Geschrieben: 24. Mai, 2017 in Infektionskrankheiten
 
 

Zecken – Gefahr auf Wiesen und Sträuchern


Zecken lauern auf Gräsern und Sträuchern auf einen Wirt, dem sie das Blut aussaugen können. Alleine diese Tatsache sorgt bereits dafür, dass wir Menschen keine großen Sympathien für sie hegen. Dabei ist ihre parasitäre, vampirhafte Lebensweise gar kein großes Problem. Das bisschen Blut, das sie zum Überleben abzapfen, können wir problemlos entbehren. Eine Gefahr sind vielmehr die Krankheiten, die bei einem Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden können.

 Zecken, Fotoquelle: 123RF

Zecken leben auf ungemähten Wiesen, im Unterholz, in Farnen, Hecken und im Gebüsch. Gerne auch in Waldnähe, denn je urtümlicher und dichter die Vegetation, desto leichter ist das Zeckenleben. Doch auch in Parks und in Gärten kann man sie entdecken bzw. sich eine Zecke einfangen. Zecken sind gute Kletterer. Erwachsene Tiere erklimmen Höhen von eineinhalb Metern. Dort warten sie dann auf einen vorbeikommenden Wirt, der sie abstreift. Ein Mythos ist hingegen die Geschichte, dass sich Zecken von Bäumen auf ihre Opfer fallen lassen. In Deutschland werden die meisten Menschen vom Gemeinen Holzbock gestochen. Daneben existieren hierzulande aber auch noch weitere Zeckenarten, die sich ebenfalls auf dem Menschen niederlassen, z.B. die Auwaldzecke im süddeutschen Raum.

Kein Biss, sondern ein Stich

Der Begriff ‚Zeckenbiss‘ ist weit verbreitet, aber irreführend. Denn hat die Zecke erst einen Wirt gefunden, sticht sie ihren mit Widerhaken bewehrten Rüssel durch die Haut. Dabei bevorzugt sie warme und feuchte Körperstellen, beispielsweise die Kniekehlen, die Innenseite der Oberschenkel, die Leistengegend oder die Achselhöhlen. Hat die Zecke auf dem Wirt erst ein Plätzchen gefunden, an dem sie sich niederlassen möchte, bohrt sie ihren Saugrüssel durch die Haut. Dabei sondert sie mehrere Stoffe ab: ein Betäubungsmittel, damit der Wirt die Zecke nicht bemerkt und entfernt; ein gerinnungshemmendes Mittel, damit sich die Einstichstelle nicht verschließt; einen entzündungshemmenden Stoff, der das Immunsystem des Wirtes soweit beruhigt, dass die Zecke ungestört saugen kann.

Zecken halten Winterruhe

Die meisten für den Menschen gefährlichen Zecken werden erst ab einer mittleren Temperatur von fünf bis sieben Grad Celsius aktiv. Das bedeutet, dass sie in einem durchschnittlich kalten Winter inaktiv bleiben und ihre Kräfte schonen. Dabei überstehen sie problemlos Temperaturen von minus zehn Grad Celsius. Kritisch wird es für sie erst, wenn die Durchschnittstemperatur auf rund minus zwanzig Grad fällt. Solch strenge Winter sind in Deutschland jedoch selten. Häufiger verlaufen die Winter gemäßigt oder sogar sehr mild. Unter diesen Umständen können Zecken ganzjährig aktiv sein. Außerdem kann es unter einer isolierenden Schneedecke oder einer dichten Schicht abgestorbenen Laubs auch zu einem günstigen Mikroklima kommen, in dem die Zecke selbst strenge Kälteperioden unbeschadet übersteht. Wer während der kalten Jahreszeit Gartenarbeit verrichtet, kann also durchaus eine Zecke aufschrecken bzw. diese mit in die warme Wohnung bringen, wo sie aktiv wird.

Ein gefürchteter Krankheitsüberträger

Ein Zeckenstich ist an und für sich ungefährlich. Allerdings können Zecken während des Saugvorgangs Krankheitserreger übertragen, vor allem Erreger der Lyme-Borreliose und der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Jährlich kommt es zu circa 10.000 Fällen der Borreliose. Die FSME ist weitaus seltener, aber auch gefährlicher. Generell steigt das Risiko, dass Erreger auf den Wirtsorganismus übertragen werden mit der Dauer, über die sich die Zecke ernährt. Gerade deswegen ist es wichtig, eine Zecke schnellstmöglich zu entfernen. Doch nicht jede Zecke trägt die Erreger in sich. Und nicht jede infizierte Zecke gibt die Erreger auch an den Wirt weiter. Wer eine Rötung rund um die Einstichstelle bemerkt, sollte einen Arzt aufsuchen, denn eine solche Rötung kann ein erster Hinweis auf eine Borreliose sein. Eine FSME kann sich hingegen durch plötzliches Fieber und grippeähnliche Symptome bemerkbar machen, allerdings erst sieben bis vierzehn Tage nach dem Zeckenstich. Sollten Sie in einem FSME-Risikogebiet gestochen worden sein, sollten Sie daher in jedem Fall einen Arzt aufsuchen.

So beugen Sie einem Zeckenstich vor

Bleiben Sie auf befestigten Wegen und tragen sie lange und geschlossene Kleidung, vorzugsweise weiß, da Zecken auf hellen Kleidern besser zu entdecken sind. Stopfen Sie die Hosen gegebenenfalls in die Socken. Suchen Sie Ihren Körper nach einem Waldspaziergang sorgfältig nach Zecken ab. Hundebesitzer sollten ihre Tiere ebenfalls absuchen. Schütteln Sie Klamotten aus, bevor Sie sie zurück in den Schrank oder die Garderobe hängen.

So entfernen Sie Zecken

Keinesfalls sollten Sie eine Zecke mit Kleber oder Öl beträufeln. Dadurch erbricht sich die Zecke und schwemmt Krankheitserreger in den Wirt. Benutzen Sie stattdessen eine Pinzette. Setzen Sie diese so knapp wie möglich über der Haut an und ziehen Sie die Zecke gerade heraus. Drehen Sie die Zecke nicht in der Einstichstelle, da dadurch Teile der Zecke im Wirt steckenbleiben können. Achten Sie auch darauf, die Zecke nicht zu zerquetschen, da dadurch ebenfalls Krankheitserreger übertragen werden können. Desinfizieren Sie anschließend die Einstichstelle.