Geschrieben: 23. Januar, 2023 in Immunsystem
 
 

Wie unser Immunsystem mit Erkältungen umgeht


Solange die Menschheit existiert, gehören Erkältungen zum Leben. Das Immunsystem ist abgesehen von unserem Gehirn die komplizierteste Einheit in unserem Körper. Es hat kein Anfang und kein Ende, sondern ist überall in unserem Körper allgegenwärtig und viele Prozesse spielen eine Rolle.

Was ist eine Erkältung?

Eine Erkältung ist in der Medizin ein Sammelbegriff und beschreibt keine einzelne Krankheit, sondern vielmehr verschiedene mögliche Symptome der oberen Atemwege. Dabei handelt es sich aber immer um Entzündungen, angefangen bei der Nase, bis hin zu Rachen, Hals, Luftröhre und den oberen Bronchien. Diese Körperregionen können betroffen sein, müssen es aber nicht gleichzeitig sein. Ausgelöst werden diese Entzündungen durch Bakterien oder Viren. Bei einer Erkältung sind es in der Regel jene Bakterien oder Viren, die sich auf die Vermehrung in beispielsweise Schleimhäuten spezialisiert haben und daher primär unsere oberen Atemwege befallen.

Erste Passage: Mund und Nase

Alles, was sich beim Einatmen in der Luft befindet, muss durch Nase oder Mund. Auf diesem Weg kommen potenzielle Krankheitserreger bereits mit unseren Schleimhäuten in Nase und Rachen, sowie unserem Speichel in Kontakt. Diese Barriere hält schon das meiste auf. Wird das zu viel, findet in unseren Mandeln die erste Abwehr statt. Wir besitzen insgesamt vier Stück: zwei Gaumenmandeln, eine Rachenmandel und eine Zungenmandel. Dadurch sind alle Wege der Atemluft abgedeckt. Bei intensiver, häufiger und längerer Belastung können sich die Mandeln sogar entzünden und müssen dann ggf. operativ entfernt werden.

Erkältung oder doch eine Grippe?

Eine Abgrenzung zwischen einer einfachen Erkältung und einer Grippe ist für den Laien nicht immer einfach. Fälschlicherweise sprechen viele umgangssprachlich schon von einer Grippe, obwohl es sich nur um eine Erkältung handelt. Die Symptome beider sind fast identisch: Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Heiserkeit, sowie Abgeschlagenheit und Müdigkeit in jeder erdenklichen Kombination. Eine Erkältung bahnt sich langsam an, schon Tage vorher. Eine Grippe (Influenza) tritt sehr plötzlich und schlagartig auf, meist nach wenigen Stunden. Die Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind bei einer Grippe deutlich ausgeprägter. Im Gegensatz zu einer Erkältung treten bei einer Grippe oft noch starke Kopf- und Gliederschmerzen auf. Bei einer Erkältung ist die Körpertemperatur maximal leicht erhöht bis max. 38,5 °C, bei einer Grippe liegt die Temperatur meist bei über 38,5 °C und oft über 40 °C. Erkältungen sind in der Regel schon nach 3 – 7 Tagen überwunden. Eine Grippe dauert bis zur absoluten Beschwerdefreiheit mindestens eine bis mehre Wochen.

Die eigene Autobahn der Immunabwehr

Unser Immunsystem ist in unserem ganzen Körper allgegenwärtig und deckt alle Regionen ab. Daher hat es ein eigenes Transportsystem, das vergleichbar mit einer Autobahn ist und parallel zu unserem Blutkreislauf existiert. Unser Abwehrsystem kann dadurch schnell an jede Stelle in unserem Körper gelangen. Alle wichtigen Immun- bzw. Abwehrzellen bewegen sich im Lymphsystem und manche sind sogar in der Lage sich auch frei im Blutkreislauf oder zwischen den Körperzellen zu bewegen. Das Lymphsystem transportiert aber auch überschüssige Gewebsflüssigkeit ab und evtl. darin enthaltene Schadstoffe, die gefiltert und beseitigt werden müssen. Zum Beispiel bereits vernichtete und unschädlich gemachte Krankheitserreger.

Eindringling erkannt, was nun?

