Geschrieben: 25. Juli, 2024 in Gedächtnis & Konzentration | Psyche & Nerven
 
 

Geistig fit – Training für das Gehirn


Zwar ist das Gehirn kein Muskel im landläufigen Sinne, doch durch das richtige Maß an Stimulation werden die Bildung neuer Nervenzellen sowie Verbindungen zwischen diesen stetig angeregt – und das in jedem Lebensalter. Wovon die geistige Fitness abhängt und wie wir die grauen Zellen im Alltag auf Trab halten, das verraten wir Ihnen hier.

Geistig fit – was bedeutet das?

Dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist wohnt, ist uns wohlbekannt. Während die körperliche Fitness im Alltag aber ganz selbstverständlich im Fokus steht, erfährt die geistige Fitness mitunter leider wenig Beachtung. Ein Umstand, den man mit geringem Aufwand leicht ändern kann.

Was versteht man nun aber unter der viel zitierten geistigen Fitness? Grundsätzlich ist hier die Kompetenz gemeint, geistige Kapazitäten möglichst rasch abrufen zu können. Je dichter das neuronale Netz – also die Verbindungen zwischen den Nervenzellen – im Gehirn, desto höher die geistige Leistungsfähigkeit. Solche geistigen Kapazitäten, auf die wir im Alltag ständig zurückgreifen müssen, sind etwa Konzentration, Erinnerungs- und Kombinationsvermögen, Wahrnehmung, Reflexion, Sprache oder (räumliches) Vorstellungsvermögen.

Wovon hängt die geistige Fitness ab?

Es scheint nicht weiter verwunderlich, dass unser Wunsch und Bedürfnis, geistig fit zu bleiben, Hand in Hand mit der steigenden Lebenserwartung geht. Nervenzellen und die Verbindungen zwischen ihnen – sogenannte Synapsen – sterben im Laufe des Lebens ab. Das ist ein völlig normaler Alterungsprozess, durch den automatisch auch geistige Kapazitäten abnehmen. Dass sich das Denken etwas verlangsamt und der Erinnerung von Zeit zu Zeit ein wenig auf die Sprünge geholfen werden muss, sollte uns nicht weiter verunsichern.

Ganz nach dem Motto „Wer rastet, der rostet“ lässt sich hier jedoch ansetzen. Geistig aktiv zu bleiben, trägt dazu bei, den Abbau von Nervenzellen und Synapsen zu verlangsamen. Darüber hinaus gibt es einen Bereich im Gehirn, wo es lebenslang zur Neubildung von Nervenzellen kommt – den Hippocampus, den man sich als Schaltzentrale des Gedächtnisses vorstellen darf. Gehirntraining zahlt sich somit in jedem Lebensalter aus, denn es steigert nicht nur die geistige Leistungsfähigkeit, sondern wirkt stets auch Abbauprozessen entgegen.

Wie lässt sich die geistige Fitness trainieren?

Im Alltag gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Gehirn in Schwung zu halten. Die meisten davon machen sogar richtig Spaß.

Denksport, Rätselspaß und Gehirnjogging in den Alltag integrieren

Denksport, Rätselspaß und Gehirnjogging fallen einem häufig als Erstes ein, wenn es darum geht, die geistigen Kapazitäten zu trainieren. Von klassischen Kreuzworträtseln und Sudokus über Knobelaufgaben und Bilderrätsel bis hin zu Apps, die sich an den Lernerfolg anpassen – hier ist für jeden etwas dabei. Tatsächlich machen solche Aufgaben nicht nur Spaß, sie stärken zudem Konzentration und Aufmerksamkeit. Zu bedenken ist, dass sich viele dieser Aktivitäten auf bestimmte Teilleistungsbereiche beziehen und bald automatisiert ablaufen. Als Ergänzung zu anderen Methoden eignen sie sich aber hervorragend.

Bewegung in den Fokus rücken

Bewegung wirkt sich nachweislich positiv auf die Gehirnsubstanz aus. Schon ein regelmäßiges moderates Ausdauertraining wie Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen regt die Durchblutung an – und damit Stoffwechselprozesse, die den neuronalen Abbau verlangsamen und die Bildung neuer Nervenzellen fördern.

Für Ausgleich und Entspannung sorgen

Unser Gehirn ist auf eine gute Balance zwischen Aktivität und Entspannung angewiesen, um leistungsfähig zu bleiben. Konkrete Entspannungstechniken wie Meditation, autogenes Training oder regelmäßige Waldspaziergänge helfen dem Geist, zur Ruhe zu kommen. Auch einem gesunden Schlafverhalten kommt hier Bedeutung zu. Denn schließlich findet Zellerneuerung vorrangig dann statt, wenn wir schlafen.

Auf zu neuen Ufern

Neue Eindrücke wirken auf unser Gehirn wie ein Elixier. Sie regen die Bildung von Nervenzellen und die Verbindungen zwischen ihnen an, was das neuronale Netz verdichtet. Egal, ob wir ein Musikinstrument erlernen, auf Reisen gehen oder uns eine neue Sprache aneignen, die geistige Kapazität profitiert davon.

Der Kreativität freien Lauf lassen

Kreative Prozesse wie etwa Malen, Zeichnen, Schreiben oder Musizieren lassen den Geist nicht nur zur Ruhe kommen, sondern wirken sich auch positiv auf die Bildung von Nervenzellen aus. Zudem fördern sie die Anpassungsfähigkeit des Gehirns an neue Situationen.

Auf ein ausgefülltes Sozialleben setzen

Die Relevanz von Sozialkontakten für die geistige Gesundheit wird häufig unterschätzt. Als soziale Wesen sind wir auf die Interaktion mit anderen Menschen angewiesen. Im gemeinsamen Miteinander wird das Gehirn zu Höchstleistungen angespornt. Zuzuhören, adäquat auf andere zu reagieren und sich entsprechend anzupassen haben einen positiven Effekt auf die Gehirnleistung. Regelmäßige Unternehmungen mit Freunden, Bekannten oder der Familie wirken auf unsere geistige Fitness wie ein Jungbrunnen. Für all diejenigen, die Anschluss suchen, bieten sich Vereine oder ein Ehrenamt an.

Spielen tut dem Gehirn gut

Nicht nur aufgrund der sozialen Interaktion wirken sich gemeinsame Spieleabende mit Freunden oder der Familie positiv auf das Gehirn aus, auch Merkvermögen, Aufmerksamkeit und Konzentration werden gefördert. Besonders gut eignen sich Kartenspiele, Gesellschaftsspiele wie Monopoly oder Mensch ärgere dich nicht sowie Schach. Hat man gerade keine Spielpartner zur Hand, tut es auch der Schachcomputer oder man legt ein Puzzle.