Wunderwerk der Natur – die menschlichen Lippen
Man spricht mit ihnen, küsst, isst – die Lippen. Sie stehen für Schönheit und Sinnlichkeit, kommen in der Mythologie vor, in zahlreichen Songs bekannter Interpreten, in Sprichworten – und sie halten uns im Säuglingsalter am Leben. Kurz: die menschlichen Lippen sind ein evolutionäres Wunderwerk, auf das sich ein genauerer Blickt lohnt.
Lippenpflege, Fotoquelle: 123RF
Die Lippen im Laufe des Lebens
Nur 0,01 Millimeter ist die Haut der Lippen dick – und damit rund siebenmal so dünn wie ein zartes Kopfhaar. Trotzdem wird den Lippen einiges abverlangt, zum Beispiel beim Sprechen, beim Essen oder durch die äußeren Umwelteinflüsse. Doch die Sensibilität hat ihre Gründe: Durch die zarte Haut und die fehlenden Haare haben die empfindlichen Nervenenden freie Bahn. Schon im Mutterleib mit circa sechs Wochen können wir mit den Lippen erste Empfindungen wahrnehmen, nach der Geburt halten uns die Lippen durch den Saugreflex am Leben. Im Kleinkindesalter entdecken wir mit den Lippen die Welt – und lassen uns beruhigen, wenn wir an einem Daumen, einem Schnuller oder einem Tuch lutschen können. Zudem sind wir nur durch die Lippen und ihre hohe Beweglichkeit in der Lage, unseren Mund beim Essen zu schließen, zu lachen, bestimmte Laute wie das ‚p‘ zu bilden oder zu pfeifen, zum Beispiel, wenn Gefahr droht oder wir jemanden auf uns aufmerksam machen möchten.
Berührungen sorgen für Gefühle
Und was passiert beim Küssen? Vor allem Berührungen lösen durch die hohe Nervendichte unter der dünnen Lippenhaut eine Vielzahl an verschiedenen Gefühlen aus – der Körper reagiert, die Glückshormone werden ausgeschüttet, das Herz schlägt schneller. Auch kalt und warm können wir mit unseren Lippen wahrnehmen und uns so vor Verbrennungen schützen. Und selbst verschiedene Nahrungsmittel wie Chili oder Pfefferminz sorgen dafür, dass bestimmte Empfindungen durch den Körper gehen – hier lesen Sie mehr zum Thema Lippenpflege, und bei Stiftung Warentest.
Die rote Farbe der Lippen rührt ebenfalls von der dünnen Lippenhaut her – durch sie kann man die vielen Blutgefäße gut erkennen. Als besonders sinnlich werden – von Männern wie von Frauen – vor allem volle und natürlich rote Lippen wahrgenommen sowie ein ausgeprägtes, geschwungenes Lippenherz. Bei Frauen sind die Lippen übrigens mit Beginn der Fruchtbarkeit am vollsten, dann werden vermehrt Östrogene ausgeschüttet und die Frau wirkt jünger, sinnlicher und attraktiver. Im Alter von 30 bis 40 Jahren nimmt der Östrogenspiegel jedoch wieder ab, die Lippen werden dünner und verlieren an Elastizität.
Kein natürlicher Schutz
Trotz all der wichtigen Funktionen haben Lippen keinen natürlichen Schutz, sie besitzen weder Schweiß- noch Talgdrüsen und werden nicht von Haaren geschützt. Zudem fehlt ihnen Melanin, das Pigment, dass die Haut vor der schädlichen UV-Strahlung schützt. Aus diesen Gründen ist vor allem eine ausreichende Feuchtigkeitspflege besonders wichtig – damit das Wunderwerk der menschlichen Lippen lange sinnlich und gesund bleibt.