Geschrieben: 01. Oktober, 2013 in Haut | Ratgeber Tipps & Trends
 
 

Rund um Wunden – Erste Hilfe im Fall der Fälle


Wenn beim Gemüseschnippeln die Finger im Weg sind, der Junior mit aufgeschrammten Knien nach Hause kommt oder die Nachbarkatze die Krallen gewetzt hat, sollte man wissen, was zu tun ist. Es gilt, den Hautschaden zu begrenzen und die entstandene Wunde vor einer Infektion zu schützen.



Auf Messers Schneide: Schnittwunden

Man lässt sie zunächst bluten, um Keime und Schmutz auszuspülen. Anschließend bedeckt man sie mit einer sterilen Kompresse. Für einen Druckverband legt man einen kleinen, festen Gegenstand auf die abgedeckte Wunde und umwickelt ihn straff mit einer Mullbinde. Entzündet sich die Wunde, wirken spezielle Lokalantibiotika antibakteriell und heilungsfördernd.

Schmerzhafte Abreibung: Schürfwunden

Meist genügt es, sie antiseptisch zu reinigen und offen heilen zu lassen. Wundsalben optimieren bei trockenen Wunden das Milieu, desinfizieren und schützen vor Keimen. Bei schon infizierten Wunden sind sie jedoch unwirksam, weil sie Erreger nicht gezielt angreifen. Hier empfehlen sich Gele oder – bei nässenden Wunden – Puder mit einem lokal wirksamen Antibiotikum.

Heiß erwischt: Brandwunden

Sie werden so lange unter fließendes, nicht zu kaltes Wasser (am besten Leitungswasser) gehalten, bis der Schmerz verschwindet. Dann trägt man bei nässenden Brandwunden ein Lokalantibiotikum in Puderform auf, bei entzündeten Brandblasen ein entsprechendes Gel. Wegen der Infektionsgefahr sollten Brandblasen niemals abgehoben oder aufgestochen werden!
Tierische Attacke: Kratz- und Bisswunden
Die letzte Tetanusimpfung liegt mehr als zehn Jahre zurück? Dann ab zum Arzt! Ansonsten gilt: Wunde mit klarem Wasser reinigen, desinfizieren und je nach Größe mit einem Pflaster oder einer sterilen Kompresse bedecken. Entzündet sich die Wunde, trägt man ein spezielles Wundgel auf Basis von Tyrothricin auf. Der Wirkstoff bekämpft schädliche Mikroorganismen direkt am Zielort.

Wann ist der Arzt gefragt?

  • bei tiefen, stark blutenden oder stark verschmutzten Wunden
  • bei größeren, infizierten Wunden
  • bei Verletzungen am Kopf oder im Gesicht
  • bei Bisswunden, wenn kein Tetanus-Impfschutz mehr besteht
  • bei größeren Verbrennungen und Nekrosen

Wer an Diabetes oder Durchblutungsstörungen leidet, sollte auch mit kleineren Verletzungen zum Arzt gehen, um einer Chronifizierung der Wunde vorzubeugen.
Lokalantibiotika mit dem Wirkstoff Tyrothricin
Ein Lokalantibiotikum eignet sich gut zur Behandlung kleinerer entzündeter Hautverletzungen, da Bakterien, die Entzündungen verursachen, abgetötet werden. Die Wundheilung wird unterstützt. Andere Wundheilmittel z.B. mit dem Wirkstoff Panthenol eignen sich gut zur Unterstützung der Heilung bei oberflächlichen leichten Hautverletzungen. Sie enthalten aber keine antibakteriellen Wirkstoffe. Antiseptika haben zwar eine desinfizierende Wirkung gegen Bakterien, enthalten aber in der Regel keine wundheilungsfördernden Wirkstoffe. Aufgrund des speziellen Wirkmechanismus haben sich beim Gebrauch des Wirkstoffs Tyrothricin bisher keinerlei Resistenzen entwickelt. Tyrothricin ist gut verträglich. Enthalten in Gel oder Puder ist der Wirkstoff als einziges Lokalantibiotikum in Deutschland nicht rezeptpflichtig.

Wunden richtig behandeln!

Was tun bei Schürfwunden

  • sorgfältig mit klarem Wasser reinigen und anschließend desinfizieren
  • offen austrocknen lassen
  • eventuell Wunde mit einer Kompresse schützen
  • sind besonders infektionsgefährdet: Die Keime werden regelrecht in die Haut gerieben, eine reinigende Blutung erfolgt meist nicht

Schnittwunden

  • sorgfältig mit klarem Wasser reinigen und anschließend desinfizieren
  • bei Entzündungen ein antibakterielles Wundgel auftragen
  • tiefere Schnittwunden innerhalb von 6 Stunden beim Arzt versorgen lassen
  • bluten oft sehr stark und haben so einen hohen selbstreinigenden Effekt

Kratzwunden/Bisswunden

  • gründlich mit Wasser reinigen und anschließend desinfizieren
  • mit einer Wundauflage abdecken
  • bei entzündeten Wunden ein antibakterielles Wundmittel mit dem Wirkstoff Tyrothricin auftragen
  • bei Verdacht auf Tollwut unbedingt einen Arzt aufsuchen
  • hier besteht erhöhte Infektionsgefahr durch Keime, die in die Wunde eindringen können

Platz- und Risswunden

  • gründlich mit Wasser reinigen und anschließend desinfizieren
  • je nach Grad der Blutung offen lassen oder abdecken
  • bei größeren Wunden einen Arzt aufsuchen, evtl. muss genäht werden
  • können meist nicht ohne Probleme abheilen: Die Wundränder sind nicht glatt, stark verschmutzt oder klaffen auseinander

Verbrennungen

  • 1. Grades (Sonnenbrand) und 2. Grades (z. B. Verbrühungen mit heißem Wasser): 10 Minuten mit Wasser kühlen
  • Brandblasen auf keinen Fall aufstechen, da sich diese sonst leicht entzünden können
  • bei Verbrennungen 3. und 4. Grades immer sofort in die Klinik fahren oder ein Verbrennungszentrum aufsuchen
  • der Wundgrund der Blasen ist stark infektionsgefährdet, da die Wundflüssigkeit ein optimaler Nährboden für Bakterien ist