Geschrieben: 26. März, 2021 in Beauty & Wellness
 
 

Kosmetikpreise: Wirken teure Produkte tatsächlich besser?



Quelle: pexels.com / Jess @ Harper Sunday

“Teuer wirkt besser”: Egal, ob Feuchtigkeitspflege, Anti-Aging-Serum oder spezielle Behandlungscremes für Hautprobleme wie Unreinheiten oder Akne – kaum ein Mythos hält sich so beständig wie die Annahme, dass der Preis eines Beauty- oder Pflegeprodukts direkt an die Wirksamkeit geknüpft ist. Wer auf die richtigen Kriterien achtet, merkt jedoch schnell, dass Preis und Qualität häufig weit auseinander liegen können.

 Wann sind hohe Preise gerechtfertigt?

Selbstverständlich spielen im Kosmetik- und Hautpflegebereich Faktoren wie die Marke und das Marketing für die Produkte eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Preise. Wer bei größeren Online-Shops auf die Suche geht, stößt beispielsweise schnell auf Feuchtigkeitscremes, bei denen für eine Packungsgröße von 30 ml bereits über 160 € verlangt werden – für die größte Variante (250 ml) steigt der Preis auf über 1000 € an. Dass bei einer solchen Creme nicht alleine die Inhaltsstoffe, die Wirksamkeit oder die besondere Herstellung für den Preis verantwortlich sein können, steht außer Frage.

Solche Extrembeispiele sind natürlich selten und hohe Preise müssen nicht zwangsläufig aus der Luft gegriffen sein. Auch wenn es leicht fällt, die Preise alleine auf Marke hinter dem Produkt zu schieben, gibt es dennoch Faktoren wie die Herstellung, Technologie oder eigenständige Forschung der Unternehmen, die den Preiszuwachs – zumindest bis zu einem gewissen Punkt – rechtfertigen können. Ein gutes Beispiel hierfür liegt in der Individualisierung: Sobald Unternehmen Cremes und deren Wirkstoffe individuell für Kunden anpassen, gehen natürlich auch die Kostenvorteile, die sich aus der Massenproduktion ergeben, verloren. Individualisierungs-Ansätze werden mittlerweile häufig genutzt, um Hauterkrankungen wie Akne oder Rosazea mit speziell an die jeweilige Haut angepassten Cremes zu behandeln. Je kleiner die Zielgruppe für ein Produkt ist, desto höher fallen natürlich auch die Herstellungskosten für qualitativ hochwertige Produkte aus.

Zusätzlich können auch immer Faktoren wie kostspielige Inhalts- bzw. Wirkstoffe und die Verpackung zu einem Kostenfaktor werden. Interessant ist dabei, dass viele teure Produkte in Tiegeln aus Glas angeboten werden, um durch ein höheres Gewicht ein Gefühl von Wertigkeit zu erzeugen. Das Problem: Studien zeigen immer wieder, dass lichtdurchlässige Behälter aus Glas der Langlebigkeit der enthaltenen Wirkstoffe keinen Gefallen tun.

Qualität statt Preis: Worauf sollte man bei der Auswahl der Produkte achten?

Ähnlich wie das Angebot an Hautpflege- und Beauty-Produkten ist auch die Preisspanne riesig. Was sich dabei immer wieder zeigt: Ein Produkt für 5 € kann schlechter, genauso gut oder auch besser als eines für 75 € sein. Oft helfen bei der tatsächlichen Einschätzung nur die persönlichen Erfahrungswerte. Auf einige Faktoren kann man aber schon bei der Auswahl achten und so auch guten Gewissens einen Bogen um überteuerte Produkte machen.

  1. Aktive Wirkstoffe: Einer der Hauptgründe für höhere Preise ist die Verwendung hochqualitativer Wirkstoffe. Diese sollten an die Bedürfnisse der eigenen Haut angepasst sein und vor allem auf das Ziel, das mit dem Produkt verfolgt wird, zugeschnitten sein. Die Auswahl der passenden Wirkstoffe ist für Laien nicht immer ganz einfach – wer gezielt bestimmten Hautproblemen entgegenwirken möchte, lässt sich hier am besten von einem Dermatologen beraten. Ein Faktor, durch den sich Produkte mit niedriger Qualität häufig erkennen lassen, ist die Auflistung der Stoffe auf der Verpackung: Wenn hier keine exakte Dosierung angegeben wird, kann das ein schlechtes Zeichen sein. Ob ein Produkt eher leicht oder aggressiv wirkt, lässt sich so erst gar nicht vorab einschätzen.
  2. Formulierung: Nicht nur die Auswahl der einzelnen Wirkstoffe, sondern auch deren Zusammensetzung spielt eine zentrale Rolle. Diese wird fachsprachlich als “Formulierung” bezeichnet und sorgt dafür, dass die einzelnen Stoffe auch dort im Körper ankommen, wo sie wirken sollen. Sich in dieses Thema richtig einzulesen, erfordert etwas Zeit, vereinfacht die zukünftige Auswahl passender Produkte aber ungemein.
  3. Problematische Inhaltsstoffe: Nicht jeder Inhaltsstoff verträgt sich mit jeder Haut. Besonders häufig werden Parfüm- und Duftstoffe zum Problem. Diese sind in zahlreichen Produkten enthalten, obwohl Allergien und empfindliche Hautreaktionen darauf immer weiter verbreitet sind. Ein weiteres Beispiel: Wer mit Hautunreinheiten (z. B. Pickel) zu kämpfen hat, sollte darauf achten, dass eine Feuchtigkeitscreme keine sogenannten komedogenen Inhaltsstoffe (z. B. Kokosöl) enthält. Diese sind zwar häufig vergleichsweise günstig für die Herstellung, können jedoch die Poren verstopfen und dadurch wiederum neue Hautunreinheiten auslösen. Ein ähnlich wichtiger Faktor ist auch der pH-Wert des Produkts und sein Einfluss auf die Haut.

Diese Punkte sind natürlich nur eine erste Hilfestellung und nicht allgemeingültig. Das Einlesen in Informationen zu unterschiedlichen Inhalts-, Wirkstoffen und Konzentrationen kann zu Beginn etwas mühsam sein, macht sich mit der Zeit aber meistens nicht nur auf der Haut, sondern auch im Geldbeutel bemerkbar. Die einfachste Methode ist und bleibt dabei, schlichtweg auf die eigene Haut zu hören. Wer Marketing-Versprechen so gut wie möglich ausblendet und stattdessen die Reaktion des Körpers im Blick behält, wird mit der Zeit ganz von selbst herausfinden, welche Produkte guttun und welche Inhaltsstoffe die richtigen sind.

Letztendlich bleibt jedem selbst überlassen, wie viel Geld man in Kosmetik & Co. investieren möchte – wichtig ist viel mehr, sich nicht alleine von Preisen blenden zu lassen und stattdessen die tatsächliche Qualität im Blick zu behalten.