Um eines klarzustellen: Permanent schaffen es Krankheitserreger in unserem Körper. Durch die Atemluft, beim Händeschütteln, bei einem kleinen Kratzer an der Haut oder durch direkten Kontakt mit unseren Augen. Auch Geschlechtsorgane und unser Rektum sind potenzielle Eintrittspforten. Aber diese Anzahl der Eindringlinge ist sehr unbedeutend. Unser Immunsystem ist immer aktiv, aber nur so intensiv wie unbedingt notwendig, um Kraft und Ressourcen zu sparen. Dringt ein Krankheitserreger ein, will er sich so schnell wie möglich vermehren. Fremde Bakterien reproduzieren sich von selbst, Viren hingegen befallen eine geeignete Körperzelle, in die sie eindringen und sie so umprogrammieren, dass diese das Virus herstellt.
Erkennen Körperzellen den Befall des Körpers, schlagen diese Alarm und benachrichtigen die schnelle Eingreiftruppe unseres Immunsystems, die Fresszellen. Sie werden Makrophagen genannt und gehören zu den Leukozyten, auch bekannt als weiße Blutkörperchen. Sie befinden sich überall verteilt in unserem Körper und sind schnell zur Stelle. In der Regel bekommen wir von solch einem Befall nichts mit und die Makrophagen eliminieren den Feind schnell. Aber abhängig davon wie viele Krankheitserreger eingedrungen sind und wie schnell sich diese vermehren, können die einsatzbereiten Makrophagen im Nachteil sein, da sie leider nicht sehr effizient arbeiten und zu Beginn auch nicht in allzu großer Menge vorhanden sind. Sind die Makrophagen überfordert, rufen sie um Hilfe und mehre Teile des Immunsystems werden gleichzeitig aktiviert, die ganz unabhängig voneinander arbeiten. In dieser Phase können schon erste Reaktionen deines Körpers spürbar sein, in Form von kleinen Schwellungen und Entzündungen. Der eine Teil unseres Immunsystems versucht herauszufinden, ob es mit diesem – oder einem sehr ähnlichen – Krankheitserreger bereits Erfahrung hat. Ist dies der Fall, existieren Antikörper gegen diesen Eindringling und die entsprechende Immunantwort erfolgt. Die Vernichtung ist sehr zielgerichtet und effizient. Selbst in dieser Phase merken wir oft nicht einmal, dass wir krank sind. Manchmal sind auch nur minimale Symptome spürbar, die schnell wieder vergehen. Ist der Eindringling unbekannt, beginnt der Körper Antikörper herzustellen. Dieser Prozess dauert ungefähr eine Woche mit Beginn der Erkrankung. In der Zwischenzeit versuchen alle anderen Teile des Immunsystems – auch unsere Makrophagen – eine Ausbreitung so gut wie möglich zu verhindern und Zeit zu schinden.

Fieber, dein Freund und Helfer.

Die meisten Krankheitserreger arbeiten ideal bei einer Temperatur, die leicht unter unserer regulären Körpertemperatur von 36 – 37 °C liegt. Wenn unser Körper an bestimmten Stellen leicht auskühlt oder Temperatur verliert, haben Krankheitserreger deutlich bessere Chancen, uns zu befallen. Gleichzeitig arbeitet unser Organismus – aber besonders unser Immunsystem – etwas gehemmter, wenn unsere Körpertemperatur minimal sinkt. Das kann auch nur einzelne Körperpartien betreffen. Wenn wir draußen sind, atmen wir kalte Luft ein und kühlen unseren Nasen-, Mund-, und Rachenbereich ab. Perfekte Bedingungen für eine Erkältung. Sind wir befallen und die erste Welle unserer Abwehr war erfolglos, fährt unser Immunsystem unsere Körpertemperatur stückchenweise hoch. Dies kostet uns Energie und ist auch der Grund für unsere Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Manchmal reicht schon eine leichte Erhöhung der Temperatur auf 37,5 – 38 °C aus. Wenn nicht, wird die Körpertemperatur nach und nach erhöht, um die Krankheitserreger weiter unter Druck zu setzen. Die Krankheitserreger arbeiten dann nicht mehr ideal und können leichter bekämpft werden. Auch unser ganzer Körper hat mit der erhöhten Temperatur zu kämpfen, arbeitet dennoch besser als unsere Eindringlinge. Ab einer Körpertemperatur von 38 °C spricht man von Fieber. Hohes Fieber liegt bei einer Körpertemperatur ab 39 – 41 °C vor. Körpertemperaturen ab 41 °C sind hohes Fieber. Sollte die Temperatur bei 42 °C angelangt sein, wird es lebensbedrohlich. Ein Fieber bis zu maximal 41 °C ist daher sogar etwas Positives und sollten nicht als etwas schlimmes angesehen werden. Wichtig ist nur, die Temperatur häufig zu prüfen und auf fiebersenkende Maßnahmen zurückzugreifen, sollte die Körpertemperatur über 41 °C liegen.

Bestens vorbereitet

Die beste Vorbereitung auf eine Erkältung ist sein Immunsystem schon vorher zu stärken und es erst gar nicht zu einer Erkältung kommenzulassen. Besonders Vitamin C hilft unserem Immunsystem auf die Sprünge. Es empfiehlt sich folgende Lebensmittel zu konsumieren: Paprika, Kartoffeln, Zitronen, Curcumin, schwarze Johannisbeeren und Petersilie.

 

Produkttipps zur Stärkung des Immunsystems:

Zink + Vitamin C, FYTALITY Curcumin Shots 200, Gelée Royale, Umckaloabo.

 

Autorenhinweis
Denis-Franz Heinrich; B.Sc.
Fachinformatiker und Medizininformatiker

Erschienen Februar| GESUND&VITAL RÄTSEL