch noch 15 bis 30 Jahre nach dem letzten Glimmstängel ein erhöhtes Restrisiko mit sich herum.

Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser lässt er sich bekämpfen

Diese Erkenntnis hat auch große Bedeutung für die Krebsvorsorge. Ex-Raucher/-innen zwischen 55 und 81 Jahren sollten entsprechende Vorsorgeuntersuchungen demnach nicht vernachlässigen, weil sie der Meinung sind, die letzte Kippe läge schon so lange zurück, dass die Gefahr endgültig gebannt sei. Dem ist leider nicht so. Im Durchschnitt erkranken Patienten erst mit 69 Jahren an Lungenkrebs. Dabei verursacht er in vielen Fällen zunächst keine Beschwerden, weshalb er häufig auch erst spät erkannt wird. Das verschlechtert die Chancen einer erfolgreichen Therapie immens. „Wenn Lungenkrebs im Frühstadium entdeckt wird, besteht eine 70-prozentige Überlebenschance für die nächsten fünf Jahre“, sagt Spezialist Voshaar. Es sollten also auch jene Menschen zur Vorsorge gehen, die seit Jahren oder Jahrzehnten rauchfrei leben. Besonders gut lasse sich Lungenkrebs durch eine niedrig dosierte Computertomografie erkennen, so Voshaar, besser jedenfalls als auf den meisten Röntgenaufnahmen. Und noch etwas bereitet Voshaar Sorge: Unter den Patienten befinden sich immer mehr Frauen. Ein möglicher Grund könnte die appetitzügelnde Wirkung von Zigaretten sein. Zigaretten dienen einigen Frauen demnach zur Gewichtskontrolle. So wird die vermeintliche Schönheit teuer erkauft.

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