Am Puls des Lebens – Herz und Kreislauf
„Bald klopft vor Schmerz und bald vor Lust // Das rote Ding in meiner Brust.“ Was Wilhelm Busch einst poetisch resümierte, hat heutzutage bei vielen Menschen ernsthaftere Dimensionen angenommen. Von Lust kann schon gar keine Rede mehr sein, wenn etwa schwere Herzrhythmusstörungen zur Last im Alttag werden.
Lebensquelle Blutkreislauf
Wer weiß, dass sich täglich ca. sechs- bis achttausend Liter Blut ihren Weg durch unsere Adern bahnen, ahnt, wie schwerwiegend es ist, wenn dieses nicht wenige Kilometer lange System in seiner Funktion einmal gestört ist. Denn es versorgt jede Körperzelle mit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen und trägt wiederum überflüssige Stoffwechselprodukte von ihr weg. Das muskuläre Organ im Zentrum, der Motor bzw. die Pumpe dieses Systems ist unser Herz. Damit das Blut auch die kleinsten Kapillaren im Körper erreichen kann, ist ein gewisser Druck notwenig, mit welchem dieses vom Herzen aus weggepumpt wird. Hinzu sorgen die Herzklappen dafür, dass der Körpersaft ohne Rückfluss in immer gleicher Richtung strömt.
Problempunkte im System
Der Blutdruck kann, durch bestimmte Faktoren bedingt, dauerhaft erhöht sein (Hypertonie) und so z.B. kleine Risse in der Innenhaut der Gefäße verursachen. Stoffwechselprozesse können an diesen Stellen wiederum Verdickungen bzw. Verhärtungen, z.B. durch Ablagerung von Blutfetten, bewirken. Diese Arterienverkalkung oder ‚Arteriosklerose’ kann zum teilweisen oder vollständigen Verschluss der Gefäße führen. Die daran angeschlossenen Organe werden nur noch teilweise oder aber gar nicht mehr mit Blut versorgt. Bleibt ein Gefäß des Herzens (Herzkranzgefäß bzw. Koronararterie) infolge eines Blutgerinnsels (Thrombus) vollständig verschlossen, führt dies zum teilweisen Absterben des Herzmuskelgewebes (Herzinfarkt). Risikopatienten können auch an chronischen Herzrhythmusstörungen oder einer Herzinsuffizienz (Herzmuskelschwäche) leiden, da das Herz durch seine ständig erhöhte Pumpleistung auf Dauer überlastet wird. Ist das Gehirn von einem Arterienverschluss betroffen, spricht man vom ‚Schlaganfall’. Über die Hälfte dieser Hirnfunktionsstörungen erleiden Menschen, die bereits das 65. Lebensjahr überschritten haben.
Was Herz und Kreislauf aus dem Takt bringt
Herz-Kreislauferkrankungen gehören zu den häufigsten ‚Wohlstandskrankheiten’ westlicher Industrienationen. Übergewicht, erhöhte Cholesterinwerte, übermäßiger Konsum von Genussmitteln wie Alkohol und Tabak, Stress und wenig körperliche Bewegung sind einige der Faktoren, die das System für Probleme anfällig machen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko. Männer sind zudem mehr belastet als Frauen. Studien haben es längst an den Tag gebracht: das Wissen um die Gefahren dieser Erkrankungen ist hinlänglich bekannt. Neben nicht veränderbaren Faktoren wie z.B. Diabetes und erblicher Vorbelastung können nicht wenige Risiken von jedem Einzelnen selbst durch Umstellung der persönlichen Lebensführung bereits drastisch reduziert werden. Und doch geht heutzutage jede zweite Todesursache auf das Konto von Herz- Kreislaufstörungen.
Prophylaxe kann Leben retten
Wen bereits seit längerem Herzschmerz, Herzstolpern, kombiniert mit Schwächegefühlen, Übelkeit oder Atemnot plagen, sollte sich schleunigst in die Hände von Spezialisten begeben, um rechtzeitig Schlimmeres zu verhindern. Besser ist es, mit regelmäßigen Untersuchungen z.B. von Blutdruck oder Herzströmen (EKG) bereits frühzeitig Probleme aufzudecken. Gerade Bluthochdruck bleibt oft jahrelang unbemerkt, da sich davon Betroffene in der Regel recht leistungsfähig fühlen. Mit etwas Hintergrundwissen kann auch jeder Laie mit einem Blutdruckmessgerät Selbstuntersuchungen starten. Da der Blutdruck aber bekanntlich Schwankungen unterliegt, sollte er oder sie das Ergebnis noch einmal über mehrere Tage hinweg von einer Fachperson überprüfen lassen. Dauerhaft hohe Werte können heutzutage mit einer Reihe gut wirksamer Medikamente wieder auf Normalstand gebracht werden. Und natürlich kann jeder und jede selbst eine Menge für das körperliches Wohlbefinden tun. Regelmäßiger Sport und eine bewusste Ernährungs- und Lebensweise helfen enorm, das System ein Leben lang leistungsfähig zu halten.