Geschrieben: 06. September, 2013 in Immunsystem | Mutter & Kind | Therapien
 
 

Impfung bei Kindern


„Gesunde Kinder sind das wichtigste, lieber fürher Impfen als zu spät!“

„Nichts verhindert aus medizinischer Sicht Krankheiten so sehr wie Impfen!“


Kinderlähmung, Tetanus, Mumps, Masern, Keuchhusten und Co. haben längst ihren Schrecken verloren. Wenn auch nicht gänzlich ausgerottet, so befinden sich die Erreger dank hoher Impfquoten auf dem Rückzug.

 „Infekte wie Polio oder Diphterie sind heute Raritäten“

sagt Susanne Glasmacher vom Robert- Koch-Institut (RKI), verschwunden seien sie aber nicht, Wildstämme sind kürzlich in Ägypten und Russland gefunden worden. Impfen bleibe weiterhin wichtig, wie auch immer wieder auftretende lokale Ausbrüche, – beispielsweise der Masern – zeigen in der Regel betreffen sie ungeimpfte. 95 Prozent Impfrate bei der zweiten Impfung (mit 15 bis 23 Monaten), so Glasmacher, müssten zur Ausrottung erreicht werden – 91 Prozent sind es derzeit.

 Die ersten Impfungen bekommt der Säugling schon im zarten Alter von zwei Monaten. Sie sollen ihn vor Tetanus (T), Diphtherie,(D/d), Keuchhusten (Pertussis, aP/ap), Haemophilus influenzae Typ b (Hib), Kinderlähmung (PoliomyelitisIPV), Hepatitis B (HB) und Pneumokokken schützen. Nach der vierten Impfung – mit elf bis 14 Monaten – ist die Grundimmunisierung abgeschlossen, dafür steht im Alter von etwa einem Jahr die erste Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln (MMR), Windpocken (Varizellen) und Meningokokken C, einem Erreger der Hirnhautentzündung, an.

„Wir impfen sogar Frühchen im ganz normalen Rhythmus, sie sind zwar immunologisch unreif, lernen aber ganz schnell“.

 Impfpflicht besteht nicht in Deutschland, aber es gibt Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am RKI. Somit entscheiden Eltern selber, ob und wann sie ihr Kind impfen lassen. Bis 1983 war das noch anders. Die Pockenimpfung war verpflichtend in der Bundesrepublik, in der DDR bestand bis zuletzt Impfpflicht. Aufgrund der Wahlfreiheit tragen Eltern nun Verantwortung – gemeinsam mit dem Kinderarzt. Manchen scheint der dichtgepackte Impfkalender zuviel des Guten zu sein. Da kann Kinderarzt Dr. Ivo Henrichs, der auf ein langes Berufsleben, zuletzt als Chefarzt an der Kinderklinik in Neuburg/ Donau, zurückblickt, beruhigen. Der Nutzen, des Schutzes der Neugeborenen, überwiege bei weitem – die Antikörperbildung sei nachgewiesen.

„Es gibt keinen Bereich der Medizin, der so wirksam Krankheiten verhindert wie Impfen“

zitiert Henrichs die WHO. So genannte Masernpartys nennt er „kriminell“. Masern werden häufig unterschätzt. Laut Biologin Dr. Britta Reckendrees von der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) sind Mittelohr- und Lungenentzündung – bei Masern – relativ häufig. Etwa einer von 1000 Erkrankten entwickelt eine Gehirnentzündung, die bei zehn bis 20 Prozent tödlich verläuft. Weitere 20 bis 30 Prozent der Betroffenen behalten bleibende Schäden wie Lähmungen.

„Viele denken, Masern sind harmlos – dabei übersehen sie mögliche Komplikationen der Erkrankung“

Nach der Impfung wurde eine Gehirnentzündung bei weniger als einem von 1 Million beobachtet. Begleiterscheinungen der Impfung wie Rötung der Einstichstelle, Fieber oder Kopfschmerzen gehen schnell vorüber, schwere Nebenwirkungen sind sehr selten. Nach der Kleinkindzeit stehen nur noch zwei Auffrischungsimpfungen gegen Diptherie, Tetanus und Keuchhusten mit fünf bis sechs, sowie zwischen neun und 17 Jahren an, für Mädchen dann noch mit zwölf bis 17 Jahren die Immunisierung gegen humane Papillomviren (HPV), die vor Gebärmutterhalskrebs schützen soll. Polio wird zwischen neun und 17 Jahren einmal aufgefrischt.