Geschrieben: 19. August, 2014 in Aktuelles | Gesundheit
 
 

Ärzte verschreiben zu oft Antibiotika


Einer aktuellen Studie zufolge verschreiben Ärzte bei Mandel- Mittelohr- oder Rachenentzündungen in zu häufigen Fällen Antibiotika. Zwar können diese für eine erfolgreiche Behandlung entscheidend sein, allerdings besteht auch das Risiko, dass bestimmte Bakterien Resistenzen gegen das Medikament entwickeln.




Werden zu oft verschrieben: Antibiotika, Fotoquelle: 123RF

Die Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (ZI) kam eindeutig zum Ergebnis, dass Antibiotika zwar für die Heilung von Infektionskrankheiten heutzutage unabdingbar ist, jedoch insgesamt viel zu oft verordnet wird. Untersucht wurden deutschlandweite kassenübergreifende Zahlen aus dem Jahr 2009, die Hinweise enthielten, wie oft Ärzte bei unterschiedlichen Krankheiten Antibiotika verordneten.

Viel zu hoher Einsatz bei Rachen- und Mandelentzündungen

Grundlage für den gerade im Internet veröffentlichten Versorgungsatlas des ZI bilden Daten der „European Surveillance of Antimicrobial Consumption“ (ESAC). Die darin enthaltenen Empfehlungswerte zur Verordnung von Antibiotika dienten bei der Studie als Referenz. In Deutschland kamen laut Studie bei etwa 60 Prozent der Rachen- und Mandelentzündungen Antibiotika zum Einsatz. Die Empfehlung der ESAC hingegen schreibt nur in maximal 20 Prozent der entsprechenden Diagnosen die Behandlung mit Antibiotika vor. Als klinisch fundiert gilt der Einsatz des Medikaments nur bei einer speziellen Art von bakterieller Rachenentzündung.

Bei ungefähr 37 Prozent der dagnostizierten Mittelohrentzündungen wurden Antibiotika verordnet. Auch bei dieser Krankheit liegt der Empfehlungswert bei 20 Prozent der Diagnosen. Das besondere bei diesem Teilergebnis: Die Forscher stießen auf einen deutlichen Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland. So wurden Antibiotika in den alten Bundesländern in 38 Prozent der Fälle verschrieben, in den neuen Bundesländern lag der Wert bei 28 Prozent.

Atemwegsinfektionen bilden die Ausnahme

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die niedrigeren Verschreibungsraten in den neuen Bundesländern eine generelle Tendenz darstellten. Als einzige Krankheit bildete hierbei Scharlach eine Ausnahme. Eine andere Ausnahme, die bundesweit in Erscheinung trat, bildeten die Atemwegsinfektionen. In 30,6 Prozent der entsprechenden Diagnosen wurden Antibiotika verschrieben. Die ESAC empfiehlt den Einsatz des Medikaments bei diesen Krankheiten in 30 Prozent der Fälle.