Altes Desinfektionsmittel Mercurochrom in Neuauflage wieder da
Eine ganze Generation ist mit dem rötlichen Desinfektionsmittel Mercurochrom aufgewachsen. Rot waren ihre Knie, denn auf jede blutenden Schürfwunde wurde dieses Mittel aufgetragen. Es half die Wunde vor Infektionen zu schützen und beschleunigte die Heilung. Kinder dieser Generation trugen es sogar mit Stolz, wenn sie auch Tage nach dem Sturz noch immer die rot-gelbe Farbe auf ihren Wunden sehen konnten. Dann wurde Mercurochrom verboten.
Arzt reinigt eine Wunde mit einer Jod-Tupfer, früher mit Quecksilber
Was die Kinder damals selbstverständlich nicht wussten, ist die Tatsache das in diesem Desinfektionsmittel Quecksilber enthalten war. Das töte zwar zuverlässig alle Bakterien ab, war allerdings auch ein enormes Risiko für den Menschen. Immerhin nahm man eine Quecksilbervergiftung billigend in Kauf. Doch das Mittel war beliebt. Und so kam es auch vor, dass man versuchte, dass Desinfektionsmittel aus Italien zu importieren, denn dort wurde es noch nicht verboten. Aber auch diese Bezugsquelle war nicht von Dauer und so verschwand das einstige Wundermittel gänzlich vom Markt.
Mercurochrom gibt es nicht mehr und doch gibt es nun auch Hoffnung für die nächste Generation an Kindern, die im Sommer fleißig Schürfwunden sammeln, sich auch die Beine rot zu machen und somit einen echten Heldenstatus erreichen zu können. Denn nun gibt es Merchuchrom. Zum verwechseln ähnlich, was den Namen betrifft, aber inhaltlich alles andere als eine Kopie. Bei diesem Desinfektionsmittel handelt es ich schlicht weg um eine klassische Jodlösung, wie sie ohnehin in den Apotheken zu haben ist. Inhaltlich hat man also einiges getan. Statt Quecksilber ist es nun Jod, welches für die desinfizierende Wirkung verantwortlich ist. Die tolle rote Farbe ist auch erhalten. Das ist schließlich für die Kinder wohl das wichtigste.
In der Homöopathie findet sich noch ein Stoff, der die ähnlichen Inhalte vorweist, wie einst das echte Mercurochrom. Jedoch sind die Anteile an Quecksilber derart niedrig, dass es keinerlei Bedenken gibt. Bleibt nur die Frage nach der Wirksamkeit. Skeptiker der Homöopathie sehen darin ohnehin nur einen Zweig, der sich durch den Placebo-Effekt einen Ruf gemacht hat. Im übrigen ist online das wirkliche Mercurochrom noch zu finden. Fraglich ist nur, ob man sich das wirklich noch einmal antun möchte. Denn die Generation, die damals stolz auf ihre rot verschmierten Beine war, hat inzwischen eigene Kinder und diese haben ihre eigenen Heldengeschichten.