Geschrieben: 26. Juni, 2017 in Aktuelles | Herz & Kreislauf | Stoffwechsel
 
 

Cholesterin – Verteufelt und missverstanden


Innerhalb der Bevölkerung hat Cholesterin einen schlechten Ruf. Sogar einen sehr schlechten, gilt es doch als ein regelrechter „Killer“. Dabei ist dieser Ruf zumindest teilweise unbegründet. Denn Cholesterin ist ein natürliches Fettmolekül, das größtenteils vom Körper selbst hergestellt wird. Als Baustein der Zellwände, der Gallensäure, von Vitaminen und vieler Hormone spielt es eine große Rolle für den menschlichen Organismus.


Fotoquelle: 123RF

Ohne Cholesterin wären wir demnach keinesfalls gesünder, im Gegenteil. Und doch gibt es eine Einschränkung: Ein erhöhter Cholesterinspiegel kann zu Gefäßschäden, der sogenannten Arteriosklerose, führen. Und in der Folge drohen Herzinfarkte und Hirnschläge.

Drei Viertel des Cholesterins stellt der menschliche Organismus, vorwiegend in der Leber, selbst her. Nur der kleinere Teil wird über die Nahrung aufgenommen. Doch spricht man vom Cholesterin muss man drei Arten unterscheiden: HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin – HDL steht für High Density Lipoproteins, LDL für Low Density Lipoproteins – und as Gesamtcholesterin. Jede Art setzt sich aus dem eigentlichen Cholesterin und den Lipoproteinen zusammen. Die Art der Lipoproteine definiert also die Art des Cholesterins.

Eine klare Rollenverteilung

LDL-Cholesterin transportiert die farblose, wachsartige Substanz von der Leber zu den Körperzellen. Sind diese gesättigt, nehmen sie keines mehr auf. Die Aufgabe des HDL-Cholesterins ist es, das überschüssige LDL-Cholesterin aus dem Blut zu binden bzw. aus dem Dünndarm zurück zur Leber zu transportieren. In der Leber wird es dann abgebaut und schließlich aus dem Körper ausgeschieden. Gibt es zu viel LDL- bzw. zu wenig HDL-Cholesterin drohen Gefäßkrankheiten durch allmähliche Verfettung. Das Geheimnis eines gesunden Organismus liegt also im Gleichgewicht beider Cholesterin-Arten. Erst der Kreislauf macht und hält uns gesund.

Spieglein, Spieglein im Blut…

Verkürzt gesprochen, bedeutet ein hoher Cholesterinspiegel im Blut ein erhöhtes Risiko, Arteriosklerose und die daraus resultierenden Folgeerkrankungen, z.B. Herzinfarkte und Schlaganfälle, zu entwickeln. Der Cholesterinspiegel sollte unter 200 mg/dl liegen. Mit dieser Definition meint man jedoch immer nur das Gesamtcholesterin. Genaueren Aufschluss erhält man durch die Bestimmung der HDL-Cholesterin- und LDL-Cholesterin-Werte. LDL gilt gemeinhin als das „schlechte“, HDL als das gute Cholesterin. Das HDL sollte nicht unter 40 mg/dl liegen, das LDL nicht über 160 mg/dl. Kurze Kopfrechnung: Zusammen sind das 200 mg/dl.

Wodurch wird ein erhöhter Cholesterinspiegel verursacht?

Verschiedene Faktoren begünstigen einen erhöhten Cholesterinwert: starkes Übergewicht, ein Diabetes, eine Fettstoffwechselstörung, eine Funktionsstörung der Schilddrüse und Lebererkrankungen. Diese gesundheitlichen Faktoren bestimmen zusammen mit der genetischen Veranlagung maßgeblich die Höhe des Cholesterinspiegels. Die Nahrung hat einen geringeren Anteil daran. Doch der Cholesterinspiegel kann auch zu niedrig sein, z.B. bei schweren Leberschäden oder bei einer Überfunktion der Schilddrüse.

Die Rolle der Bewegung

Wie bei so vielen anderen Faktoren spielt auch beim Cholesterinspiegel Bewegung eine entscheidende Rolle. Es ist einfach ein ehernes Gesetz: Unser Körper muss sich bewegen, um gesund zu bleiben. Wir sind nicht für den Stillstand gemacht. Das gilt eben auch für das Cholesterin. Schon bei einer halben bis einer Stunde leichter sportlicher Betätigung sinkt das Risiko für Gefäßerkrankungen, denn so werden die Gefäße und der Herzmuskel trainiert. Außerdem sollte man nach Möglichkeit Sonnenbäder nehmen, da Sonnenlicht durch die Vitamin-D-Synthese ebenfalls den Cholesterin-Spiegel senkt.

Lebensmittel gegen schlechtes Cholesterin

Cholesterin wird überwiegend in der Leber hergestellt und reguliert. Der Einfluss der Ernährung ist nur vorübergehend und relativ gering. Studien zufolge gibt es dennoch eine Reihe von Lebensmitteln, die den Cholesterinwert positiv beeinflussen können. Dazu gehören beispielsweise Nüsse. Die senken das „schädliche“ LDL und erhöhen das „gesunde“ HDL-Cholesterin. Verantwortlich für diesen Effekt sind wohl die sekundären Pflanzenstoffe, die sogenannten Polyphenole. Ähnlich wirken auch Zwiebeln und Knoblauch, die beide zur selben Pflanzenfamilie gehören. Allerdings sollte man sie möglichst roh oder zumindest schonend gegart verzehren, um die gesunden Inhaltsstoffe nicht zu zerstören. Wem rohe Zwiebeln und Knoblauch nicht munden, kann zur Schokolade greifen, zumindest dann, wenn sie einen hohen Kakaoanteil von mindestens 60 Prozent aufweist. Denn Kakao wirkt ebenfalls als Cholesterin-Regulator. Und für kalte Speisen wie Salate sollte man möglichst auf ein gutes Olivenöl, auf Walnuss-, Leinsamen- oder auch Weizenkeimöl zurückgreifen. Die schmecken nicht nur allesamt phantastisch, sie enthalten auch Stoffe, die die Arterien weiten und den Blutdruck senken. Werden sie erhitzt, geht ein Teil dieser positiven Wirkung allerdings verloren. Wenn jetzt noch genügend Ballaststoffe, vor allem Gemüse und Obst, auf dem Speiseplan stehen, und gleichzeitig die Aufnahme tierischer Fette reduziert wird, tut man seinem Körper zweifellos etwas Gutes!

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