Geschrieben: 01. Dezember, 2022 in Buchtipp
 
 

Vanille und Vanillin – der kleine Unterschied



Marianne Porsche-Rohrer Apothekerin, Heilpraktikerin und Autorin

Marianne Porsche-Rohrer
Apothekerin, Heilpraktikerin und Autorin

In den nächsten Wochen beschäftigen sich viele Hausfrauen mit den Gedanken an die Weihnachtsbäckerei. Bald ziehen dann wieder herrliche Düfte durch das Haus, und fast immer ist es ein ganz bestimmter Stoff, so angenehm riecht – Vanille.

Auch Babykost wird damit aromatisiert. Vielen Produkten der Kosmetikindustrie, die speziell von jungen Kunden gekauft werden sollen, setzt man vanilleartige Düfte zu, weil die jungen Menschen damit ihr Duftgedächtnis der frühen Kindheit aktivieren und über diese Erinnerung ein Gefühl von Geborgenheit assoziieren sollen, wenn sie diese Produkte kaufen.Gedanklich verbinden wir Vanille mit einem Naturprodukt, nämlich den länglichen braunen Vanilleschoten, den Früchten einer Orchidee. Was wir auf so vielfältige Weise geruchlich wahrnehmen, ist aber in den meisten Fällen ein gentechnisch oder aus Abfällen der Zellstoffindustrie hergestelltes, möglicherweise nicht ganz unbedenkliches Produkt, mit dem Namen Vanillin.

Wer gut informiert ist, kann ganz schnell mit einem Blick auf die Zutatenliste von Eis, Joghurt, Schokolade, Puddingpulver und Backzutaten das Naturprodukt von dem billigeren chemischen Konkurrenzprodukt unterscheiden: Das hochwertige Naturprodukt mit dem vollen Aroma heißt Vanille. Hingegen bezeichnet Vanillin das billigere chemische Produkt.

Früher galten die kleinen schwarzen Punkte im Vanilleeis oder im Vanillezucker als Beweis für die Echtheit des Produktes. Neuerdings täuscht die Lebensmittelindustrie den Verbraucher durch die Zugabe schwarzer Pulverbestandteile in Vanillinprodukten.Rechtlich bindend ist jedoch die Zutatenliste, und daher sollte diese gelesen werden. Das lohnt sich, denn dort muss angegeben werden, ob Vanilleextrakt oder Vanillin drin ist. Daher beim nächsten Einkauf die Brille nicht vergessen!!!

Gedicht aus dem Buch:

Gewürzkunde in aller Munde”

Vanille schmeckt lecker.
Gern nimmt sie der Bäcker.
Seine Blätterteigtaschen
Verleiten zum Naschen.
Zur Bereitung von Eis
Dient sie auch, wie man weiß.
Beim Konditor, ganz klar,
Ist sie immer der Star.
In Plätzchen und Stollen,
Die alle gern wollen,
Darf sie niemals fehlen,
Das soll man nicht verhehlen.
Lutz fehlte der Wille,
Der zarten Vanille
Zu widerstehen.
Am Bauch kann man `s sehen.

   


Aus dem Buch:
„Gewürzkunde in aller Munde – Ein lyrisches Lexikon der Gewürze“
von Marianne Porsche-Rohrer“
ISBN 978-3-00-060735-6
Preis: € 9,95
Zu beziehen über den Buchhandel oder die Verfasserin:
porsche-rohrer.praxis@t-online.de