Geschrieben: 04. Juni, 2013 in Allergien | Ratgeber Tipps & Trends
 
 

Heuschnupfen – Pollenallergie richtig behandeln


Pollenalarm im Frühjahr und Frühsommer

Was ist Heuschnupfen?
Viele Menschen verwechseln die Symptome des Heuschnupfens mit einer Sommergrippe. Doch fast 16 Millionen Menschen leiden in Deutschland an dieser Form der Allergie gegen Pollen. Aber nicht nur die Pollen der Gräser und des Heus lösen die allergischen Reaktionen im Körper aus, sondern auch viele im Frühjahr und Sommer blühende Bäume und Sträucher. In Deutschland gibt es rund 100 Pflanzen, die eine Pollenallergie auslösen können. Der Heuschnupfen hat sich zu einer wahren Volkskrankheit entwickelt. Viele Kinder leiden schon unter der Pollenallergie. Studien gehen davon aus, dass ca. 7% aller sechs- bis siebenjährigen Kinder betroffen sind.

Immer früher
Durch die Erderwärmung und die dadurch entstehenden milden Winter zeigt sich die letzten Jahre ein immer früheres Einsetzen des Pollenflugs. Die Sträucher bekommen kein Kältesignal mehr und reagieren so viel früher auf wärmere Temperaturen, indem sie ihre Knospen ausbilden. Im Durchschnitt fliegen die Pollen zehn Tage früher als noch vor 20 Jahren. Die Haselpollen fliegen sogar ca. 20 Tage früher als noch vor 15 Jahren. Dadurch verlängert sich die Pollenflugsaison vom späten Winter bis in den Herbst hinein.

Immer aggressiver
Die Zahl der Pollenallergien hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Zusätzlich stieg auch die Stärke der jeweiligen allergischen Reaktionen. Schuld daran ist die Kombination aus Pollen und anderen Verunreinigungen in der Luft. Dieses Gemisch wirkt aggressiver auf den Körper ein. So ändert sich durch den Einfluss der industriellen Welt das Klima, wodurch die Pollen früher fliegen. Industrielle Schadstoffe verstärken zusätzlich die Intensität der allergischen Reaktionen.

 

Der Reaktionsmechanismus bei einer Pollenallergie
Der Körper der betroffenen Menschen reagiert überempfindlich auf bestimmte Pollen. Kommt ein Allergiker mit diesen in Kontakt, schüttet sein Immunsystem Abwehrstoffe, so genannte Antikörper, aus. Das Immunsystem reagiert sensibel auf die Pollen und geht gegen sie vor, als müsse es schädliche Krankheitserreger bekämpfen. Die harmlosen Pollen werden nun vom Immunsystem als Bedrohung angesehen. Sobald eine Polle in den Körper eindringt, bindet sich daran ein Antikörper. Anschließend schüttet das Immunsystem den Botenstoff Histamin aus, der sich über das Blut im gesamten Körper verteilt. Das Histamin bewirkt, dass sich die Blutgefäße weiten und Flüssigkeit in das Gewebe austritt. Entzündliche Reaktionen laufen daraufhin in Nase, Augen und Bronchien ab und bewirken die Heuschnupfensymptome.

Heuschnupfen-Symptome

Nase

  • geschwollene Schleimhäute
  • fließender Schnupfen
  • verstopfte Nase
  • Jucken in der Nase
  • heftiges Niesen

Augen

  • Rötungen
  • Schwellungen
  • starker Tränenfluss
  • Jucken
  • Brennen
  • Lichtempfindlichkeit

Bronchien

  • Atemnot
  • trockener Husten
  • lautstarkes Atmen

 

Weitere mögliche Symptome

  • Juckreiz in den Ohren und im Mund
  • Schwellungen im Gesicht
  • Hautreaktionen, wie Quaddeln und Juckreiz
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Antriebslosigkeit, Müdigkeit und Niedergeschlagenheit
  • Verdauungsprobleme

 

Wird eine Pollenallergie nicht zur rechten Zeit richtig behandelt, kann es zu einem so genannten „Etagenwechsel“ kommen. Nach den Etagen Auge, Nase und Bronchien setzt sich die Allergie in der Lunge fest, der Betroffene leidet an chronischem Asthma.

Kreuzallergien
Viele Patienten leiden nicht nur unter den sehr unangenehmen allergischen Reaktionen auf Pollen, bei ihnen weitet sich die Allergie auch auf Nahrungsmittel aus. Diese so genannten Kreuzallergien werden durch Eiweiße in Nahrungsmitteln ausgelöst, die denen der Pollen sehr ähneln. Nüsse, Obst-, Gemüse- und Getreidesorten sind eng mit den Allergie auslösenden Blütenpflanzen verwandt.
Birkenallergiker trifft es hier beispielsweise besonders schwer. Sie sind an Kreuzallergien besonders häufig betroffen. Neben vielen Bäumen sind auch sehr viele Obst- und Gemüsesorten, sowie fast alle Küchenkräuter Allergie auslösend.
Um mögliche allergische Reaktionen zu vermeiden, sollten sich alle von Heuschnupfen Betroffenen einem Allergietest unterziehen. Dieser kann sowohl auslösende Pollen als auch Lebensmittel aufweisen.

Behandlung
Treten im Frühling und Frühsommer einige der oben beschriebenen Symptome auf, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Dieser klärt ab, ob es sich um eine Sommergrippe oder um Heuschnupfen handelt. Ein Allergietest kann im Anschluss klären, auf welche Pollen der Betroffene reagiert. Daraufhin können je nach Schwere der allergischen Reaktionen Medikamente die Beschwerden lindern.

Medikamentöse Behandlung

  • entzündungshemmende Nasensprays
  • abschwellende Augentropfen
  • Antihistaminika: Diese Mittel blockieren den Botenstoff Histamin und lindern somit die allergische Reaktion.

Hyposensibilisierung

Bei einer Hyposensibilisierung werden dem Patienten von einem Arzt über einen längeren Zeitraum kontrolliert kleinste Mengen des auslösenden Stoffes gespritzt. Die Dosierung wird langsam gesteigert. Ziel der Behandlung ist es, das Immunsystem langsam an den Allergieauslöser zu gewöhnen und dadurch die allergischen Reaktionen zu minimieren.

Vorbeugung

  • Pollenfilternde Gitter vor den Fenstern anbringen
  • nur früh morgens oder spät abends lüften
  • vor dem Schlafengehen die Haare waschen
  • Kopfkissen häufiger neu beziehen
  • bei starker Pollenbelastung den Aufenthalt im Freien vermeiden
  • Pollenflugvorhersagen beachten