Geschrieben: 16. Januar, 2018 in Ratgeber Tipps & Trends
 
 

Milchsorten – Unterschiede und Vorzüge


Normale Milch besteht aus Wasser, Fett und Eiweiß. Doch was ist schon normal, dürfte sich so mancher Verbraucher fragen, wenn er die Vielfalt im Milchregal bestaunt. Da stehen neben der Vollmilch noch die fettarme Milch, die Frischmilch und die H-Milch, die Biomilch, Heumilch, Weidemilch, Alpenmilch, Landmilch und die laktosefreie Milch. Neben dem unterschiedlichen Geschmack, der verschieden guten Lagerfähigkeit und auch der Konsistenz können sich die Milchsorten gerade in Bezug auf Vitamine und Mineralstoffe wie Calcium, Eisen und Magnesium stark voneinander unterscheiden.

Die Zeiten, als der Bauer noch selbst Hand an den Euter legte, sind längst vorbei. Heute werden Kühe durch eine Melkanlage geleitet. Dort wird die zu erwartende Milchmenge ermittelt, das Euter gereinigt, das Melkgeschirr angelegt – und dann fließt die Milch. Und dank moderner Züchtungen fließt sie reichlich. Eine durchschnittliche Milchkuh liefert circa 8.000 Liter Milch pro Jahr, also 22 Liter Milch pro Tag. Bei mehr als vier Millionen Kühen liegt die jährliche Produktion in Deutschland also bei 30 Millionen Tonnen Milch.

Gängige Verfahren der Milchindustrie

Es gibt unterschiedliche Verfahren für die Milchherstellung: Da wäre zunächst einmal die Pasteurisierung, ein Verfahren, zu dem hierzulande jede Molkerei verpflichtet ist. Dabei wird Milch für einige Sekunden auf 75 Grad Celsius erhitzt, um Bakterien abzutöten und die Milch dadurch länger haltbar zu machen. Die Vitamine und Mineralstoffe bleiben dabei erhalten. Allerdings ist pasteurisierte Milch auch nicht hundertprozentig keimfrei. Ein verwandtes Verfahren ist die Ultrahocherhitzung, durch die H-Milch hergestellt wird. Hierbei wird die Milch auf bis zu 150 Grad Celsius erhitzt. Alle Bakterien sterben ab, die Milch wird mehrere Monate haltbar. Allerdings verliert sie auch einen relativ großen Teil der gesunden Inhaltsstoffe. Ebenfalls weit verbreitet ist die Homogenisierung, bei der das enthaltene Fett der Milch mechanisch mit der Magermilch verbunden wird. Frisch aus dem Euter hat Milch rund vier Prozent Fett. Generell wird industrielle Milch nach dem Melken entfettet, um das Fett anschließend wieder auf das Prozent genau zur Milch hinzumischen zu können. Ohne die Homogenisierung würde sich das Fett von der Milch absetzen. Allerdings wird dadurch auch ein kleiner Teil der Inhaltstoffe zerstört. Ein neues Verfahren, durch das Bakterien aus der Milch entfernt werden, ist die Mikrofiltration. Nach dem Filtrieren sind noch viele gesunde Inhaltsstoffe in der Milch enthalten, allerdings schmeckt sie etwas wässriger.

Geschützte und nicht geschützte Bezeichnungen

Vermeintliche Herkunftsbezeichnungen wie Alpenmilch oder Landmilch sind gesetzlich nicht geschützt und sagen weder etwas über die Herkunft der Milch, noch über die Haltungsbedingungen der Milchkühe aus. Etwas anders sieht es bei der Weidemilch aus. Auch dieser Begriff ist gesetzlich nicht geschützt, doch kann man bei der Weidemilch davon ausgehen, dass die Tiere über einen bestimmten Zeitraum des Jahres mehrere Stunden pro Tag auf der Weide stehen. Welche Haltungsbedingungen sonst erfüllt werden, ist nicht reglementiert. Wird eine Milch hingegen als Biomilch oder Heumilch gekennzeichnet, müssen diese ganz spezifische Anforderungen erfüllen. Bei der Biomilch sind diese Anforderungen in der EU-Bio-Verordnung geregelt. Unter anderem wird darin festgelegt, dass jeder Milchkuh mindestens sechs Quadratmeter Stallfläche zustehen und sie Zugang zur Weide haben muss. Gentechnisch verändertes Futter und der Einsatz von Medikamenten sind verboten.

Wieviel Milch ist gesund?

Es gibt geteilte Meinungen darüber, wieviel Milch gesund für den Menschen ist. Manche Forscher vermuten, ein Konsum von mehr als einem Liter pro Tag könne das Risiko für Prostatakrebs erhöhen und gleichzeitig vor Dickdarmkrebs und Diabetes schützen. Andere Forscher widersprechen diesen Ansichten und vermuten dagegen eine Schutzwirkung der Milch vor Osteoporose. Als in jedem Falle unproblematisch gilt ein maßvoller Konsum von einem großen Glas Milch (rund 300 Milliliter) pro Tag. Am gesündesten ist wohl Frischmilch mit einem niedrigen Fettgehalt. Sie bietet viele wertvolle Inhaltsstoffe, ist aber gleichzeitig kalorienarm. Bei einem nervösen Magen empfiehlt sich H-Milch. Die schmeckt zwar etwas wässriger, ist aber auch leichter verdaulich. Dasselbe gilt für die sogenannte ESL-Milch. ESL steht für „extended shelf life“, was übersetzt so viel wie „länger lagerfähig“ bedeutet. Und wer nach dem Milchtrinken Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall bekommt, der sollte vielleicht auf laktosefreie Milch umsteigen.

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