Geschrieben: 23. Oktober, 2014 in Psyche & Nerven | Therapien
 
 

Der richtige Umgang mit Psychopharmaka


Die Anzahl der Diagnosen und Therapien von psychischen Leiden in unserer Gesellschaft steigt. Angststörungen, Burnout, Depressionen, Schizophrenien oder Verhaltensstörungen sind bekannte Beispiele für diese Erkrankungen. Eine Therapie mit Psychopharmaka kann entsprechend dem Leiden und dessen Intensität entweder allein oder ergänzend zu anderen Behandlungsmethoden erforderlich sein.


Bei der Einnahme von Psychopharmaka sollte man sich an das ärztliche Rezept halten, Fotoquelle: 123RF


Zahlreiche Betroffene empfinden Unbehagen, wenn die Diagnose bei ihnen eine psychische Erkrankung aufzeigt. Sie fürchten, dass man sie für geisteskrank und zurückgeblieben hält. Andererseits haben sie Angst davor, dass ihre Eigenart und ihr Charakter durch diese Arzneien verändert werden, sie ständig müde sind, ihr Gewicht stark ansteigt oder sie nicht mehr Auto fahren können. „Diese Sorgen und Ängste muss man sehr ernst nehmen und mit den Patienten besprechen, weil sie vielfach unbegründet sind“, erklärt Erika Fink von der Landesapothekerkammer Hessen.

Erkrankung durch Schäden an Botenstoffen

Psychische Leiden entstehen oftmals aufgrund von Schäden bei den sogenannten Transmittersubstanzen. Diese Botenstoffe übernehmen im Hirn die Vermittlung von Signalen zwischen einzelnen Strukturen und Zellen. Ist ihre Zusammenballung zu stark oder zu schwach oder wird grundsätzlich der Ausgleich gehemmt, wird der Betroffene psychisch krank. Insbesondere in solchen Situationen kann eine Therapie mit Arzneien hilfreich sein. Je nach Form und Intensität der Krankheit kann es ein paar Wochen dauern, bis die Behandlung Wirkung zeigt. Wer Wandlungen an sich bemerkt, sollte stets mit seinem Apotheker oder Arzt Rücksprache halten, statt das Medikament nach eigenem Ermessen abzusetzen oder die Dosierung zu ändern.

Zu den Psychopharmaka gehören die so genannten Benzodiazepine (Beruhigungs- und Schlafmittel), die in vielen Fällen eingesetzt werden. Wirkstoffe sind beispielsweise Brotizolam, Diazepam oder Lorazepam. Viele Betroffene wissen nicht, dass diese Art von Medikamenten sehr rasch eine Abhängigkeit oder Sucht erzeugt. Darum sollte man diese Medikamente exakt nach dem Rezept des Arztes einnehmen und nicht ohne Konsultation die Medikation anheben. Außerdem erzeugen diese Medikamente Wechselwirkungen mit Antidepressiva, Asthmapräparaten, bestimmten Magensäureblockern, Betablockern, Parkinsonmitteln, Präparaten gegen Demenz und starken Schmerzmitteln.

Bei Johanniskraut ist Vorsicht geboten

Johanniskraut wird irrtümlicherweise von vielen nicht als Psychopharmakon angesehen. Es ist rezeptfrei erhältlich, hebt die Stimmung und zeigt bei einer starken Medikation nach anhaltender Zeit der Einnahme eine antidepressive Wirkung. Jedoch sollte man sich auf keinen Fall selbst die Diagnose Depression stellen und sich mit Johanniskraut therapieren. Es erzeugt viele Wechselwirkungen, die ärztlich verschriebene Behandlungen hemmen können. Die Einnahme von Psychopharmaka darf grundsätzlich nicht mit dem Konsum von Alkohol kombiniert werden. Gerade ältere Menschen und schwangere Frauen und sollten Rücksprache mit ihrem Apotheker oder Arzt bezüglich dieser Art von Arzneien halten, aber auch Autofahrer sollten sich beraten lassen.

Quelle: Landesapothekerkammer Hessen