Ist ein neues, tödliches Lungenvirus auch bald bei uns?

Etwa 100 Infektionsspezialisten trafen sich in den vergangenen Tagen in Kairo, um zusammen an Strategien zu arbeiten, die gegen ein neues, tödliches Lungenvirus ankommen sollen. Bei diesem Treffen betonte man aber mehrmals, dass es sich keinesfalls um ein „Notfall-Treffen“ handle. Bisher wurden mit diesem Virus 77 Menschen infiziert und 40 davon nachweislich daran getötet. Bei fast allen erkrankten Personen handelte es sich um Einwohner der arabischen Halbinsel, ein verstorbener Mann stammt aus Frankreich, der sich diesen Virus bei einem Urlaubsaufenthalt in Dubai eingeschleppt habe.
Genau dort liegt auch die Besorgnis. In wenigen Monaten pilgern abertausende Gläubige in die heilige Stadt nach Mekka und könnten auf ihrem Rückweg die MERS genannte Krankheit auf dem ganzen Globus verbreiten. Das saudische Hadsch-Ministerium hat bereits jetzt reagiert und die zulässige Zahl an Pilger drastisch gesenkt. Offiziell gab man als Grund Baumaßnahmen an. Experten sind sich aber sicher, dass als wahrer Grund auch MERS dahintersteckt. Auch wurden alte Menschen, Schwanger und kranke Menschen gewarnt dieses Jahr den Weg nach Mekka anzutreten. Zu groß sei die Gefahr einer Infektion, wenn das Immunsystem ohnehin beeinträchtigt ist. Die Generaldirektion der Weltgesundheitsorganisation (WHO) betrachtet den neuen Keim als Bedrohung für die ganze Welt. Hingegen äußert sich das Robert-Koch-Institut in Bezug dessen weniger beängstigend.
Der Krankheitsverlauf bei MERS
Der Krankheitsverlauf von MERS ist zunächst unauffällig und gerade deshalb so heimtückisch. Häufig ähnelten bei den Betroffenen die ersten Anzeichen einer Erkältung oder auch Grippe. Im späteren Krankheitsverlauf kamen dann im schlimmsten Fall die Symptome einer schweren Lungenentzündung hinzu. Zudem führe der neue Erreger zu einem raschen Nierenversagen. Bisher ist man sich noch nicht sicher darüber, wie es zur Infektion mit MERS kommen kann und welche genauen Übertragungswege infrage kommen. Auch deshalb warnt die WHO noch einmal eindringlich, dass man diesen Erreger nicht auf die leichte Schulter nehmen könnte und man einfach zu wenig über dessen Herkunft, Übertragung und Bekämpfung wisse. Weiterhin mahnt die WHO, dass es sich bei MERS nicht um ein Problem eines einzelnen Landes handeln würde, sondern man vielmehr mit vereinten Kräften gegen diesen Virus vorgehen müsse, damit außerordentliche Zustände vermieden werden können.