Geschrieben: 22. September, 2020 in Gesundheit
 
 

Grippe oder grippaler Infekt – Der nicht so kleine, feine Unterschied


Die Nase läuft, der Hals schmerzt, der Kopf fühlt sich an, als hätte man ihn in eine Wolldecke gewickelt und eigentlich will man bloß Ruhe. Zwei bis vier Mal pro Jahr fangen wir uns eine Erkältung, einen grippalen Infekt ein. Diese Erkältungen sind in der Regel ungefährlich und klingen schließlich von alleine wieder ab. Anders sieht es mit der echten Grippe aus. Gerade zum Jahreswechsel und zu Jahresbeginn schwappt die Grippewelle über Deutschland hinweg.

Grippeviren, Fotoquelle: 123RF

Anders als ein gewöhnlicher grippaler Infekt kann eine Grippe jedoch sehr ernst verlaufen – manchmal sogar tödlich. Aber wie unterscheidet sich nun eine gefährliche Grippe von einem harmlosen grippalen Infekt?

Grippaler Infekt oder die echte Grippe?

Wenn die Menschen von einer Grippe reden, meinen sie meist einen grippalen Infekt – zum Glück! Denn ein grippaler Infekt ist nichts anderes als eine durch Viren verursachte akute Infektion der oberen Atemwege. Meist wird sie von Husten, Schnupfen und/oder Halsschmerzen begleitet und klingt nach circa einer Woche ab. Besonders während der kalten Jahreszeit sind wir anfällig für Erkältungen, doch auch im Sommer können plötzliche Temperaturunterschiede, zum Beispiel durch eisfachtaugliche Klimaanlagen, einen grippalen Infekt hervorrufen.

Im Gegensatz zum grippalen Infekt handelt es sich bei der echten Grippe um eine Infektionskrankheit, die durch das Influenzavirus hervorgerufen wird. Die Symptome ähneln dabei zunächst denen einer normalen Erkältung, können aber bedeutend schwerer ausfallen. Auch Fieber und starke Gliederschmerzen sind für die echte Grippe typisch. Außerdem beginnt eine Grippe sehr plötzlich und benötigt deutlich mehr Zeit als ein gewöhnlicher grippaler Infekt, um schließlich völlig auszuheilen.

Erreger

Ein grippaler Infekt kann durch verschiedenste Krankheitserreger verursacht werden. Jedoch handelt es sich bei diesen meist ausschließlich um Viren. Die Virenfamilien, die am häufigsten einen grippalen Infekt verursachen, sind Rhino-, Adeno- oder Coronaviren. Seltener kann es auch durch eine Infektion durch Bakterien oder sogar Schimmelpilze zu einem Krankheitsausbruch kommen. Unabhängig davon, ob nun Viren, Bakterien oder Pilze die Auslöser sind, führt der Kontakt mit ihnen nicht zwangsläufig zu einer Erkältung. Erst ein ohnehin schon geschwächtes Immunsystem bietet das nötige Einfallstor für die krankmachenden Erreger. Die Inkubationszeit beträgt bei einer Erkältung zwischen zwei bis acht Tagen. Nach rund einer Woche sollten die Symptome abgeklungen sein. In seltenen Fällen kann es auch bis zu zwei Wochen dauern, bis sich eine deutliche Besserung einstellt.

Zu einer Erkältung durch Bakterien kommt es meist erst, wenn das Immunsystem bereits durch eine Virusinfektion geschwächt ist. Dann siedeln sich die Bakterien besonders in den Atemwegen an und verursachen dort Entzündungen der Nasennebenhöhlen, des Rachens oder der Ohren. Eine durch Schimmelpilze verursachte Erkältung ist zwar möglich, tritt aber vergleichsweise selten auf.

Die echte Grippe wird hingegen durch Influenzaviren verursacht. Dabei unterscheidet man die Typen A, B und C. Im Allgemeinen ist eine Infektion mit dem Typ C eher selten und verläuft eher mild. Von größerer Bedeutung sind die Typen A und B, die besonders während der feuchteren und kühleren Monate auftreten. Gerade Typ A kann für den Menschen gefährlich werden, da er sehr häufig mutiert und sowohl beim Menschen als auch bei Pferden, bei Schweinen, bei Katzen und bei Vögeln auftreten kann. Dagegen treten Influenzaviren des Typs B ausschließlich beim Menschen auf und weisen meist einen milden Krankheitsverlauf auf. Abhängig vom Virustyp kann eine Grippe auch bei gesunden Menschen einen schweren Verlauf nehmen. Bei einer echten Grippe ist die Inkubationszeit sehr kurz. Die Symptome treten von einem Moment auf den anderen auf. Bei einem normalen Verlauf dauert eine Grippe in der Regel rund sieben Tage an.

Symptome

Bei einem grippalen Infekt hängen die Symptome von der Art der Viren ab, die die Erkrankung verursacht haben. Die meisten Erkältungen gehen auf das Konto von Rhinoviren. Übliche Symptome sind eine laufende Nase, Halsschmerzen, Husten und unter Umständen auch eine leicht erhöhte Körpertemperatur. Dagegen sind Coronaviren für rund jede fünfte Erkältung verantwortlich. Besonders im Herbst und im Frühling sind sie weit verbreitet. Symptome sind Halsschmerzen, Husten, Schüttelfrost, Atemnot und hohes Fieber. Einen besonders heftigen Krankheitsverlauf haben Infektionen mit Adenoviren zur Folge. Neben den üblichen Erkältungssymptomen kann es auch zu sehr hohem Fieber, Bindehautentzündungen und im schlimmsten Fall zu einer Bronchitis kommen.

Die Symptome einer echten Grippe ähneln besonders im Anfangsstadium stark denen einer Erkältung. Im weiteren Krankheitsverlauf fallen diese Symptome jedoch meist sehr viel schwerer aus. Das hängt jedoch auch vom Virustyp ab. Gerade während der Grippesaison in den Herbst- und Wintermonaten kommt es häufig zu Infektionen mit dem gefährlichen Virentyp A. Dagegen ist der Typ B, der ausschließlich beim Menschen auftritt, für eine weitaus kleinere Zahl von Erkrankungen verantwortlich. Die wenigsten Infektionen verursacht Typ C. Auch die Symptome fallen bei Typ C meist deutlich milder als bei den anderen beiden Typen aus.

Behandlung

Da die Symptome einer gefährlichen echten Grippe zu Beginn den Anzeichen eines harmlosen grippalen Infekts sehr ähnlich sind, ist es wichtig, beide Erkrankungen deutlich voneinander abzugrenzen. Abhängig von der Art des Erregers und des bisherigen Verlaufs helfen manchmal bereits Hausmittel wie Inhalationen, Wickel, Tees oder Bäder, um eine Infektion einzudämmen und Linderung zu verschaffen. In anderen Fällen müssen spezielle Medikamente verabreicht werden, um eine Besserung herbeizuführen. Ein Arzt kann alle nötigen Tests durchführen, um zunächst den Erreger zu bestimmen und anschließend eine erfolgversprechende Therapie zu verordnen. Besonders wenn die Beschwerden länger als eine Woche andauern, sollten Sie unbedingt einen Termin bei Ihrem Hausarzt machen.

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