Kinderplanung – In-Vitro-Fertilisation
Die Kinderplanung ist ein entscheidender Teil der individuellen Lebensplanung. Heutzutage möchten immer mehr Eltern erst sehr spät Nachwuchs haben, vorzugsweise dann, wenn eine gewisse wirtschaftliche und häusliche Stabilität eingekehrt ist. Nicht selten entstehen durch diesen späten Kinderwunsch Probleme. Denn die Wahrscheinlichkeit, spontan schwanger zu werden, nimmt bei Frauen bereits ab dem 20. Lebensjahr kontinuierlich ab.
Fotoquelle: 123RF /Â In-Vitro-Fertilisation
Eine Möglichkeit, den Kinderwunsch dennoch zu erfüllen, bietet die In-Vitro-Fertilisation, kurz „IVF“.
Die In-Vitro-Fertilisation (IVF) wird auch als künstliche Befruchtung bezeichnet. Leider ist die IVF in vielen Kreisen noch immer ein Tabuthema: Das Kinderkriegen gilt mitunter als eine Selbstverständlichkeit; die Unmöglichkeit oder eingeschränkte Möglichkeit einer Schwangerschaft als ein Stigma. Dabei ist gerade die scheinbare Planbarkeit einer Schwangerschaft aufgrund von Verhütungsmitteln ein Irrglaube. Selbst bei völlig gesunden Paaren beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft bei einer natürlichen Befruchtung bloß zwischen 15 und 25 Prozent. Laut dem IVF-Register, in dem künstliche Befruchtungen registriert werden, wurden allein in Deutschland zwischen den Jahren 1997 und 2014 rund 170.000 Babys aufgrund einer IVF bzw. ICSI (Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion) geboren. Für die Eltern dieser Kinder hat sich damit ein Herzenswunsch erfüllt.
Wie funktioniert eine IVF (In-Vitro-Fertilisation)?
Zunächst wird das Sperma des Mannes hinsichtlich der Anzahl, der Beweglichkeit und der Form untersucht. Das so gewonnene „Spermiogramm“ gibt Aufschluss darüber, ob und in welchem Ausmaß der Mann zeugungsfähig ist.
Ebenso werden durch Blut- und Ultraschalluntersuchungen bei der Frau die Voraussetzungen für die nötige Hormontherapie überprüft. Sind diese gegeben, wird durch eine hormonelle Stimulation die parallele Reifung von mehreren Eizellen herbeigeführt. Das dauert ungefähr zwei Wochen. Anschließend werden die Eizellen durch Gabe von Hormonen auf den Eisprung vorbereitet und fruchtbar gemacht.
Nun entnimmt der behandelnde Arzt der Patientin fünf bis 15 Eizellen und legt diese in eine Nährflüssigkeit. Die ebenfalls gezielt aufbereiteten Spermien des Mannes werden im Reagenzglas mit den Eizellen zusammengebracht. Bei Erfolg kommt es zur Befruchtung mehrerer Eizellen, von denen bis zu drei Stück weiterreifen dürfen. Bereits nach wenigen Tagen haben sich diese sogenannten „Vorkerne“ zu achtzelligen Embryonen entwickelt, die der Frau in die Gebärmutter per Katheter eingesetzt werden können. Nach 14 Tagen wird per Schwangerschaftstest festgestellt, ob die IVF erfolgreich verlaufen ist oder wiederholt werden muss.
Welche Voraussetzungen müssen für eine IVF erfüllt sein?
Die IVF eignet sich für Paare bei denen die Zeugungsfähigkeit des Mannes vermindert ist, die Eileiter der Frau fehlen oder verschlossen sind oder sie an einer Endometriose leidet. Damit eine IVF Erfolg hat, benötigt die Frau mindestens einen gesunden Eierstock und eine gesunde Gebärmutter. Nach Möglichkeit sollte sie auch regelmäßige Monatszyklen mit Eisprung haben. Ebenso muss die Qualität der männlichen Spermien gut und die Spermien beweglich sein. Eine IVF bietet aber keine 100-prozentige Erfolgschance. Auch Körpergewicht und Alter spielen eine Rolle. So ist die Erfolgsquote bei Frauen über 40 deutlich vermindert.
Damit die gesetzliche Krankenkasse einen Teil der Kosten übernimmt, in der Regel sind es 50 Prozent der Kosten, muss das Paar verheiratet sein. Außerdem müssen beide Partner älter als 24, der Mann aber nicht älter als 50 und die Frau nicht älter als 40 Jahre alt sein.