Geschrieben: 25. August, 2016 in Aktuelles
 
 

Knochenmarkspende – Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen


Alle 16 Minuten ereilt in Deutschland einen Menschen diese Diagnose, die einem den Boden unter den Füßen wegzieht: Leukämie. Nach dem ersten Schock erfährt man als Betroffener schnell alles über die Behandlungsmethoden, die in der Regel langwierig und alles andere als angenehm sind. Und immer noch viel zu selten die erhoffte Heilung bringen

 

Knochenmarkspende, per Gewebeprobe mit einem Wattestäbchen, Fotoquelle: 123RF

Manchmal bleibt nur eine Knochenmarkspende – oder eher die Suche nach einem geeigneten Spender. Denn Knochenmark ist ähnlich individuell wie ein Fingerabdruck. Damit der Empfänger das Knochenmark des Spenders nicht abstößt, muss eine möglichst hohe genetische Übereinstimmung zwischen beiden bestehen. Zu diesem Zweck gibt es weltweit Karteien mit registrierten Spendern, in Deutschland ist es die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Und diese Karteien retten täglich Leben.

Eine Registrierung ist einfach, sobald der Entschluss gefasst ist

Wollte man sich früher als Knochenmarkspender registrieren, war das eine unangenehme Prozedur. Es musste Knochenmark des möglichen Spenders entnommen werden, meist aus dem Beckenknochen, was sich gelinde gesagt ‚unangenehm‘ anfühlt. Heutzutage geht das viel einfacher, schneller und absolut schmerzlos. Oder zumindest die Registrierung: Mit einem Wattestäbchen wird an der Wangeninnenhaut entlanggefahren, so dass etwas Schleimhaut daran haften bleibt. Diese Gewebeprobe wird dann im Labor untersucht und genetisch bestimmt, d.h. es wird ein genetischer Fingerabdruck genommen, den man mit dem Fingerabdruck eines Patienten vergleichen kann, der auf einen Spender wartet. Ist die Übereinstimmung groß genug, kommt eine Spende in Frage.

Die schwierige Suche nach einem möglichen Spender

Die Suche nach einem Spender ist jedoch schwierig, ungeheuer schwierig. Manchmal kann innerhalb der Familie ein Spender gefunden werden. In solchen Fällen besteht durch die direkte Verwandtschaft eine hohe genetische Übereinstimmung. Doch selbst bei Familienmitgliedern ist die genetische Varianz häufig schon so hoch, dass sich Spender und Empfänger nicht ähnlich genug sind. Um dennoch Chancen zu haben, einen passenden Spender zu finden, müssen sich möglichst viele Menschen als potenzielle Spender registrieren lassen.

Eine Bitte, ein Appell, ein Aufruf

Ist ein solcher Spender gefunden, wird diesem Knochenmark entnommen. Das fühlt sich nicht schön an, aber genauso wie beim Zahnarzt oder der Entfernung eines Leberflecks durch den Hautarzt ist die Prozedur unter lokaler Betäubung gut aushaltbar. Bei 20 % der Spender findet die Entnahme unter Vollnarkose statt, wodurch sich das Risiko einer Komplikation, wie bei jeder Vollnarkose, etwas erhöht. Nach der Entnahme hat der Spender dann alles überstanden – und kann hoffen, dass er durch seine Hilfe ein Leben retten konnte. Denn eine Knochenmarkspende ist meist die letzte Hoffnung, die noch existiert, wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten fehlgeschlagen sind. Es geht dabei also tatsächlich um Leben und Tod. Bitte lassen Sie sich registrieren.