Geschrieben: 16. Oktober, 2014 in Gedächtnis & Konzentration | Psyche & Nerven
 
 

Weshalb gute Musik sich auch gut anfühlt


Ein guter Song – und schon steigt die Laune: Was für den geneigten Liebhaber von Musik das normalste der Welt ist, wollten Forscher genauer ergründen. Sie verkabelten Versuchspersonen beim Hören von Musik und und konnten genauer definieren, weshalb bestimmte Songs Gefühle anregen.




Gute Musik hebt die Stimmung – Doch wie kommt es dazu? Fotoquelle: 123RF


Setzen sich Menschen auf ihre Couch und lassen sie ihr Lieblingslied in den Kopfhörern erklingen, so ist das Ergebnis meistens: Sie spüren ein direktes Wohlbefinden. Für Laien mag der Zusammenhang nicht kompliziert sein, für Forscher aber ist das Phänomen relativ mysteriös. Warum? Weil Lieblingsmusik fast alles von Beethoven über Eminem bis hin zu Frank Sinatra oder Metallica sein kann. Außerdem erzeugen diese doch sehr verschiedenen Musikgenres im Grunde auch sehr verschiedene Dinge im Gehirn. Wie kann auf diese Weise also stets die gleichermaßen gute Gefühlslage aufkommen?

Versuchspersonen bewerteten fünf Musikstücke

Neurowissenschaftler der University of North Carolina in Greensboro haben das Phänomen nun etwas genauer unter die Lupe genommen. Sie ließen 21 Probanden fünf Musikstücke unterschiedlicher Stile hören und spielten am Schluss auch das zuvor angegebene Lieblingslied der Versuchspersonen. Beim Hören sollten die Probanden dann mit Hilfe eines Schieberegler mitteilen, wie sehr ihnen das entsprechende Lied missfiel oder zusagte. Zur gleichen Zeit zeichneten die Wissenschaftler in einem funktionellen Magnetresonanztomografen die Aktivität der Hirne der Versuchspersonen auf.

Bei der darauf folgenden Auswertung stellte sich heraus, dass Songs, die den Probanden zusagten, zusätzlich zu den stets eingeschlossenen Arealen der auditiven Verarbeitung noch zusätzliche Regionen des Gehirns anregten. Am meisten regten diese Lieder das sogenannte Ruhenetzwerk an. Dieses wird immer dann aktiviert, wenn das Hirn keiner gezielte Aufgabe nachgeht, und ist verbunden mit Tagträumen und tendeziell nach innen gelenkten Gedanken.

Lieblingslied aktiviert eine bestimmte Region im Hippocampus

Mochte eine Versuchsperson ein Lied  nicht, bewegte sich in diesem Netzwerk jedoch gar nichts. Das zu Beginn auserkorene Lieblingslied aber regte nicht nur ergänzend das Ruhenetzwerk an, sondern auch noch einen Abschnitt des Hippocampus, der mit den Erinnerungen in Verbindung steht, die tiefgreifende Emotionen sozialer Natur betreffen. Unser ganz eigenes Lieblingslied ist also direkt mit Erinnerungen an nahestehende Menschen verbunden – und erhält hierfür sogar ein ganz persönliches neurales Netzwerk.