Ernährungsstudien oft widersprüchlich
Die Frage, ob bestimmte Lebensmittel eher gesund oder ungesund sind, wird in zahlreichen Studien untersucht. Doch nicht selten werden einst als gesichert geltende Erkenntnisse durch neue Studien über den Haufen geworfen – und der Verbraucher so durch widersprüchliche Empfehlungen verunsichert. Viele der Studien sind allerdings mit Vorsicht zu genießen.
Widersprüchliche Empfehlungen, Fotoquelle: 123RF
Eine weit verbreitete Empfehlung bezieht sich beispielsweise auf die Menge an Lebensmitteln, die man als gesunder Mensch am Tag zu sich nehmen sollte: „5 am Tag“. Gemeint sind 5 Portionen Obst und Gemüse, die den Körper vor Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck oder verschiedenen Krebsarten schützen sollen. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA oder Großbritannien raten verschiedene Gesellschaften und Programme dazu. Neuere Studien zeigen allerdings, dass diese Menge nicht ausreicht und der Verzehr von Obst und Gemüse zudem in keinem Zusammenhang mit Krebserkrankungen steht.
Auch weit verbreitet seit den 1970er-Jahren war das Credo, fettarme Ernährung führe dazu, dass man gesünder und länger leben würde. In der Folge achteten die Menschen zwar auf fettarme Produkte, nicht aber auf den Kohlenhydratanteil der Nahrung. Dieser stieg somit immer weiter an – mit all seinen negativen Wirkungen wie der Zunahme an Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Ernährungsempfehlungen hinterfragen
Die meisten Studien zur Ernährung sind sogenannte Beobachtungsstudien. Diese sind leichter und günstiger durchzuführen. Dabei wird aber lediglich festgestellt, ob zwei Größen (z.B. der Verzehr von Obst und Gemüse und ein geringeres Herzinfarktrisiko) zusammen auftreten. Wissenschaftler sprechen hier von Korrelationen. Ob das eine das andere verursacht, kann daraus nicht abgeleitet werden. Ergibt sich beispielsweise aus einer Studie, dass Männer, die morgens nicht frühstücken, seltener einen Herzinfarkt erleiden, heißt dies nicht, dass man das Frühstück ausfallen lassen sollte, um sich vor Herzinfarkten zu schützen. Problematisch wird es vor allem dann, wenn die Ergebnisse solcher Studien in den Medien nur verkürzt dargestellt werden.
Kann man Empfehlungen dann noch trauen?
Ja, man kann. Neben genannten Beobachtungsstudien werden auch Interventionsstudien durchgeführt. Dabei werden Probanden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt und über eine bestimmte Zeitspanne untersucht. Eine Gruppe muss täglich beispielsweise eine bestimmte Menge Olivenöl zu sich nehmen, während die andere sich wie gewohnt ernährt. Wenn es sich um eine Studie handelt, die über mehrere Jahre durchgeführt wird, kann so ein Effekt der Ernährung nachgewiesen.
So haben jüngst haben spanische Wissenschaftler in einer Langzeitstudie interessante Ergebnisse zur Mittelmeer-Diät veröffentlicht.