Bundesärztekammer fordern: Rauchverbot fürs Auto, wenn Kinder mitfahren
In einem verrauchten Auto ist die Schadstoffbelastung extrem hoch. Daher fordern Experten ein Rauchverbot fürs Auto, zumindest wenn Kinder mitfahren. In anderen Ländern Europas wurde ein solches Verbot schon ausgesprochen. Deutschland hängt beim Kinderschutz leider noch hinterher. Dabei sind die Gründe für ein solches Verbot schwerwiegend. Quelle: Spiegel Online
Qualmbremse im Auto, wenn Kinder mitfahren, Fotoquelle: 123RF
Wie macht man es richtig macht – und wie es Deutschland macht
Wenn man in England oder Wales qualmend hinterm Steuer erwischt wird, während sich auf der Rückbank die Kinder ihre Lungen ins Fäustchen keuchen, kostet das seit dem 1. Oktober diesen Jahres 50 Pfund. Das sind rund 67 Euro. Auch die Kippe lässig aus dem offenen Autofenster hängen lassen gilt nicht, das Bußgeld wird trotzdem fällig. In Südafrika, Frankreich, in manchen Gebieten Kanadas und der USA, sowie in mehreren Territorien Australiens gelten ähnliche Rauchverbote. Schottland zieht im kommenden Jahr nach. In Deutschland stand ein entsprechendes Gesetz in den vergangenen Jahren schon mehrmals zur Debatte. Doch trotz der eindringlichen Warnungen der Krebsforscher konnten sich die Befürworter bisher nicht durchsetzen.
Seifenblasen statt Rauchschwaden
Die Folgen für die Gesundheit mitfahrender Kinder können dramatisch sein. Passivrauchen auf so kleinen Raum wie einer Fahrgastzelle greift nicht nur die Lungen an. Neben reichlich Teer und Parfümstoffen, die man dann beim Jacke an den Haken hängen wieder einschnuppern kann, nehmen die Kinder auch extrem viel Nikotin auf. Und Nikotin ist eben ein starkes Nervengift – dass kann jeder Raucher bestätigen, der schon einmal probiert hat, mit der Qualmerei aufzuhören. So führt das Passivrauchen dann auch nicht nur zu akuten und chronischen Atemwegserkrankungen und verschlimmert bereits vorhandenes Asthma, sondern treibt auch den Blutdruck in die Höhe und erhöht das Risiko immens, dass Ihr Kind an Leukämie oder einem Lebertumor erkrankt. Auch für mehrere Fälle des plötzlichen Kindstods machen Forscher das Mitrauchen bei den Eltern verantwortlich.
Chefsache anstatt nur Schützenhilfe
Die Bundesärztekammer fordert daher weiterhin, das Rauchen im Auto mit Kindern unter Strafe zu stellen. „Es ist dringend notwendig, Kinder und Jugendliche, die in Pkw mitfahren, wirksam vor Passivrauchen zu schützen“, sagt Dr. Josef Mischo von der Ärztekammer. Deutschland müsse endlich nachziehen und diese Gefahr für die Gesundheit der Kinder bannen. „Die Schadstoffkonzentration in einem verrauchten Pkw liegt sogar über der einer durchschnittlich verrauchten Bar!“ Schützenhilfe erhalten die Ärztevertreter von der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler (CSU). Diese hatte sich in der Vergangenheit ebenfalls vehement für ein Rauchverbot im Auto ausgesprochen, wenn Kinder Beifahrer sind. Leider sind bisher alle Appelle ungehört verhallt, und Deutschland bleibt ein trauriges Schlusslicht.