Die Ehe nicht auf Dauer?
In den letzten Jahren zeigte sich ein neuer Trend: Immer mehr Ehen scheitern und enden in einer Scheidung. In 2011 endeten hierzulande rund 187 000 Ehen vor dem Scheidungsrichter. Dies ist eine staatliche Zahl, wenn man bedenkt, dass es vor 50 Jahren noch nicht einmal für mehr als 50 000 Ehen das Aus kam. Erschreckend ist darüber hinaus der Fakt, dass damals mit rund 700 000 Eheschließungen noch doppelt so oft geheiratet wurde wie heute.
Interessanterweise unterscheiden sich die Quoten in Deutschland je nach Bundesland jedoch deutlich.
Wo wird sich am meisten geschieden?
2011 war es laut dem Statistischen Bundesamt vor allem Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Saarland. Hier lassen sich von 10 000 Einwohnern rund 26 scheiden. Im Vergleich dazu ist in den neuen Bundesländern die Zahl der Scheidungen deutlich geringer. Dabei glänzen vor allem Sachsen, dicht gefolgt von Thüringen oder auch Sachsen-Anhalt. In Sachsen brechen im Durchschnitt nur circa 13 Ehen pro 10 000 Einwohner. Aber auch das Bundesland Hamburg zählt zu den trennungsarmen Regionen mit circa 20,3 Scheidungen auf 10 000 Einwohner. Nicht zu vergessen ist, dass zu den jeweils 10 000 Einwohnern nicht nur verheiratete Paare zählen, sondern auch Singles, Kinder oder verwitwete Menschen.
Warum die Scheidungsquoten so unterschiedlich innerhalb eines Landes ausfallen, hat vor allem eine Ursache. Diese liegt in der Heiratsfreudigkeit. Wo viele Ehen geschlossen werden, können auch viele Ehen brechen. In den neuen Bundesländern vermählten sich deutlich weniger Menschen, da diese offensichtlich nicht solch ein starkes Bedürfnis haben ihrer Beziehung den amtlichen oder kirchlichen Segen zu geben. Dieser Fakt besteht auch dann, wenn die Pärchen eigene Kinder haben. 2011 lebten nur noch 54 Prozent der Ostdeutschen Familien als verheiratete Paare zusammen. Vor noch 15 Jahren waren es deutlich mehr mit 72 Prozent. Doch auch in den westdeutschen Bundesländern setzt sich der Trend durch, zwar heiraten hier eindeutig mehr Familien mit Kindern, aber es sind im Durchschnitt dennoch weniger als vor 15 Jahren. Diese Fakten fand man anhand der größten jährlichen Befragung in Deutschland heraus, genannt Mikrozensus.
Bei allem negativen Gerede über die Ehezahlen: Fakt ist übrigens auch, dass sich deutlich mehr Paare trennen, die unverheiratet sind. Dabei gibt es vor allem in Ostdeutschland deutlich mehr Alleinerziehende als in den westlichen Bundesländern des Landes.