Geschrieben: 19. Mai, 2014 in Gedächtnis & Konzentration | Krankheiten von A-Z
 
 

Legasthenie: Neue Erkenntnisse für eine bessere Behandlung


Die Legasthenie ist eine Störung, die trotz ihrer zwar geringen, aber konstanten Verbreitung in Deutschland in vielen Fällen noch nicht angemessen behandelt wird. Beim 18. Bundeskongress des Bundesverbandes Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) in Berlin wurden nun neue Erkenntnisse aus der Forschung und praktische Erfahrungswerte vorgestellt.

Schulanfänger lernt schreiben, Fotoquelle: 123RF

Unter der Lese- und Rechtschreibstörung namens Legasthenie leiden etwa 5% der deutschen Schulkinder. Oft wird sie nur spät erkannt, etwa wenn bei Kindern psychische Störungen in Erscheinung treten. Diese äußern sich beispielsweise in der Angst vor der Schule oder wenn Kinder morgens Bauch- und Kopfschmerzen bekommen. Auf ihrem Weg ins Erwachsenenalter ist die schulische Laufbahn von Legasthenikern meist geprägt von Fehlzeiten, schlechten Noten trotz guter Begabung und psychischen Auffälligkeiten. Nach der Schulzeit haben sie dann in vielen Fallen als funktionale Analphabeten mit den zahlreichen Beeinträchtigungen zu kämpfen, die eine solche Einschränkung mit sich zieht.

Sinnvolle Hilfestellungen bei Legasthenie

Im umfangreichen Angebot der Hilfen, die zur Legasthenie bereitgestellt werden, fehlt noch immer ein gewisse Klarheit darüber, welche von ihnen wirklich hilfreich sind. Eine Metaanalyse, die beim Kongress des BVL nun erstmals vorgestellt wurde, sorgt diesbezüglich für ein aufgeräumtes Bild: Trainings der Augenbewegungen, der Unterscheidung von Tönen, das Verwenden von speziellen Brillen oder bestimmte Medikamente helfen demnach nicht. Das systematische Erlernen der Buchstaben-Laut-Zuordnung, das Durchgliedern des Wortes in seine Silben, das Erkennen der orthographischen Regelmäßigkeiten der Wörter erweisen sich dagegen als sinnvolle Ansätze für eine angemessene Förderung.

Viele Spezialisten beklagen eine praktische Umsetzung der neuesten Erkenntnisse zur Legasthenie. Ein Gegenbeispiel hierfür präsentierte Margarete Ruhnke von der Bertolt-Brecht-Gesamtschule in Bonn: Hier führten eine systematische Fortbildung der Lehrer, die Einbindung der Eltern, die individuelle LRS-Förderung für die Schüler in von Gruppen und die klaren Verantwortungsbereiche innerhalb der Schule für alle Fragen zur Legasthenie zu einem effizienten Schulkonzept.

Umfassende Informationen beim Bundeskongress des BVL

Die zahlreichen Symposien zu Leitthemen der Legasthenie und Dyskalkulie boten den Besuchern des Kongresses die Gelegenheit, sich mit anerkannten Wissenschaftlern und Praktikern auszutauschen. In den begleitenden Workshops wurden als Ergänzung praktische Übungen und fundierende Informationen zu den Themen Diagnostik und Förderung angeboten. Weiterreichende Informationen zum 18. BVL-Kongress und zum Thema Legasthenie und Dyskalkulie sowie zum Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. sind im Internet erhältlich.