Geschrieben: 30. November, 2024 in Aktuelles | Gesundheit
 
 

Brustkrebs: die wichtigsten Fragen zur Vorsorge und Früherkennung


Statistiken zufolge erkrankt etwa jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Damit ist das Mammakarzinom – so der Fachbegriff für Brustkrebs – die häufigste Krebsart bei Frauen. Wird es frühzeitig erkannt, wirkt sich das nicht nur positiv auf die Heilungschancen aus, auch die Therapie kann oftmals schonender erfolgen. Grund genug, sich eingehender mit den Möglichkeiten zur Vorsorge und Früherkennung auseinanderzusetzen. Die wichtigsten Fragen beantworten wir Ihnen gerne im folgenden Artikel.

Welche Möglichkeiten gibt es, um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen?

Das gesetzliche Programm zur Früherkennung von Brustkrebs sieht unterschiedliche Untersuchungen vor. Diese sind freiwillig und werden zur Gänze von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Zwar verhindert das Vorsorgeprogramm die Erkrankung nicht, es ist jedoch dazu geeignet, Brustkrebs zu erkennen, bevor es zu Symptomen kommt. Das verbessert nicht nur die Therapiemöglichkeiten, sondern wirkt sich zudem positiv auf die Prognose aus.

Die gesetzliche Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland sieht folgende Untersuchungen vor:

  • Tastuntersuchung: Ab einem Alter von 30 Jahren werden bei der gynäkologischen Routineuntersuchung einmal im Jahr die Brust sowie die Lymphknoten in den Achselhöhlen sorgfältig abgetastet.
  • Anleitung zur Selbstuntersuchung: Im Rahmen der jährlichen gynäkologischen Untersuchung wird Frauen ab einem Alter von 30 Jahren zudem gezeigt, wie sie ihre Brust selbst untersuchen können.
  • Mammografie-Screening: Zwischen 50 und 75 Jahren können Frauen zusätzlich zur Tastuntersuchung alle zwei Jahre eine Mammografie in Anspruch nehmen. Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der Brust. Die Erhöhung der Altersgrenze ist mit dem 1. Juli 2024 in Kraft getreten. Davor lag sie bei 69 Jahren.

Wie läuft die Tastuntersuchung ab?

Bei der Tastuntersuchung wird das Drüsengewebe der Brust gründlich auf Veränderungen oder Verhärtungen untersucht. Auch die Lymphknoten in den Achseln werden abgetastet. Zwar ist die Untersuchung selbst schmerzlos und leicht durchführbar, jedoch muss berücksichtigt werden, dass viele Tumore in einem frühen Erkrankungsstadium nicht tastbar sind. Daher macht die Tastuntersuchung vor allem ergänzend zur regelmäßigen Mammografie Sinn.

Wie läuft die Mammografie zur Früherkennung von Brustkrebs ab?

Bei der Mammografie handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, mit dem man schon kleinste Knoten ab einer Größe von etwa drei Millimetern abbilden kann. Die Brüste werden dabei zwischen zwei Platten möglichst flach gedrückt, um anschließend mindestens zwei Röntgenaufnahmen pro Brust zu machen – eine von oben und eine von schräg seitlich. Bei der Auswertung der Bilder gilt das Vier-Augen-Prinzip: Zwei Ärzt:innen beurteilen diese also unabhängig voneinander.

Was ist bei der Mammografie zu beachten?

Am Tag der Mammografie sollte auf Deodorants und Cremes im Brust- und Achselbereich verzichtet werden, da diese die Qualität der Röntgenbilder beeinflussen können. Schmuck im Bereich der Brust, also etwa Halsketten oder Piercings, muss abgenommen werden. Da man für die Untersuchung den Oberkörper freimachen muss, empfiehlt es sich außerdem Kleidung zu tragen, die sich leicht ablegen lässt.

Ist die Mammografie schmerzhaft?

Da bei der Mammografie die Brust zwischen zwei Plexiglasplatten so flach wie möglich gedrückt wird, empfinden viele Frauen die Untersuchung als unangenehm bis schmerzhaft. Die starke Komprimierung ist allerdings notwendig, denn auf diese Weise wird nicht nur eine hohe Bildqualität, sondern auch eine geringe Strahlenbelastung erreicht. Sie dauert zudem nur einen kurzen Moment.

Welche Möglichkeiten gibt es zur Vorsorge bei erhöhtem Brustkrebsrisiko?

Bei erhöhtem Brustkrebsrisiko ist im Rahmen einer intensivierten Brustkrebs-Früherkennung eine engmaschige Vorsorge möglich. Diese schließt neben der Tastuntersuchung und dem Mammografie-Screening Ultraschall- oder MRT-Untersuchungen ein. Art und Intervalle der Untersuchungsmethoden variieren je nach Alter und persönlichem Risiko der Patientin. Ein erhöhtes Brustkrebsrisiko liegt etwa bei familiären Häufungen mit oder ohne Genveränderung vor.

Wie kann ich meine Brust selbst abtasten?

 Das monatliche Abtasten der Brust kann jede Frau selbst durchführen. Der beste Zeitpunkt dafür ist etwa eine Woche nach der Periode, da das Gewebe dann weich ist und Veränderungen sich leichter ertasten lassen.

Hier erfahren Sie in einer abschließenden Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie die Tastuntersuchung funktioniert:

  1. Betrachten Sie Ihre Brust im Spiegel. Gibt es Auffälligkeiten in Form und Größe? Hat sich die Färbung der Brustwarzen verändert?
  2. Heben Sie die Arme nun auf und nieder. Bewegen sich beide Brüste gleichmäßig mit? Fallen Ihnen Veränderungen in der Form auf?
  3. Legen Sie eine Hand hinter den Kopf und tasten Sie mit der anderen systematisch beide Brüste ab. Verwenden Sie dazu die mittleren drei Finger und variieren Sie den Druck, um auch tiefere Gewebeschichten zu erreichen. Untersuchen Sie die Brust erst kreisförmig von außen zur Brustwarze hin. Danach wird linienförmig von oben nach unten und von außen nach innen abgetastet. Abschließend kontrollieren Sie strahlenförmig zur Brustwarze hin. Die Untersuchung der Brust sollte noch einmal im Liegen erfolgen, da das untere Gewebe so besser beurteilt werden kann.
  4. Nun drücken Sie beide Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger. Sofern Sie nicht schwanger sind oder stillen, sollte keine Flüssigkeit austreten.
  5. In einem letzten Schritt werden die Lymphknoten in den Achselhöhlen auf Verhärtungen untersucht. Heben Sie dazu den Arm in die Höhe und streichen Sie das Gewebe zur Brustwand hin aus.