Geschrieben: 17. März, 2017 in Reisetipps
 
 

Unheimliche Urlaube


Manche Menschen gruseln sich gerne. Sie lesen unheimliche Geschichten, schauen Horrorfilme – oder machen Urlaub an Orten, an denen eine Gänsehaut vorprogrammiert ist. Überall auf der Welt kann man diese meist unbekannten Plätze entdecken. Manche haben sich aufgrund ihrer einzigartigen Atmosphäre aber auch zu wahren Touristenmagneten entwickelt, andere dämmern noch immer verlassen und gespenstisch vor sich hin. Hier stellen wir Ihnen einige der unheimlichsten Urlaubsorte der Welt vor.

Fotoquelle: 123RF – Isla de las Muñecas

Isla de las Muñecas (Mexiko)

Inmitten eines Naturschutzgebietes am östlichen Stadtrand von Mexiko-Stadt liegt die „Insel der Puppen“. Vor der Insel ertrank der Erzählung nach im Jahr 1951 ein kleines Mädchen. Der damals einzige Bewohner der Insel, der Fischer Don Julian Santana Barrera, konnte das Kind nicht retten. Vom Gefühl geplagt, der Geist des Kindes würde ihn verfolgen, begann er damit, Puppen in die Bäume der Insel zu hängen. Zuerst, um den Geist des Kindes zu besänftigen. Schließlich, um ihn zu vertreiben. Don Barrera starb 2001 nahe der Stelle, an der fünfzig Jahre zuvor das kleine Mädchen ertrank. Die mehreren hundert Puppen in den Bäumen und Sträuchern der Insel sind jedoch geblieben – und verleihen der Insel eine einmalige Atmosphäre.

Kolmanskop (Namibia)

Namibia ist ein Urlaubsland der einzigartigen Anblicke und Szenerien. Die ehemalige Diamantensiedlung Kolmanskop ist jedoch selbst für namibische Verhältnisse eine Besonderheit. Die ehemals „reichste Stadt Afrikas“ wurde Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut und entwickelte sich nach kurzer Blüte und der Verlagerung des Diamantenabbaus in südlichere Gebiete zu einer Geisterstadt. In die Häuser, die von ihren Bewohnern aufgegeben wurden, hält nun die Wüste Einzug. Dünen schieben sich durch die einst herrschaftlichen Villen und Verwaltungsgebäude, die aufgrund des trockenen Klimas nur langsam verwittern. Eine perfekte Illustration der Vergänglichkeit.

Die Katakomben von Paris (Frankreich)

Halb Paris ist durch ein verzweigtes, unterirdisches Netz von Gängen und Höhlen miteinander verbunden. In diesen Überbleibseln alter Kalksteinbrüche wurden im 18. und 19. Jahrhundert die Knochen der Toten eingelagert, die auf den überfüllten Friedhöfen keinen Platz mehr fanden. Sechs Millionen Menschen wurden so bestattet. Heute kann man die Katakomben während geführter Touren erkunden – was auch ratsam ist, denn erstens sind große Teile der Tunnel offiziell nicht zugänglich, und zweitens kann man sich in diesem unterirdischen Labyrinth nur allzu leicht verlaufen.

Spreepark (Berlin)

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Fotoquelle: 123RF – Wasserrutsche im Spreepark

Verlassene Vergnügungsparks sind fast immer gruselig. Der ehemalige „Kulturpark Plänterwald“ war einst der einzige Vergnügungspark der DDR. Nach der Wende wurde er in „Spreepark“ umbenannt. Wegen Unwirtschaftlichkeit wurde er 2002 geschlossen. Das Gelände lag brach und verwahrloste. Einige Jahre lang wurden Führungen über das verfallene Areal angeboten. Mittlerweile wird von den derzeitigen Besitzern erwogen, solche Führungen wieder anzubieten. Ob das wirklich geschieht und wie die Zukunft des einstigen Spreeparks aussieht, bleibt abzuwarten.

 

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Fotoquelle: 123RF – Aokigahara Wald

Aokigahara-Wald (Japan)

Am Fuße des höchsten und bekanntesten Bergs Japans, des Fujis, liegt der Wald der Selbstmörder. Dicht bewachsen und labyrinthartig erlangte er nicht nur durch seine Undurchdringlichkeit Berühmtheit, sondern vor allem durch die Zahl der Selbstmörder, die seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts hierher pilgern, um ihrem Leben ein Ende zu setzen. Seit den 70er Jahren durchkämmen daher jedes Jahr Polizei und Feuerwehr den Wald, um die Leichen von Selbstmördern zu bergen. Die bisher höchste Zahl wurde im Jahr 2003 erreicht, als sich 105 Menschen dort das Leben nahmen. Patrouillen und Beschilderungen mit Angeboten der Telefonseelsorge sollen einen weiteren Anstieg der Suizide verhindern.

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Fotoquelle: 123RF – Riesenrad auf dem Festplatz in Prypjat

Prypjat (Ukraine)

Es mag merkwürdig erscheinen, dass es überhaupt möglich ist, Prypjat zu besuchen. Denn schließlich spielte sich gerade einmal vier Kilometer von hier die wohl größte atomare Katastrophe des letzten Jahrtausends ab: die Explosion von Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl. Erst eineinhalb Tage nach der Katastrophe wurden die knapp 50.000 Einwohner Prypjats evakuiert. Sie mussten ihr komplettes Hab und Gut zurücklassen, da es verstrahlt war. Heute ist die Stadt völlig verlassen und liegt innerhalb eines Sperrgebiets, das nur mit einer Ausnahmegenehmigung betreten werden darf. Dauerhaft leben dürfen Menschen hier erst wieder in einigen hundert Jahren.

Sedletz-Ossarium (Tschechien)

Im tschechischen Ort Sedlec, ungefähr 70 Kilometer von Prag entfernt, befindet sich im Untergeschoss der Allerheiligenkirche das Sedletz-Ossarium. In diesem Beinhaus lagern die Knochen von rund 40.000 Menschen, die im Mittelalter exhumiert und dort aufbewahrt wurden. Ende des 19. Jahrhunderts gestaltete der Holzschnitzer František Rint aus Skalitz die Innenausstattung des Ossariums – und griff dabei auf das Material zurück, das reichlich vorhanden war: Knochen. Mithilfe der Gebeine von rund 10.000 Menschen schuf Rint einen einzigartigen Ort, der ebenso unheimlich wie faszinierend ist.

Beelitz-Heilstätten (Brandenburg)

Nahe der Spargelstadt Beelitz liegt das 200 Hektar große Areal der Beelitz-Heilstätten. Das denkmalgeschützte Gebäudeensemble umfasst eine Lungenheilanstalt, Sanatorien für nicht-ansteckende Krankheiten, Betriebs- und Verwaltungsgebäude sowie ein eigenes Heizkraftwerk. Während einige Gebäude inzwischen saniert, ergänzt und umgenutzt wurden, stehen andere Teile noch immer leer – was sie schon wiederholt zum Ziel von Vandalen gemacht hat. Doch auch als Kulisse für Film- und Videodrehs haben sich die ehemaligen Heilstätten einen Namen gemacht. Und wer es weniger gruselig mag, wandert den Baumkronenpfad entlang, der 2015 auf dem Gelände der alten Frauen-Lungenheilstätte eröffnet wurde.

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