Die innere Ordnung
Den meisten Menschen ist Sebastian Kneipp ein Begriff. Man weiß, dass er die Kranken mit kalten Güssen oder auch mit warmen Kräuterbädern behandelte und dass ihm die Heilpflanzen, eine bescheidene Ernährung und ausreichende Bewegung wichtig waren. Kaum jemand weiß aber, dass für ihn die 5. „Säule“ seiner Heilkunde, nämlich die „Innere Ordnung“, der eigentliche Schlüssel zur vollkommenen Gesundheit war. „Erst als ich daran ging, Ruhe in die Seelen meiner Patienten zu bringen, war ich wirklich erfolgreich,“ schreibt er in seiner Biographie.
Wahrscheinlich würde er in heutigen Zeit noch viel eindringlicher hinter dieser Empfehlung stehen. Eigentlich ist es total einfach. Er meint, man solle Wichtiges von Unwichtigem trennen. Gerade das ist für viele moderne Menschen so unendlich schwer, aber man kann es lernen. Beste Bedingungen dafür bieten sich z.B. beim Spazierengehen oder Radfahren.Fortgeschrittene schaffen es auch im Alltagstrubel, blitzschnell zu entscheiden, ob es sich „lohnt“ sich über eine Sache zu ärgern und Energie zu verbrauchen. Sie werfen Unwichtiges in den geistigen Mülleimer, konzentrieren sich bewusst auf das Gute und Schöne und erledigen Wichtiges schnell und entschlossen. Sehr hilfreich ist es auch, sich immer wieder bewusst zu machen, was das Leben an schönen Dingen bietet, z.B. gute Freunde, ein warmes Bett, genügend Essen, wetterfeste Kleidung, angenehmes Wohnen, Auto, Telefon, Spülmaschine… Die Älteren müssen zugeben, dass sie als Kinder nicht im Traum gewagt hätten, sich so ein komfortables Leben zu wünschen. Was für uns Alltagsbedarf ist, ist aber auch heute noch für viele Menschen unerreichbarer Luxus. Wer das bedenkt, der wird künftig gelegentliche Unannehmlichkeiten besser ertragen und aus dem Weg räumen können.
                              Â
Ich bin bei mir
Die Menschen reisen hin und her,
Rund um die Welt und kreuz und quer,
Doch mir kommt das nicht in den Sinn,
Weil ich gern bei mir selber bin.
Nur ich allein, ich muss nichts sagen,
Und keiner stellt mir viele Fragen,
Ich muss nichts leisten und nichts hören
Und lasse mich durch gar nichts stören.
Ich fühl‘ den Wind, die Sonnenstrahlen.
Da darf ich dichten, Bilder malen,
Darf schlafen, träumen, meditieren
Und muss auch nicht telefonieren.
Ich bin bei mir, das macht mich frei,
Spüre mich selbst, bin froh dabei.
Ich tu nur das, was ich gern mag,
Bin dankbar für den guten Tag.
Ich kann nur lächeln, wenn die andern
Von Stress geplagt, durchs Leben wandern.
Mein Luxus ist es dann und wann,
Wenn ich so ganz bei mir sein kann.
Aus dem Buch:
„Sebstian Kneipp heilt Seele und Leib – Ein lyrisches Handbuch der Kneippschen Lehre“
von Marianne Porsche-Rohrer
ISBN: 978-3-00-051380-0
Preis: € 9,95
Seitenzahl: 131
Sprache: deutsch
Zu beziehen über den Buchhandel
oder die Verfasserin: porsche-rohrer.praxis@t-online.de