Haarausfall – kreisrunder Haarausfall bei Frauen
Haarausfall ist eigentlich etwas, das man vorwiegend mit Männern in Verbindung bringt. Zuhauf gibt es die klassischen Pärchenbilder, auf denen er eine spiegelnde Voll- oder Teilglatze trägt, während ihr das volle Haar geschmeidig über die Schultern wallt. Das kennen wir, das ist normal, das ist kein Aufreger. Trotzdem fällt es manchen Männern schwer, mit dem Verlust zu leben.
Kreisrunder Haarausfall nicht nur bei Männern, Fotoquelle: 123RF.
Jürgen Klopp konnte es nicht, Christoph Metzelder auch nicht, und vielen Männern geht es ebenso wie diesen beiden. Doch auch Frauen können von Haarausfall betroffen sein. Und ihnen fällt es noch um einiges schwerer, damit umzugehen. Ein Grund für Haarausfall bei Frauen ist eine Erkrankung namens „Alopecia areata“ – entzündlicher Haarausfall.
Häufig beginnt es als etwa münzgroße Stelle, an der plötzlich die Haare ausfallen. Manchmal bleibt es dabei, dann hat man Glück und unter Umständen ist nach einem Jahr wieder alles beim Alten und die Haare sind zurück. In anderen Fällen breitet sich der Haarausfall weiter aus, bis der Schädel schließlich restlos abgefrühstückt ist – und das Ego oftmals im Keller. Ist der Schädel kahl, spricht man von einer Alopecia totalis. Breitet sich der Haarausfall auf den ganzen Körper aus, ist von einer Alopecia universalis die Rede. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Einigermaßen sicher ist bisher nur, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, d. h., der Körper wendet sich gegen sich selbst.
Wie lässt sich kreisrunder Haarausfall behandeln?
Alopecia areata kann zwar jeden treffen, unabhängig von Alter und Geschlecht. Bei Frauen sind die Auswirkungen auf die Psyche aber häufig noch dramatischer als bei Männern. Denn das gängige Schönheitsideal, auf das Frauen von der Gesellschaft festgenagelt werden, sieht nun einmal anders aus. Betroffene leiden nicht unter Juckreiz, haben keine Schmerzen, außer den seelischen. „Die Menschen haben einen hohen Leidensdruck und die Behandlung ist sehr limitiert“, bestätigt Hans Wolff, Leiter der Haarsprechstunde an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Behandlung steckt tatsächlich noch in den Kinderschuhen. Sowohl Therapien mit Zink- oder Kortisonpräparaten als auch mit Chemikalien, die auf die Haut aufgetragen und das Haarwachstum anregen sollen, haben experimentellen Charakter – ein Erfolg ist nicht sicher.
Wie lässt es mit kreisrundem Haarausfall leben?
Eine andere Möglichkeit ist die Immuntherapie, wie sie auch bei Rheuma und Schuppenflechte Anwendung findet. Dabei wird das körpereigene Immunsystem durch Medikamente unterdrückt, sodass es die Haarwurzeln nicht mehr angreift. Der Nachteil: Patienten sind aufgrund des vorsätzlich geschwächten Immunsystems auch anfälliger für Infekte aller Art. Und auch hier ist ein Behandlungserfolg keinesfalls gesichert. Manchen Frauen bleibt daher nur, sich so gut wie möglich mit der Situation zu arrangieren. Selbsthilfegruppen helfen dabei. Eine weitere Möglichkeit, die auch von Frauen angewendet wird, die durch eine Chemotherapie oder Bestrahlung ihre Haare verloren haben, ist eine Perücke. Häufig finden es Betroffene sogar spannend, sich mit ungewohnter Frisur oder Haarfarbe „neu zu erfinden“. Andere gehen noch einen Schritt weiter und lassen sich den Skalp tätowieren – das ist zweifellos schmerzhaft und auch teuer, aber selbstbewusster und kreativer lässt sich diese „Lücke“ wohl kaum schließen.