Volkskrankheit Fettleber
Wie geht es Ihrer Leber? Was? Das wissen Sie nicht? Dabei verdanken Sie Ihrer Leber sehr viel: nämlich einen gesunden Stoffwechsel, inklusive Recycling und Entgiftung. Und schließlich geben Sie ihr auch eine Menge zu tun. Alkohol, Medikamente und Umweltgifte setzen ihr ganz schön zu. Doch stimmt es wirklich, dass die sogenannte Fettleber immer weiter auf dem Vormarsch ist? Besteht nach der Fettleibigkeit vielleicht sogar die Gefahr einer neuen Volkskrankheit: der Fettleberigkeit?
Fettleber, Fotoquelle: 123RF
Ein Volk von Stopfgänsen
„Die Entwicklung ist erschreckend“, sagt jedenfalls Elke Roeb, Professorin für Gastroenterologie an der Universität Gießen. Und das liegt meist an einem von zwei Gründen. Erstens: zu fett essen. Zweitens: zu viel Alkohol. Denn um eine Fettleber zu bekommen, muss man nicht kiloweise Fett in sich hineinschaufeln. Kohlenhydrate – wie sie in Alkohol enthalten sind – reichen dafür völlig aus. Das weiß jeder Bauer, der es über sich bringt, die speziell zu Festtagen geschätzte „Stopfleber“ herzustellen. Leider haben sich viele Menschen in den Industrieländern Untersuchungen zufolge ein Beispiel am Geflügel genommen und sich selbst erfolgreich gemästet. Schätzungen schwanken zwischen 30 % und 40 % der Gesamtbevölkerung.
Experten geben Entwarnung
Jedoch: „Es gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen“, beruhigt Norbert Stefan von der Universitätsklinik Tübingen (Quelle: stern). Er ist Experte für die Fettleber, hat sie intensiv erforscht und zahlreiche Fachartikel verfasst. „Eine Leberverfettung kann über Jahre völlig problemlos verlaufen.“ Und nicht immer ist eine ‚fette‘ Leber auch eine Krankheit, so wie auch ein statistisches Übergewicht nicht sofort schädlich ist. Allerdings sollten die Alarmglocken angehen, wenn Labortest gleichzeitige Stoffwechselprobleme anzeigen.
Am Bauch abspecken bedeutet im Bauch abspecken
Wie so oft ist die beste Prävention ein gesunder Lebensstil. Bewegung regt den Kreislauf, die Organe und somit den gesamten Stoffwechsel an. Leichter Ausdauersport eignet sich am besten dafür. Außerdem sollten Sie auf eine gesunde Ernährung achten. Viel trinken, wenig Zucker, wenn dann möglichst Fruchtzucker. Essen Sie möglichst komplexe Kohlenhydrate, weil diese vom Körper langsamer in Zucker umgewandelt werden. Dazu zählen vor allem Brot, Reis, Kartoffeln und Müsli, aber auch Hülsenfrüchte und einige Gemüsesorten. Sie können auch probieren, Kohlenhydrate ab einer bestimmten Uhrzeit ganz wegzulassen. „Bereits innerhalb von drei Wochen lässt sich das Leberfett bei vielen Betroffenen halbieren“, bestätigt Andreas Pfeiffer, Professor für Ernährungsmedizin in Berlin und Potsdam. Durch eine gesunde Leber sinkt außerdem auch das Risiko, an Diabetes zu erkranken. Sogar ein bereits diagnostizierter Diabetes Typ 2 lässt sich positiv beeinflussen. Ihr Körper ist halt auch Ihr bester Arzt. Versuchen Sie einfach, ihm das nötige Werkzeug in die Hände zu geben.