Glücklicher ohne Kinder?
Die Annahme stand eine Zeitlang im Raum: Paare mit Kindern leben glücklicher als solche, die keine Kinder haben. Eine groß angelegte Studie zeigt zumindest für die USA und andere Industrieländer, dass dies nicht der Fall sein muss. Negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden sind vor allem in ärmeren Ländern feststellbar. Im Fachmagazin “Proceedings of the National Academy of Sciences” wurde hierzu eine Studie von Forschern der Universität Princeton im US-Bundesstaat New Jersey veröffentlicht.
Ãœberwiegend positiv – aber nicht in ärmeren Ländern
Fast drei Millionen Menschen wurden weltweit befragt im Rahmen der Studie, sie ist in zwei Teile unterteilt: Der erste Teil fügt die Ergebnisse der Befragung von ca. 1,8 Millionen US-Bürgern zusammen, die zwischen den Jahren 2008 und 2012 befragt wurden. Der zweite Teil wiederum wertet die Angaben aus dem Zeitraum 2006 bis 2012 von 1,07 Millionen Befragten aus 161 Ländern aus.
Bei der Befragung wurden die Teilnehmer darum gebeten, eine eigene Einschätzung abzugeben, wie nahe sie an einen “idealen” Lebenszustand heran kommen. Zur Auswertung diente eine Skala von eins bis zehn, auf dieser Skala sollten die Befragten angeben, wie ihre jeweiligen Gefühle bzw. der Gefühlszustand am Tag vorher war und wie intensiv sich dieser dargestellt hatte. Die Gefühle zur Auswertung waren noch unterteilt in die Rubriken glücklich, traurig, ärgerlich, besorgt und gestresst.
Ohne große Unterschiede ordneten sich beide Gruppen in den USA auf der Skala im Durchschnitt bei rund sieben Punkten ein. Eltern mit Kindern aus allen Altersstufen lagen bei 6,82 Punkten, Paare ohne Kinder bei 6,84 Punkten.
Unterschied kommt mit dem Alter
Lediglich in der Altersspanne der 34- bis 46-jährigen gaben Eltern eine deutlich erhöhte Punktzahl an und damit ein glücklicheres Gefühl: 6,84 Punkte gegenüber 6,51 Punkten als Angabe von kinderlosen Paaren. Unter dem Strich berichteten Eltern vermehrt von emotionalen Hoch- und Tiefzuständen gegenüber den Kinderlosen. Wenn man jedoch das Augenmerk auf die zusätzlichen Angaben, wie etwa den Bildungsstand, das Einkommen, die Gesundheit und den jeweiligen Glauben legt, dann stellten die Wissenschaftler ein in etwa gleiches Niveau der Zufriedenheit bei beiden beteiligten Gruppen fest.
Wie aber bereits erwähnt, gelten diese Angaben nicht für ärmere Länder. Hier gaben Eltern an, dass sie insgesamt weniger zufrieden mit ihrem Leben und den Umständen sind. In der Studie wird hierbei angegeben: “Je höher die Fruchtbarkeitsrate, umso häufiger beurteilten Menschen mit Kindern ihr Leben schlechter als solche ohne.” Die in der Studie erlangten Kenntnisse bestätigten den bisherigen Erkenntnisstand aus anderen Studien zu diesem Thema.