Geschrieben: 27. Oktober, 2016 in Ratgeber Tipps & Trends
 
 

Sauna, Wechselduschen und Sport – Prävention gegen Erkältungen?


Nicht wenige Menschen schwören auf Schwitzkuren in der Sauna, um für die kalte Jahreszeit gewappnet zu sein. Andere treiben Sport im Freien, joggen beispielsweise durch den herbstlichen Wald, um ihr Immunsystem auf Trab zu halten. Auch heißkalte Wechselduschen stehen hoch im Kurs, wenn es darum geht, den Körper vor Erkältungen zu schützen. Aber kann man sich so tatsächlich abhärten?


Methode der Abhärtung, Fotoquelle: 123RF

Und was muss man dabei beachten, damit der Schu(t)ss nicht nach hinten losgeht?

Kontrolle und Geduld sind gefragt, Übertreibung ist schädlich

Die Idee dahinter ist folgende: Setzt man den Körper kontrolliert solchen extremen Reizen aus, lernt dieser allmählich, damit umzugehen und ist besser auf die winterliche Kälte vorbereitet. Die Zauberwörter hierbei lauten ‚kontrolliert‘ und ‚allmählich‘. Denn es bringt nichts, eine Woche lang jeden Abend so lange in die Sauna zu gehen, dass man gerade noch mit letzter Kraft den Heimweg schafft, wo man schließlich völlig erledigt ins Bett fällt. Wie beim ganz normalen Sport muss der Körper nach und nach an diese extremen Belastungen herangeführt werden. Dasselbe gilt bei Wechselduschen, die zwar den Kreislauf in Schwung bringen, aber auch eine Strapaze für unser Herz sind. Und wer glaubt, durch Sport im Schnee dem Körper etwas Gutes zu tun, dabei aber nur dünne Sommerklamotten trägt, wird das Trainingsprogramm nicht lange durchhalten können.

Wie wirken Saunagänge und Wechselduschen?

Alle drei Maßnahmen haben nachweislich einen positiven Effekt auf den Körper – vorausgesetzt man übertreibt es nicht und bringt genügend Geduld mit. „Wer nur zu Beginn der Grippesaison dreimal in die Sauna geht, wird sicherlich keinen Effekt erwarten können“, gibt Joachim-Michael Engel, Experte der Deutschen Gesellschaft für Immunologie und ärztlicher Direktor der Epikur Rheumapoliklinik in Bad Liebenwerda, zu bedenken.

Die Wirkungsweise von Saunagängen und Wechselduschen ähnelt sich dabei sehr. „Die starken Temperaturschwankungen regen das Herz-Kreislauf-System an und wirken ähnlich wie ein leichtes sportliches Training“, erklärt Herbert Löllgen, Facharzt für Innere Medizin und Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). Das sorgt für eine verbesserte Durchblutung, auch der Schleimhäute, wodurch angreifende Bakterien und Viren besser bekämpft werden können.

Was sollte man beim Sport im Freien beachten?

Sport stärkt nicht nur Muskeln, Sehnen und Knochen, sondern auch das Immunsystem. „Wir wissen, dass im Blut von Sportlern nicht nur mehr funktionelle Immunzellen zu finden sind, sondern diese sind auch effektiver in der Bekämpfung von Bakterien“, sagt Karsten Krüger von der Universität Gießen. Wie beim Schwitzen und Kaltduschen ist auch dabei Ausdauer und Augenmaß von entscheidender Bedeutung. „Ein regelmäßiges moderates Training stärkt das Immunsystem. Einen Effekt spürt man jedoch frühestens nach vier bis sechs Wochen“, sagt Sportmediziner Löllgen.

Die beste Prävention ist ein ganzjähriges Sportprogramm, das nicht auf einen punktuellen sondern ganzheitlichen Effekt ausgerichtet ist. Während der Wintermonate kann das Training dann auch ruhig ganz oder teilweise draußen stattfinden. Dabei sollte man aber auf jeden Fall auf ein gutes Aufwärmtraining achten, denn ohne das holt man sich nur allzu schnell Zerrungen oder sogar schlimmeres. „Man kann auch im Winter draußen trainieren. Allerdings sollte man sich längere Aufwärmphasen gönnen und die Beine warmhalten. Andernfalls droht Verletzungsgefahr“, warnt Löllgen.

Kein Training nach Schema F, sondern immer an den eigenen Körper angepasst

Es gibt unzählige Trainingsratgeber, die den maximalen Erfolg in kürzester Zeit versprechen. Was dabei häufig ungesagt bleibt, ist die Tatsache, dass ein sportliches Training immer an den eigenen Körper angepasst sein sollte. Jeder Mensch bringt unterschiedliche Voraussetzungen und eventuell auch Einschränkungen mit. Genauso ist ein Sportprogramm, das für Leute zwischen zwanzig und dreißig Jahren konzipiert wurde, nicht unbedingt etwas für Menschen um die vierzig oder fünfzig. „Man sollte immer relativ zu den eigenen Fähigkeiten trainieren und sich zwischen den Trainingseinheiten genügend Zeit zur Regeneration gönnen. Viel hilft viel stimmt in dem Fall nicht“, rät Dr. Krüger. Besondere Aufmerksamkeit verdienen Vorerkrankungen des Herzens, des Blutdrucks oder der Gelenke. In diesem Fall sollte man unbedingt mit dem Arzt Rücksprache halten und sich im besten Falle auch von einem qualifizierten und professionellen Trainer beraten lassen, bevor man sich eigenhändig sein Sportprogramm zusammen sucht.

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