Geschrieben: 23. Januar, 2023 in Bewegungsapparat | Gesundheit
 
 

Gesunde Beine und Venen – Schritt für Schritt durch den Winter


Im Winter lassen wir es gerne etwas ruhiger angehen. Die Joggingstrecke um den See wirkt im Gegensatz zu den Sommermonaten verwaist, auf Wald- und Feldwegen muss man nicht mehr den Fahrradfahrern sondern bloß aufgeschreckten Feldhasen ausweichen, und auf der Wiese im Park ist ein Schneemann der einzige (tragische) Sonnenanbeter.

 

Stützstrümpfe bei Venenleiden, Fotoquelle: 123RF

Dabei sollten wir während des Winters nicht bloß buchstäblich die Beine hochlegen – selbst wenn das bei kaltem und ungemütlichem Wetter verlockend erscheint. Stattdessen gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich die Beine nicht nur zu vertreten, sondern auf einen aktiven Sommer vorzubereiten.

Unser Blutkreislauf

Venen bilden zusammen mit den Arterien einen Teil des Blutkreislaufs. Während die Arterien das Blut vom Herzen weg bis in die kleinsten Verästelungen der Glieder transportieren, fließt es in den Venen schließlich wieder zurück. Dabei sorgen etliche Klappen dafür, dass das Blut nicht wieder zurückstürzt. Dieser Hin- und Rücktransport des Blutes ist die Grundlage eines gesunden Herz-Kreislauf-Systems und geschieht meist ohne dass wir den lebenswichtigen Vorgang wahrnehmen würden. Er läuft also ähnlich unbewusst ab, wie das Atmen – nur können wir den Atem im Gegensatz zum Blutkreislauf sogar kurzzeitig anhalten. Beim Blutkreislauf können wir das nicht.

Gesunde Beine brauchen gesunde Venen

In den Beinen wird dieser Blutkreislauf durch die Beinmuskulatur unterstützt, die sogenannte ‚Wadenpumpe‘. Gerade im Winter ist diese Wadenpumpe sehr wichtig, denn durch die Kälte verengen sich die Gefäße zusätzlich. Und so funktioniert sie: Sobald Sie sich bewegen, gehen, schwimmen, walken oder laufen, werden die Muskeln im Bein und vor allem die Wadenmuskulatur angespannt. Diese Anspannung unterstützt die Arbeit der Venen, indem sie das Blut gegen die Schwerkraft zurück zum Herzen presst. Dadurch müssen die Gefäße nicht mehr alles alleine machen und werden spürbar entlastet. Besonders Treppensteigen, Spazierengehen, Wandern, Radfahren oder Schwimmen eignen sich gut dafür, die Muskelpumpe zu aktivieren und somit die Durchblutung zu verbessern. Und wer die Möglichkeit dazu hat, kann gerade jetzt im Winter natürlich auch die Langlaufskier unterschnallen.

Übungen für Zuhause und das Büro

Nicht immer hat man den Antrieb oder die Möglichkeit, Sport zu treiben. Gerade die Arbeit im Büro birgt das Risiko, sich nicht ausreichend zu bewegen. Denn sitzt oder steht man lange still, arbeitet auch die Wadenpumpe nicht: Der Rücktransport des Blutes ist eingeschränkt, Blut sammelt sich in den Beinen und die Venenklappen müssen immer mehr Druck standhalten. Dadurch steigt auch das Risiko, an Besenreisern oder Krampfadern zu erkranken. Viele Menschen kennen diese Problematik von Langstreckenflügen, während derer man sich ebenfalls häufig nicht ausreichend bewegt. Dabei müssen Sie gar nicht die Laufschuhe anziehen. Schon einige simple Übungen reichen aus, um die Muskelpumpenfunktion zu unterstützen.

  • Setzen Sie sich auf die vordere Hälfte des Stuhls. Achten Sie dabei darauf, den Rücken gerade und die Beine geschlossen zu halten. Die Knie sind angewinkelt, Oberschenkel und Unterschenkel stehen in einem 90-Grad-Winkel zueinander. Nun heben Sie die Beine gleichzeitig an, stellen sich kurz auf die Zehenspitzen und rollen sie wieder zurück auf die Fußsohlen. Alternativ dazu können Sie in der gleichen Sitzposition auch einfach abwechselnd die rechte und linke Fußspitze anheben.
  • Stellen Sie sich mit geschlossenen Beinen gerade hin. Halten Sie dabei den Rücken gerade. Rollen Sie nun langsam auf dem Fußballen nach vorne, bis das Körpergewicht auf den Zehenspitzen ruht und wiederholen Sie diese Ãœbung einige Male. Auch Schleichen auf Zehenspitzen oder Gehen auf der Ferse unterstützt die Blutzirkulation.

Vorsicht: Gerade bei den Ãœbungen im Stehen kann man leicht das Gleichgewicht verlieren. Achten Sie daher bei allen Ãœbungen darauf, dass Sie stabil sitzen oder stehen!

Schonende Therapie bei Besenreisern

Eine Folge eines anhaltenden Blutstaus im Venensystem der Beine können die rot-bläulichen netzartigen Gefäßgeflechte sein, die man Besenreiser nennt. Diese Gefäße haben durch den ständigen Druck schließlich ihre Spannkraft verloren und haben sich geweitet. Besenreiser sind häufig bloß ein kosmetisches Ärgernis und bedürfen keiner Behandlung. Sie können jedoch auch auf eine ernstere Erkrankung hindeuten, wie z.B. eine Varikose (Krampfaderleiden), eine Leitveneninsuffizienz oder eine chronisch-venöse Insuffizienz (CVI). Ein Besuch beim Venenspezialisten, einem Phlebologen, verschafft hier Klarheit. Angst muss man vor einem solchen Besuch nicht haben, denn die Untersuchung ist völlig schmerzfrei und wird ohne Narkose ambulant durchgeführt. Zunächst wird der Arzt dazu die Beine eingehend begutachten, anschließend wird eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen, die das tiefere Venensystem sichtbar macht. Wurde dann letztlich der Entschluss gefasst, den Besenreisern den Garaus zu machen, empfiehlt sich eine Sklerotherapie. Hierbei wird eine spezielle Flüssigkeit in die betroffene Vene gespritzt, die sich daraufhin verschließt. Das Blut wird nun um die verschlossene Vene herumgeleitet, die alte Vene allmählich vom Körper abgebaut.

Achten Sie immer auf ausreichend Bewegung. Natürlich laufen Sie nicht sofort Gefahr, Besenreiser zu bekommen, wenn Sie ein paar Stunden pro Tag vorm Bildschirm arbeiten. Doch für einen Ausgleich sollten Sie trotzdem sorgen – nicht nur zur Sommerzeit, nein, auch im Winter, wenn es schneit.

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