Karpaltunnelsyndrom: Tipps zur Vorbeugung und Behandlung
Eingeschlafene Hände und lästiges Taubheitsgefühl sind vielen gut bekannt. Glücklicherweise klingt dieser Zustand zumeist schnell wieder ab – es sei denn, man leidet an einem Nerven-Engpass-Syndrom der Hand: Im Handwurzelkanal am Übergang zwischen Handinnenseite und Unterarm verläuft der Medianusnerv, welcher die Hand versorgt und für die Sensibilität der Finger verantwortlich ist. Wird dieser durch Druckbelastung eingeengt, spricht man vom Karpaltunnelsyndrom.
Karpaltunnelsyndrom, Fotoquelle: 123RF
Unterschiedliche Untersachen des Karpaltunnelsyndroms
Fehlhaltungen, eine Schwangerschaft oder Stoffwechselstörungen können Schwellungen und Wucherungen des Bindegewebes auslösen. Dadurch wird die Engstelle im Handwurzelkanal weiter komprimiert und Druck auf den Medianusnerv ausgeübt. Auch Handgelenksverletzungen oder ein von Geburt an verengter Kanal bedingen das Karpaltunnelsyndrom. Weitere Risikofaktoren sind Diabetes, rheumatische Erkrankungen und eine zum Beispiel berufsbedingte, starke Belastung des Handgelenks. Fangen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger in der Nacht an zu kribbeln oder werden taub, kann dies ein erstes Anzeichen für das Syndrom sein. Während Bewegung oder leichtes Reiben am Anfang Abhilfe schaffen, bleibt der Zustand bei fortgeschrittener Krankheit bestehen. Stechende Schmerzen beim Greifen und Muskelschwund kennzeichnen ein stark ausgeprägtes Karpaltunnelsyndrom. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer.
Vorbeugen: Druckbelastungen vermeiden
Da beim Karpaltunnelsyndrom in den meisten Fällen keine explizite Ursache ausgemacht werden kann, ist Vorbeugen nur bedingt möglich. Wichtig ist, Druckbelastungen auf den Medianusnerv zu vermeiden. Besonders bei handwerklicher Arbeit oder Tätigkeiten am Computer sollte man auf regelmäßige Pausen achten, in denen die Muskeln gestreckt werden. Zusätzlich können die Handgelenke beim Schreiben an der Tastatur angehoben oder auf einer ergonomischen Handgelenkauflage, nicht aber auf dem Tisch abgelegt werden. Wer beim Sitzen auf eine gerade Körperhaltung achtet (Hand, Handgelenk und Arm bilden eine Linie) kann dem Karpaltunnelsyndrom weiterhin vorbeugen. Körperliche Fitness, beispielsweise durch Yoga oder Aerobic sorgen für eine gesunde Haltung. Auch die Ernährung ist ausschlaggebend: Stark zuckerhaltige Lebensmittel begünstigen Entzündungen. Ein wertvoller Stoff sind Omega-3-Fettsäuren – diese finden sich in Fisch und Leinsamen.
Karpaltunnelsyndrom richtig behandeln
Anhand verschiedener Beweglichkeitstests sowie Messungen der Nervenleitgeschwindigkeit kann das Nerven-Engpass-Syndrom beim Arzt diagnostiziert werden. Bei leichten Beschwerden bekommen Betroffene eine Handgelenksschiene oder Bandage zum Stabilisieren in der Nacht sowie Kortison und Schmerzmittel zur Entzündungshemmung verschrieben. Der betroffene Arm sollte nach Möglichkeit ruhig gehalten und nicht weiter belastet werden. In einigen Fällen helfen auch regelmäßiges Kühlen und eine Ultraschallbehandlung. Sind Taubheitsgefühle und der Ausfall der Muskeln bereits stark ausgeprägt, muss meist operiert werden. Dabei wird das Bindegewebsband über dem Handwurzelkanal gespalten und so die Engstelle geweitet. Nachdem die Entzündung abgeklungen ist, wird die Muskulatur durch Sporttherapie gestärkt.