Geschrieben: 05. April, 2013 in Zahnpflege/ Zähne
 
 

Zahnpflege mit Zucker?


Diese Frage an sich würde jeder mit Nein beantworten und er/sie hätte Recht. Mit dem Zucker, so wie wir ihn alle kennen, ist Zahnpflege eher kontraproduktiv.
Doch der als „Birkenzucker“ bekannte Zuckeraustauschstoff Xylit kann genau das – Zahnpflege! 



Sie fragen sich jetzt bestimmt, wie das funktionieren soll?

Zuerst einmal die Beantwortung der Frage, was Xylit eigentlich ist, nicht jeder kennt diesen Namen, oder was dahinter steht. Rein Wissenschaftlich ist Xylit – oder Xylitol – ein Stereosiomer von Pentanpentol, ein Zuckeralkohol, der als Zuckeraustauschstoff verwendet wird. Entdeckt haben diesen Stoff (durch die Reduktion von Holzzucker) der spätere Nobelpreisträger Emil Fischer zusammen mit seinem Doktoranden Rudolf Stahel und das bereits 1891. Diese haben herausgefunden, daß Xylit in vielen Früchten, Gemüse und Pilzen vorkommt, hierbei als Zuckeralkohol. Auch in der Rinde einiger Holzarten kommt er vor, z.B. in der Birke. Die Industrie gewinnt Xylit überwiegend aus Maiskolbenresten durch die Reduktion von Xylose.

Xylit gegenüber „normalem“ Zucker

Die verbreitete Meinung, es werde auch Insulin ausgeschüttet, wenn man mit Xylit oder künstlichen Süßstoffen versetzte Speisen und Getränke zu sich nähme, ist nicht korrekt: Ohne den Konsum von Zucker, Stärke oder Alkohol steigt der Blutzuckerspiegel so gut wie nicht an. Entscheidend für die Insulinausschüttung ist immer nur der Blutzuckerspiegel! Xylit wird Insulinunabhängig vom Stoffwechsel verarbeitet und hilft so, die Bauchspeicheldrüse zu entlasten. Denn hohe Blutzuckerspiegel können den Blutgefäßen schaden und die Bauchspeicheldrüse erheblich belasten.

Ein weiteres Problem bei einem hohen Blutzuckerspiegel ist der so genannte Rebound-Effekt, der den Blutzuckerspiegel nach einiger Zeit unter den Ausgangswert fallen lässt. Ein niedriger Blutzuckerspiegel löst Hungergefühle aus, so dass bei erneutem Verzehr von Lebensmitteln mit hohem glykämischem Index ein Teufelskreis entsteht, der Ãœbergewicht fördert und eine Belastung für die Gefäße darstellt. Gerade die bei Kindern so beliebten, zuckerreichen Frühstücksangebote von bekannten Herstellern sind aus diesem Grund eine schlechte Wahl, um den Tag zu beginnen (auch, wenn sie mit Honig gesüßt sind – siehe oben!). Ein vollwertiges Müsli bei Bedarf mit Xylit zu süßen ist daher die bessere Lösung, am besten zusammen mit frischem Obst der Saison.

Regelmäßig angewendet, ist die Wirkung von Xylit gleich vierfach positiv: Löst es sich im Mund auf, fördert es die Speichel-Bildung. Speichel enthält viel Calciumphosphat, welches für die Bildung und Härtung des Zahnschmelzes verantwortlich ist. In Verbindung mit Xylit wird die Einlagerung von Mineralien in den Zahnschmelz gefördert. Außerdem verdünnt der Speichel im Mundraum vorhandene Säuren, erhöht so den pHWert und schützt damit die Zähne, denn niedrige pHWerte sind für die Karies verursachenden Bakterien unerlässlich, um sich an die Zähne zu heften. Nur im sauren Milieu (pH 4 – 5) verklumpen Karies- Bakterien (Streptococcus mutans), heften sich an die Zähne und bilden dort eine schädliche Plaque. Die Anwesenheit von Xylit verhindert, dass die Bakterien Zucker und andere für sie verwertbare Kohlenhydrate zu zahnschädlicher Milchsäure umwandeln können.

Bei regelmäßiger Anwendung verändert sich die Mundflora: Xylit begünstigt eine Streptokokken-Population mit erheblich verminderter kariogener Potenz. (Angaben aus „Der Einsatz von Xylit in der Kariesprophylaxe“ von Kauko K. Mäkinen, Professor Emeritus an der Universität von Michigan und an der Universität von Turku, Finnland)