Heilpflanze – der Majoran
Altes Wissen neu entdeckt: der Majoran
Der Majoran (Origanum majorana) entstammt der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Pflanze ist im östlichen Mittelmeerraum, in Vorderasien und Nordafrika beheimatet. Sie ist somit eine Pflanze des warmen Klimas. In gemäßigten Breitengraden kann die Pflanze mehrere Jahre leben und erreicht dabei die Ausmaße eines Halbstrauches. In Gegenden, wo es jedoch Frost gibt, erfriert die Pflanze und wird einjährig.
Die Pflanze wird bis zu 50 cm hoch und ist stark verzweigt mit kleinen, kurzstieligen Blättern. Die Blüten stehen in mehreren Büscheln zusammen. Ihre Farben reichen von rötlich bis bläulich und bis fast weiß. Die Blütezeit ist im Spätsommer. Der Majoran wächst an Weg- und Waldrändern sowie an sonnigen Hängen. Da die Pflanze sehr kälteempfindlich ist, ist ihr Anbau nördlich der Alpen nicht immer einfach, wie z. B. in Gegenden in Norddeutschland, wo das Klima nicht günstig genug ist.
Der botanische Name leitet sich vom griechischen oros (Berg) und ganos (Freude) ab. In der griechischen Antike gab es eine Pflanze „amárakos”, die als Heilpflanze sehr geschätzt war und womit möglicherweise der Majoran gemeint war. Dieser war der Göttin Aphrodite geweiht. Würzte man deshalb schwere Weine mit Majoran, um das „Liebesverlangen” zu erhöhen?
In der römischen Zeit gehörte der Majoran zu den zehn am meisten verwendeten Gewürzen in der Küche. Ebenso wurden wohl Kränze und Girlanden aus dem Kraut geflochten.
Der Majoran wurde erst im hohen und späten Mittelalter, insbesondere in den Klöstern der Benediktiner, bekannt. Er wurde u. a. als Mittel gegen Herz- und Magenerkrankungen mit Essig und Wasser vermischt, eingeatmet und getrunken oder bei Bewusstlosigkeit sowie bei Schwindsucht, Leibschmerzen oder Asthma eingesetzt. Die Pflanze spielte des Weiteren eine wichtige Rolle in der Abwehr von Hexen und anderen bösen Geistern und wurde als Schutz in die Wiege oder in den Brautschuh gelegt. Um die Obstbäume herum gestreut, sollte er verhindern, dass Ameisen hochkrochen. Im 18. Jahrhundert diente er zum Färben von Stoffen (rotbraune/braune Farbe).
Seine weite Verbreitung in den Gärten und Küchen erreichte der Majoran erst in den letzten Jahrzehnten.
Majoran ist auch ein beliebtes Gewürz: Schwer verdauliche Gerichte werden durch Zugabe von Majoran bekömmlicher. Berühmt wurde er als Zutat für die Wurstzubereitung. Neben anderen Namen wie Bratenkräutel, Kuchelkraut, Mairan oder Miran heißt er daher auch Blutwürze oder Wurstkraut.
Die Heilkräfte des Majorans haben krampflösende, stimulierende und entspannende Eigenschaften. Er wird eingesetzt bei Blähungen, Koliken, Appetitlosigkeit, Magenbeschwerden, Atemwegsbeschwerden, Bronchitis, Rheuma, Gicht, Schlafstörungen, Zahnfleischbluten oder depressiven Verstimmungen. Darüber hinaus wirkt er als Salbe, verarbeitet bei Nervenschmerzen und Verstauchungen. Er heilt Wunden oder Geschwüre.
Achtung: Die Pflanze darf nicht während der Schwangerschaft eingenommen werden.