Geschrieben: 21. August, 2014 in Ernährung | Gesundheit
 
 

Unerwünschter Pelz auf dem Käse


Wer zu lange mit dem Verzehr von Brot, Käse, Konfitüren oder Obst wartet, sollte sich auf den Auftritt von unliebsamen und pelzigen Gewächsen einstellen: Schimmelpilze gedeihen sehr gut in Lebensmitteln, die ein bestimmtes Maß an Feuchtigkeit enthalten. Doch was tun, wenn es soweit ist? Ist es ratsam, die befallenen Stellen zu entfernen und die Nahrungsmittel dann zu essen?

Lebensmittel, die Schimmelpilze aufweisen, sind meistens zu entsorgen, Fotoquelle: 123RF

Die Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung lässt keine Zweifel aufkommen: „Angeschimmelte Nahrungsmittel sollten grundsätzlich besser entsorgt werden.“ Es sind die Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze, die auch als Mykotoxine bekannt sind, die der Gesundheit schaden können. Sie entstehen beim Wachstum der Pilze und sind im Gegensatz zur Pelzschicht oberflächlich nicht zu entdecken. So kann es durchaus sein, das ein kleiner sichtbarer Belag nur die Spitze des Eisbergs ist: Die Giftstoffe können sich innerhalb der der Lebensmittel sehr weit ausbreiten, ohne deswegen sichtbar zu sein.

Immunsystem übersieht die winzigen Giftstoffe

Die Myotoxine sind dermaßen klein, dass sie sogar von unserem Immunsystem unentdeckt bleiben und auf diese Weise ohne Probleme ins Blut und anschließend in die Leber und die Niere gelangen. Die beim Menschen hervorgerufenen Leiden sind dann meistens chronischer Art und bleiben unbemerkt. Bei einer erhöhten Einnahme von Giftstoffen aus Schimmelpilzen steigt jedoch die Gefahr, einen Krebs zu entwickeln. Anhand von Tier- un Zellversuchen konnten Forscher feststellen, dass die Myotoxine das Erbgut der Zellen angreifen. In der Folge werden die Zellen fehlgesteuert und wachsen auf unkontrollierte Weise. Während einer Schwangerschaft kann es durch die Giftstoffe zu Missbildungen des Säuglings kommen.

Um zu vermeiden, dass Lebensmittel von Schimmelpilzen befallen werden, empfiehlt es sich, möglichst frische Ware zu kaufen und diese auch schnell zu verzehren. Auch sollte die Nahrung immer kühl und unbedingt trocken gelagert werden. Brotkästen sollten idealerweise wöchentlich mit Essigwasser gereinigt und verbleibende Brotkrumen beseitigt werden. Beim Einkauf von Obst und Gemüse sollte man darauf achten, dass keine Druckstellen oder Beschädigungen vorhanden sind. Gewürze kauft man besser in kleineren Mengen und lagert sie nicht über Jahre. Bei Getreide und Mehl hilft es, wenn man es gelegentlich durchschüttelt.

Sicherer Umgang mit verschimmeltem Essen

Lebensmittel, die Schimmel aufweisen, sollte man schnellstens beseitigen, das sich die Pilze sonst weiter verbreiten können. Befallene Nahrung sollte man nicht mehr verzehren. Ausnahmefälle sind schimmelgereifte Käsesorten wie Roquefort oder Camembert und Salami, deren puderiger Belag kein Risiko darstellt. Auf luftgetrockneter Edelsalami und Parmaschinken wachsen zwar auch Schimmelpilze, allerdings bildet diese Art von Pilzen keine Giftstoffe, daher kann man in diesen Fällen verdorbende Stellen abschneiden und den Rest essen